Zusammenfassung
Der ärztliche Begriff „Unterschenkel“, Regio cruris, deckt sich sowohl mit dem laienhaften wie mit dem deskriptiv anatomischen — wenn auch nicht ganz, so doch weitgehend. Das ist ein wesentlicher Unterschied gegenüber dem ärztlichen Begriff „Oberschenkel“, wie auch gegenüber den entsprechenden Begriffen am Arm. Hier wie dort grenzen Gelenkzone und Umordnungsbezirke erhebliche Strecken der Knochenenden ab und teilen sie den Gelenkbereichen zu. Der Bereich des Unterschenkels in seinem typischen Aufbau dagegen erstreckt sich proximal bis zur Schienbeinrauhigkeit und bis zum Wadenbeinköpfehen; distal sind von der knöchernen Schien- und Wadenbeinlänge nur die Knöchel und die schmale Ansatzzone der Kapsel des Sprunggelenkes ausgenommen, da proximal der grundlegenden Richtungsänderung zu Fußsohle und -rücken die Muskeln und Stränge nicht wesentlich umgeordnet werden.
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Schrifttum
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Beim Menschen führen eine ganze Reihe von Umformungen der Muskelfaserlänge, der Muskelbreite und der abhängigen statischen Skeletteile zu einer außerordentlichen Steigerung der Kraftleistung des Muskels. Nicht alle Glieder des M. triceps surae haben denselben Anteil an dieser Verschiebung. Von den beiden Köpfen des Wadenmuskels erlangt der tibiale durch Häufung aller Faktoren ein Übergewicht über den fibularen. Diese Tatsache hängt mit der Verschiebung des statischen Schwergewichtes vom fibularen auf den tibialen Fußrand zusammen. Der Schollenmuskel wird am tiefgreifendsten im Gefüge umgestaltet und an Masse vermehrt. Während bei den Affen noch der ganze M. triceps surae gemeinschaftlich als Strecker des Fußes wirkt, hat sich beim Menschen eine Arbeitsteilung eingeleitet. Der Wadenmuskel streckt mit seinen beiden Köpfen den Fuß, während der Schollenmuskel als eigentlich progressiver Muskel an der Aufrechterhaltung des Unterschenkels wirkt. Frey, H.: Anat. Anz. 51, 257–272 (1918). - Athabegien, L.: Mitteilung aus dem orthopädischen Institut von Dr. LfiNing und Dr. Schulthess. Zürich 1903.
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Vergleiche hierzu Hyrtl, J.: Onomatologia anatomica, S. 213. Wien 1880.
Der Vergleich mit einer Fibel trifft für das menschliche Wadenbein nicht zu, sondern nur für tierische Rückbildungsformen, von denen sie nach Hyrtl: Onomatologia anatomica, S. 213. Wien 1880, auf das menschliche übertragen worden ist.
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von Lanƶ, T., Wachsmuth, W. (1938). Der Unterschenkel, Regio cruris. In: Bein und Statik. Praktische Anatomie, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26645-8_5
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