Zusammenfassung
Erst die neue, vollendete Form entscheidet in aller Geschichte darüber, wer in der Senkung zwischen den Höhen nur Epigone, wer zugleich auch Vorläufer gewesen ist. Gerade Schmollers historische Einreihung hängt entscheidend davon ab, ob eine spätere Zeit seinen Stoff wird brauchen und durchseelen können und wollen, wodurch allein er nicht nur als umfassender Spätling gewaltigen Wissens, doch fehlender Weisheit, sondern auch als Stoffbereiter eines neuen wissenschaftlichen Gebäudes erscheinen könnte, dadurch nicht größer als Person, doch wichtiger als Leistung. Was von ihm gilt, trifft zu für die Mehrzahl der ökonomischen Bewegungen und Theorien, die neben dem Historismus im 19. Jahrhundert in und außerhalb Deutschlands entstehen. Von ihnen besitzt als ideeller Ausdruck kein Eigengewicht die sogenannte mathematische Schule — die Schriften von Cournot, Walras, Pareto, die mathematischen Vorgänge und Formeln in den Werken der Jevons, Marshall, Irving Fisher, Schumpeter bezeichnen nicht eine neue geistige Richtung, sondern eine andere Darstellungsweise innerhalb der Ökonomik — eine Form, die bisweilen eine exaktere Fassung erlaubt, bisweilen sie vortäuscht, die sich aber in jedem Fall mit jeder Ökonomik, gleichviel welchen Geistes, soweit sie Mengenlehre ist, verträgt und — da sie der Ausdruck, nicht die Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse ist — zu keinem prinzipiellen, neuen Ergebnis gelangt, das nicht auch theoretisch, anschaulich und besinnlich, gefunden werden könnte. Dagegen besitzt, wenn auch über ihre letzte Einreihung das Urteil heute noch nicht gefällt ist, erhebliches Eigengewicht die Richtung, die in Deutschland als Einzige dem Historismus entgegentrat und gleichzeitig in Europa und Amerika sich Eingang in die alten Lehrgebäude erzwang, die Grenznutzenschule.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Salin, E. (1923). Epigonen und Vorläufer. In: Geschichte der Volkswirtschaftslehre. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28690-6_3
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