Energiehaushalt

Zusammenfassung

Der Stoffwechsel des Organismus hat die Aufgabe, Struktur und Leistungsbereitschaft der Zellen aufrechtzuerhalten und funktionelle Leistungen zu ermöglichen. Den Energieumsatz einer normalen tätigen Zelle können wir als deren Normal- oder Tätigkeitsumsatz bezeichnen. Reduzieren wir den Energieumsatz Schritt um Schritt, z. B. durch fortlaufende Erniedrigung der Energiezufuhr, dann wird die Tätigkeit der Zelle mehr und mehr eingeschränkt, bis sie schließlich völlig gelähmt ist. Erneute Erhöhung der Energiezufuhr ermöglicht sofort wieder die Tätigkeit; die Tätigkeitsbereitschaft war erhalten geblieben. Wir können diesen Umsatz als Bereitschaftsumsatz oder Grundumsatz bezeichnen (Abb. 147). Je mehr wir die Energiezufuhr unter das zur Deckung dieses Bereitschaftsumsatzes benötigte Maß senken, desto länger wird es dauern, bis die Tätigkeit bei Wieder-erhöhung der Energiezufuhr wieder aufgenommen werden kann, da zunächst die Tätigkeitsbereitschaft wieder aufgebaut werden muß, und zwar durch Schaffung entsprechender Konzentrationsdifferenzen zwischen Zelle und Umgebung usw. (vgl. S. 342). In einem gewissen Bereich der Energieentbindungen wird j e doch auch die gelähmte Zelle dauernd überleben können; senken wir diese jedoch weiter, dann gelangen wir in den Bereich einer vita minima der Zelle, der nicht unterschritten werden darf, wenn die Zelle dauernd überleben soll. Diesen Minimalumsatz, der zur Aufrechterhaltung des Lebens der Zelle unbedingt notwendig ist, können wir als Erhaltungsumsatz bezeichnen. Die in Abb. 147 gegebenen Prozentzahlen sollen nur ungefähre Anhaltspunkte an einem Beispiel, an den Zellen der Groß-hirnrinde, geben. Es ist aller-dings zu berücksichtigen, daß eine Senkung der Energiezufuhr nicht sofort zu einer entsprechenden Senkung der Energieentbindung führt, da die Zellen jeweils über einen gewissen Energievorrat verfügen.