Zusammenfassung
Bis vor kurzem wurde die Nahrung des Menschen nur nach ihrem Gehalt an Eiweiß, Kalorien und Vitaminen beurteilt, und nur ganz nebenher wurden Bekömmlichkeit und Verträglichkeit als etwas wenig Sicheres erwähnt. Diese Betrachtungsweise ist einseitig; denn der Mensch ißt nicht, um sich Eiweiß, Kalorien und Vitamine zuzuführen, sondern er ißt, um satt z u werden und weil es ihm schmeckt. Auch der Arzt kümmert sich bei der Mehrzahl seiner Diätvorschriften viel weniger um den Nährwert als darum, wie die Nahrung auf die Verdauungsorgane des Kranken wirkt, und ob der Kranke satt wird. Die Verdauungsorgane werden von dem vegetativen Nervensystem versorgt und sind damit der unmittelbaren Einwirkung des Willens entzogen. Auch haben wir von dem, was in ihnen geschieht, keine deutliche Kenntnis durch Sinnesempfindungen. Aber andererseits entstehen durch das vegetative Nervensystem eine Menge Verknüpfungen zwischen den Verdauungsorganen und zwischen unserem bewußten Seelenleben. Auswahl der Speisen und Nahrungsaufnahme bestimmen sich durch den Appetit, während Wärmewert, Eiweiß- und Vitamingehalt erst nachträglich von der Wissenschaft gefunden sind und nur bei Zwangswirtschaft oder auf dem langsamen Wege der Aufklärung Bedeutung gewinnen können.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kestner, O., Knipping, H.W. (1928). Die Einwirkung der Nahrung auf die Verdauungsorgane. In: Die Ernährung des Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29043-9_6
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