Identifikation

Zusammenfassung

Der Rechtsbrecher, aber auch derjenige, der aus anderen Gründen unbekannt bleiben will, verschleiert mitunter seine Personalien, wechselt seinen Namen und beschafft sich falsche Ausweise. Unter diesen Umständen besteht für die Allgemeinheit ein dringendes Interesse daran, den Menschen, dessen Personalien fraglich sind, zu identifizieren. Dies ist im allgemeinen Aufgabe der Polizeiorgane; von Polizeibeamten und Kriminalisten sind die einschlägigen Methoden ausgebildet worden. Da sie aber auch bei medizinischen Fragen eine Rolle spielen, wird es notwendig sein, kurz auf sie einzugehen. Diese Notwendigkeit besteht um so mehr, als bei der Identifizierung von Leichen Unbekannter die Hilfe des Gerichtsmediziners nicht entbehrt werden kann. Gelegentlich werden auch Leichenteile oder gar nur Skeletteile aufgefunden. Für den Gerichtsmediziner entstellt dann die Aufgabe, diese Teile nach Möglichkeit zu identifizieren und den Tathergang zu rekonstruieren; das gleiche gilt beim Auffinden von Opfern durch Bombenangriffe aus dem zweiten Weltkriege, deren Reste auch jetzt noch ab und zu bei der Trümmerbeseitigung vorgefunden werden (Beck). Da es vorgekommen ist, daß in Gebärkliniken Neugeborene vertauscht wurden (Kolb u. a.), und da ein derartiger Vorwurf auch einmal unberechtigt gegen das Pflegepersonal erhoben werden kann, kann an den Gerichtsmediziner die Frage herantreten, bei der Identifizierung von Lebenden mitzuhelfen; das gleiche kommt in Frage bei der Auffindung von Findelkindern, die in unruhigen Zeiten, also nach Abschluß des zweiten Weltkrieges, nicht ganz selten waren.