Zusammenfassung
Je mehr die Wissenschaft mit den verschiedenen Hypophysensyndromen in steigendem Maße vertraut wurde und lernte, was bei denjenigen, welche durch Tumoren verursacht sind, unternommen werden kann, desto mehr wurden solche Fälle in immer größerer Anzahl dem Neurochirurgen zugeführt. Daher kann es nicht überraschen, daß die Hypophysenadenome 17,8% aller intrakraniellen Tumoren darstellen und in unserer Liste der bestätigten Geschwülste den zweiten Platz einnehmen, obwohl sie vor 30 Jahren praktisch vollkommen unbekannt waren 1. Selbst die Beziehung der Hypophysen„struma“ zu dem von Marie beschriebenen Syndrom war nur eine Hypothese. Daß die Akromegalie durch ein Adenom bestimmter Art verursacht wurde (40, 41), daß Adenome anderer Art viel häufiger waren und nicht minder charakteristische konstitutionelle Störungen hervorriefen (42), das waren Erkenntnisse, die erst noch erarbeitet werden mußten; und daß man diese anscheinend urzugänglichen Geschwülste eines Tages mit Erfolg würde operieren können, das war kaum vorauszusehen (43, 44). Bei der Akromegalie ist es die allgemeine Konstitutionsstörung, welche zuerst die Aufmerksamkeit auf sich lenkt; werden solche Patienten erstmalig untersucht, so ist das kleine Adenom wahrscheinlich auf die nicht erweiterte Sella beschränkt und bietet ein Problem, das auf operativem Wege derzeit nur wenige schnell zu lösen versuchen. Was dagegen bei einem chromophoben Adenom, bei welchem sekundäre konstitutionelle Symptome weniger deutlich in die Augen springen, zuerst die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, ist meistenteils eine Beeinträchtigung des Sehvermögens, wenn sich nämlich der Tumor so weit ausbreitet, daß das dariiberliegende Chiasma und die Sehnerven stark gespannt und plattgedrückt werden. Der Augenspiegel zeigt atrophische Blässe des Nervenkopfes, das Perimeter gewöhnlich einen bitemporalen Defekt des Gesichtsfeldes; wird das maculäre Bündel miteinbezogen, dann vermindert sich auch die Fähigkeit, gewöhnliche Buchstaben zu lesen.
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Cushing, H. (1935). Die Hypophysenadenome. In: Kessel, F.K. (eds) Intrakranielle Tumoren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-28581-7_4
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