Zusammenfassung
Während früher, wie im Eingang dargelegt wurde, die EW zunächst hauptsächlich der Lichtversorgung dienten, hat mit der Zeit eine Verschiebung der Verwendung elektrischer Energie zugunsten der elektrischen Kraftübertragung stattgefunden. Dieser Cbergang entwickelt sich nun, wenn man die KW für Beleuchtung und Kraftbetrieb in Betracht zieht, ganz allmählich. Im Jahre 1898 betrug die Zahl aller angeschlossenen KW für Beleuchtung 88 000, für Kraft 31 000, also im Verhältnis von 74,8% zu 25,2% des gesamten Anschlußwertes von 119 000 KW. Im Jahre 1909 war der Anschlußwert der Beleuchtung 799 000 KW, derjenige der Motoren aber schon auf 785 000 KW gestiegen. Das Verhältnis hatte sich somit für die ersteren Anlagen auf 50,1%, für letztere in 49,5% geändert. Berücksichtigt man aber die viel größere Benutzungsdauer der Motoren, so folgt ohne weiteres, daß die Krafterzeugung diejenige der Lichtversorgung schon bedeutend überwiegt. Die Verbilligung der Elektromotoren führte den EW zunächst die Kleingewerbetreibenden zu, insbesondere, als die Tarife für Kraftzwecke wesentlich herabgesetzt wurden; diese waren jedoch noch viel zu hoch, als daß sich die Großindustrie mit ihrem bedeutenden Kraftbedarf des Strombezuges aus einer zentralen Erzeugungsstelle mit Erfolg hätte bedienen können. Dies wurde auch vielfach dadurch bedingt, daß die Wirkungsweise der ersten EW durch bestimmte Konzessionen oder Gemeindegrenzen sehr beschränkt war und die Werke den Gemeinden häufig sehr hohe Abgaben entrichten mußten. Bei dem gesteigerten Bedürfnis nach elektrischer Energie einerseits und dem vielfach herrschenden Partikularismus der verschiedenen Gemeinden andererseits entstanden mit der Zeit eine Anzahl kleinerer und größerer Unternehmungen, die, alle für sich abgeschossen, nicht über die ihnen gezogenen Grenzen hinaus konnten und, derartig eingeengt, je nach den Verhältnissen eine mehr oder weniger wirtschaftliche Bedeutung erlangten, teilweise aber auch kaum eine Rente abwarfen. Vielfach war auch die Ausnutzung der Zentrale eine vollkommen ungenügende, da der Bedarf zu den einzelnen Tagesstunden sehr schwankte. Daß dieser Zustand den Interessen der Gemeinden nicht entsprach, ist einleuchtend.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Birrenbach, H. (1913). Die Großabnehmer. In: Die Stromversorgung von Großabnehmern und deren Einfluß auf die Rentabilität und Tarifpolitik elektrischer Kraftwerke. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28894-8_3
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