Zusammenfassung
Nicht allein der Einsatzhärter braucht irgendein einfaches Verfahren zur Prüfung der Oberflächenhärte abgeschreckter Stahlgegenstände. Von hundert Werkleuten gebrauchen für diesen Zweck neunundneunzig die Feile, und es ist zweifelhaft, ob irgendeine bessere schnell auszuführeude Probe als die Feilenprobe bekannt ist. Im allgemeinen müssen die gehärteten berflächen eines Stahlstückes der reibenden Abnutzung widerstehen, und es ist daher verständlich, mit einem sehr harten und scharfen Gegenstand zu untersuchen, in welchem Maße die gehärtete Oberfläche der Reibung widersteht. Eine Feile muß aber vorsichtig und mit Gefühl gebraucht werden. Die Feilen sind aber weder hinsichtlich der wirklichen Härte noch hinsichtlich der Zahnformen jemals ganz gleich, ob sie nun von demselben oder verschiedenen Fabrikanten bezogen werden. Am empfehlenswertesten für diese einfache Härteprüfung ist die kleine Dreikantfeile wegen ihrer handlichen Gestalt und auch wegen ihrer im allgemeinen einheitlichen Ausführung.
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Literatur
Die hier nur kurz besprochenen Prüfungsverfahren werden eingehend gewürdigt in Martens-Heyn, Handbuch der Materialienkunde. 2. Teil. Berlin 1912 (Julius Springer); Wawrziniok, Handbuch des Materialprüfungswesens. 2. Auflage, Berlin 1923 (Julius Springer); Schulze und Vollhardt, Werkstoffprüfung für Maschinen-und Eisenbau. Berlin 1923 (Julius Springer) und Muller, Materialprüfung und Baustoffkunde für den Maschinenbau. München und Berlin 1924 ( R. Oldenbourg).
Auch der „Normenausschuß der deutschen Industrie“ hat anerkannt, daß die Härte einen ungefähren Anhalt für die Zerreißfestigkeit gibt und folgende Beziehung aufgestellt: für Kohlenstoffstähle (Festigkeit 30 bis 100 kg/qmm) ist die Zerreißfestigkeit = 0,36 Härtezahl; für Chromnickelstähle (Festigkeit 65 bis 100 kg/gmm) ist die Zerreißfestigkeit = 0,34 Härtezahl.
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Schäfer, R. (1926). Prüfungsverfahren. In: Die Einsatzhärtung von Eisen und Stahl. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29056-9_12
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