Zusammenfassung
Das Zentralnervensystem bildet ein geordnetes Ganzes, das auch jeweils als Ganzes mit unterschiedlicher Betonung der Einzelteile arbeitet. Wenn wir jedoch die einzelnen Gesetzmäßigkeiten studieren wollen, die dieses Ganze beherrschen, so können wir das nur an Einzelteilen tun. Diese getrennte Untersuchung von Einzelteilen bildet allerdings nicht nur einen Notbehelf, weil sich nämlich im Zentralnervensystem ein gewisser Schichtenaufbau manifestiert, wobei jeweils die nächsthöhere Schicht die untere nicht etwa vollständig beherrscht (so wie am Herzen der Sinusknoten den Atrioventrikularknoten), wohl aber ihre möglichen Funktionen einerseits einschränkt und andererseits erweitert. Umgekehrt wirken die tieferen auf die höheren Schichten zurück und deren Möglichkeiten sind um so größer, je differenzierter die tieferen Schichten sind. Es finden sich Einzelteile, die sich jedoch gegenseitig bedingen und dabei eine aufsteigende Kette bilden. Wir werden deshalb im allgemeinen in den folgenden Kapiteln von den unteren Schichten nach den oberen aufsteigen und beginnen mit der Besprechung des Rückenmarks. Es bringt dies den Vorteil mit sich, daß wir eine ganze Reihe von Gesetzmäßigkeiten, die für das ganze Zentralnervensystem Gültigkeit haben, leichter studieren können als in den noch komplizierteren höheren Schichten. Man muß sich nur immer bewußt bleiben, daß ein isoliert funktionierendes Rückenmark unter physiologischen Bedingungen eine weitgehende Abstraktion darstellt. Im Gegensatz zum peripheren Nerven, wo wir Einzelneurone untersucht haben, wird es uns hier hauptsächlich darauf ankommen, Neuronenverbände in ihren Gesetzmäßigkeiten zu studieren.
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Rein, H., Schneider, M. (1955). Die Physiologie des Rückenmarks. In: Schneider, M. (eds) Einführung in die Physiologie des Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28814-6_12
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