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Zusammenfassung

Die eine Lebensäußerung einer Fabrik ist in dem vorhergehenden Abschnitt nach allen Richtungen dargestellt worden. Es bleibt nunmehr die zweite, man könnte sagen passive Äußerung zu betrachten übrig. Es ist das Material, welchem im Laufe des Fabrikationsvorganges ein neuer Charakter aufg3prägt wird, und das Material, durch das diese Arbeit erreicht wird. Da eine Fabrik niemals in der Lage sein wird, das gesamte Material, welches sie verarbeitet, sowie alle Maschinen, Werkzeuge, Bücher mit denen sie arbeitet, aus den natürlichen Quellen selbst zu gewinnen, und von Stufe zu Stufe für diese letzten Zwecke vorzubereiten, ist es notwendig, daß das fehlende Material in einem bestimmten rohen oder fertigen Zustande von anderen Fabriken oder Gewinnungsorten beschafft wird. Zu dieser Beschaffung aus den vorteilhaftesten Quellen und in geeignetster Güte gehört eine große Erfahrung. Diese kann durch langjährige Arbeit erworben werden, muß aber in dem betreffenden Geschäft durch besondere Kenntnisse für die besonderen Anforderungen der einzelnen Fabrik noch wesentlich ergänzt werden. Es ist daher notwendig, daß sämtliche Beschaffungen von Material und Waren durch eine Abteilung des Geschäfts besorgt werden, und daß die Leitung dieser Abteilung in der Hand eines älteren erfahrenen Beamten liegt, der die Bedürfnisse seiner Firma genau kennen gelernt hat. Jüngere Kräfte, die von außen hereingezogen sind, können in den Unterstellungen dieser Abteilung vorteilhaft arbeiten. Sie sind aber nicht in der Lage, auch die größeren Abschlüsse allein vorzubereiten. Der Leiter der Beschaffungsabteilung ist eine absolute Vertrauensperson, weil gerade an ihn die Verführung in Gestalt von offener oder versteckter Bestechung am häufigsten herantritt. Man muß bei ihm die Sicherheit haben, daß er der Gewährung selbst kleiner, anscheinend unbedeutender Vorteile vollkommen unzugänglich ist. Nach dem Gesagten ist es klar, daß andere Abteilungen, selbst die Direktion, ohne Mitwirkung der Beschaffungsabteilung gar nicht in der Lage sind, die richtigen Mengen zu richtigen Zeiten in der geeignetsten Beschaffenheit und zum günstigsten Preise abzuschließen. Es neigen alle Abteilungen leicht dazu, die Beschaffungsabteilung zu umgehen. Dies tritt immer im gleichen Augenblick ein, nämlich dann, wenn für die notwendigen Vorräte nicht rechtzeitig und weitgehend genug gesorgt ist, und dieser Fehler möglichst unbemerkt wieder gutgemacht werden soll. Hat das technische Bureau bei wichtigen Konstruktionsteilen Einzelheiten nicht bestellt, oder der Betrieb durch fehlerhafte Bearbeitung irgend etwas verdorben, oder der Lagerhalter in seinem Lager irgendeinen wichtigen Gegenstand ausgehen lassen, so versucht jede dieser Abteilungen sich schleunigst das Vergessene nachzubestellen Am nachteiligsten ist es, wenn versucht wird, am gleichen Ort unter der Hand einzukaufen, damit der Fehler oben nicht erst gemerkt wird, und in der Beschaffungsabteilung nicht auffällt. Derartige Versuche sind strengstens zu unterdrücken. Selbst Papier, Bleistifte, Bücher, Karteikarten und ähnliches, das die Buchhaltung gern selbst anschafft, sollte nur unter Mitwirkung der Beschaffungsabteilung besorgt werden. Diese kann dann leicht für derartige Gegenstände auch einen Nachweis führen und einen besonders erhöhten Verbrauch rechtzeitig bemerken, sowie gewisse nicht zu große Lagerbestände dauernd halten.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Sachsenberg, E. (1922). Das Material. In: Grundlagen der Fabrikorganisation. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28665-4_11

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