Die Primärkristallisation des Gußeisens

Zusammenfassung

Die ersten systematischen Versuche zur Frage der Primärkristallisation von Gußeisen hat F. Roll (1) durchgeführt. Nach seiner Ansicht ist die Lage manganreicher Sulfide ein sehr gutes Hilfsmittel zur Beurteilung der Art der Primärkristallisation, da die Sulfide sich immer in den zuletzt erstarrten Schmelzanteilen vorfinden (Abb. 285). Durch einen Baumann-Abdruck könne man daher leicht zwischen dendritischer und globulitischer Erstarrung unterscheiden. Obwohl das Phosphidnetz mit der Primärkristallisation ebenfalls in enger Beziehung steht, lasse dennoch eine Tiefätzung auf Phosphor mitunter globulitische Kristallisation dort vermuten, wo in Wirklichkeit rein dendritische Erstarrung vorlag (Abb. 286). Einige Versuche von F. Roll über den Einfluß von Legierungselementen zeigten daß die Metalle Antimon, Arsen, Kupfer, Wismut, Zink und Zinn auf das Primärkorn vergrößernd wirken, während Blei, Chrom, Mangan, Nickel, Titan sowie Eisenoxyde dasselbe verkleinern. Die Lage der Dendriten nach dem Baumann-Abzug gab keine Trbereinstimmnng mit der durch Transkristallisation zu erwartenden Ausrichtung der Primärkristalle. Im Gegensatz hierzu fanden P. Tobias und K. Casper (2), daß die primären Kristalle die Neigung haben, sich nach dem Wärmefluß zu orientieren, was ebenfalls durch Schwefelabzüge belegt werden konnte. Da der Graphit sich erst nach der Bildung der primären Kristalle ausscheidet, so werde seine Lage durch diese bestimmt.