Zusammenfassung
Die hier zum Abschluß gelangende Darstellung hat ihren Ausgang genommen von der Erkenntnis, daß die Volkswirtschaft als System von arbeitsteilig verbundenen Einzelwirtschaften zwar einer individualistischen Dynamik unterliegt, daß aber diese Dynamik selbst ohne eine Orientierung an dem Interessenkreis „der Anderen“, also der ganzen Wirtschaftsgesellschaft, nicht gedacht werden kann. Wohl entsteht das volkswirtschaftliche Gefüge von Einzelwirtschaften aus dem individualistischen Planen und Entschließen, aber Pläne wie Entschlüsse sind bestimmt durch Markttatsachen, die nichts anderes sind als Resultierende aller wirtschaftlichen Zweckverfolgungen, wie sie sich bei freiem Wettbewerb und individueller Verantwortlichkeit durchsetzen Immer wieder aber mußte gezeigt werden, daß das Prinzip, von dem alles wirtschaftliche Entschließen beherrscht gedacht werden muß, das Rationalprinzip, selbst ein dynamisches Element ist, das sowohl in der Produktions- wie in der Organisationstechnik mit dem Fortschreiten des menschlichen Scharfsinnes immer wieder zu neuen Gestaltungen drängt. Geleitet vom Rationalprinzip, werden die Maximen der freien Wirtschaft: Konkurrenz und Selbstverantwortlichkeit durchbrochen, hier geändert, dort preisgegeben: die Konkurrenz durch Verbandsbildung und monopoloide Unternehmungsbildungen, die Selbstverantwortung teils gleichfalls durch Koalition, Ersetzung individueller durch Gruppenverantwortung, teils durch staatliche Zwangseingriffe, denn gesamtgesellschaftlicher Rationalismus ist es ja, dem die Sozialgesetzgebung entspringt, seitdem das Verkommenlassen der Einzelnen dem Stand sozialer Kultur nicht mehr entspricht.
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von Zwiedineck-Südenhorst, O. (1932). Rückblick und Ausblick. In: Allgemeine Volkswirtschaftslehre. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 33. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26724-0_4
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