Zusammenfassung
Nachdem es durch die Anforderungen des Krieges beschleunigt gelungen war, die Vorgänge in der Elektronenröhre, wenigstens bei der Eingitterröhre, mit großer Exaktheit mathematisch darzustellen und in sämtlichen Fällen qualitativ und quantitativ vorauszuberechnen, hatte man zuerst sein Augenmerk in den ersten Friedensjahren darauf gelenkt, durch besonders gönstige Formgebungen bei Beibehaltung des normalen Aufbaus auf den höchsten Wirkungsgrad zu bringen und durch geeignete Fabrikationsmethoden den Herstellungspreis weitestgehend herabzusetzen. Als es dann gelungen war, die Evakuierungsmethoden so weit zu verbessern, daß auch die letzten, mit einer ganz besonders großen Zähigkeit an den Metallelektroden sitzenden Gasreste zu entfernen, konnte man dazu übergehen, die Größe der Röhren zu reduzieren und Verstärkerröhren im Streichholzschachtelformat zu bauen. Eine zweite Tendenz ging dahin neben der Anodenspannung auch den Heizstrom möglichst herabzusetzen. Die ersten Versuche liegen schon weit zurück. Sowohl in Deutschland als auch im Auslande versuchte man Röhren besonders als Starkstromröhren für die Drahttelephonie zu entwickeln, die die hohe Elektronenemission der Oxydkathoden ausnutzen. Wie wir ja in den Anfangakapiteln gesehen haben, zeichnen sich die Oxyde der Erdalkalimetalle durch eine überraschend große Elektronenemission aus; es gelingt schon bei geringen Heiztemperaturen ganz erhebliche Sättigungsströme zu erzielen. Aber die Oxydkathoden zeigten sich, sehr widerspenstig, sie brannten bald durch, geben viel Gas ab und waren unzuverlässig in der Emission. Es hatte Jahre gedauert, bis man in der Lage war, sicher arbeitende Röhren zu konstruieren, wie sie jetzt in der Drahtferntelephonie und als Amateurröhren große Verwendung finden.
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Riepka, H.C. (1925). Die Tendenzen der modernen Röhrenkonstruktionen. In: Die Röhre und ihre Anwendung. Bibliothek des Radio-Amateurs, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28914-3_8
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