Zusammenfassung
Der Ausgangspunkt für die Theorie des Sterninnern ist das Vorkommen von Sternen mit extrem kleiner Dichte, das unzweifelhaft dahin zu deuten ist, daß diese Sterne sich weder in festem noch in flüssigem Zustand befinden. Wenn die Sternsubstanz aber den gewöhnlichen Gesetzen der idealen Gase gehorcht, muß die Innentemperatur dieser Sterne wenigstens mehrere Millionen Grade betragen, damit der Gasdruck groß genug sei, um der Gravitationskraft der Sternmasse das Gleichgewicht zu halten. Dieses Resultat ist von grundsätzlicher Bedeutung für eine der wichtigsten Fragen der Astrophysik, die nach dem Ursprung der Strahlungsenergie der Sterne. Es liegt nämlich in der Natur der Sache, daß man ein Temperaturgefälle von innen nach außen in einem Stern nicht aufrechterhalten kann, ohne daß den zentralen Teilen des Sternes irgendwie Wärme zugeführt wird; denn durch Erwärmung der Oberfläche kann man niemals die Innentemperatur über diejenige der Oberfläche erhöhen. Die kaum zu bezweifelnde Schlußfolgerung, daß es Sterne gibt, deren Innentemperatur tausendmal über die Oberflächentemperatur anwächst, zeigt, daß jedenfalls bei diesen Sternen die Energiezufuhr im Innern stattfindet. Dadurch erscheinen alle mit äußeren Einflüssen arbeitenden Hypothesen, wie etwa die Meteoreinsturzhypothese von Mayer, unmittelbar als unhaltbar. Da auch die Helmholtzsche Hypothese, daß die Strahlung auf Kosten der durch Kontraktion freigewordenen Schwereenergie gedeckt wird, als unzureichend erkannt wurde, ist man, wenigstens was die Riesensterne betrifft, auf die Annahme unbekannter Energiequellen subatomarer Natur angewiesen. Dabei drängt sich natürlich die Vermutung auf, daß Ähnliches auch für alle übrigen Sterne gelten muß.
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Rosseland, S. (1931). Physikalische Grundlagen zum Problem des Sterninnern. In: Astrophysik. Struktur der Materie in Einzeldarstellungen, vol 11. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26679-3_2
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