Zusammenfassung
Die Geschichte des Alkohols bietet eine Reihe schwieriger Aufgaben. Ich bin. nicht berufen, über die chemischen und technischen Fragen, die hier auftreten, zu urteilen. Aber auch für den Kulturhistoriker erheben sich hier höchst interessante Fragen, die er mit Hilfe der Völkerkunde behandeln kann. Vor allem aber ist es die Religionsgeschichte, die infolge der Rolle, die der Alkohol im religiösen Kultus spielt, reiche Aufschlüsse über den Ursprung des Alkoholgenusses geben kann. Auf diese Zusammenhänge hat die russisch geschriebene Abhandlung des finnischen Gelehrten K. F. Tianderl) hingewiesen. Er geht von der Tatsache aus, daß berauschende Getränke bei allen primitiven Völkern längst vor der Einführung des Alkohols durch die Europäer bekannt waren. Wie ist der Mensch in ihren Besitz gekommen,. und weshalb hat er sie angewandt?
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Literatur
Der Kultustrank und das älteste Alkoholgetränk der Menschheit. St. Petersburg 19o8.
Otto Schrader, Sprachvergleichung und Urgeschichte. 3. Aufl. 1907. Bd. II, S. 252.
Das Wort für Wein ist auf indogermanischem Boden heimisch: griech. otvos (aus. Foïvos), armen. gini (aus voinio; Jensen, ZDMG. 48, 429f., Bugge, Zeitschr. f. vergleich. Sprachforsch. 32, 83), alban. véna. Aus dem Indogermanischen entlehnt ist das semitische Wort wai n u (babyl. i n u, arab.-äthiop. wain, hebr. j a j i n). Aus latein. vi n u m ist entlehnt got. wein, altdeutsch win, altirisch fin, cymr. g win. Aus dem Germanischen sind entlehnt altslaw. vino, lit. vînas.
Friedr. Hroznÿ, Das Getreide im alten Babylonien, Wien 1914 (Sitzungsberichte der Kaiserl. Akad. der Wissensch„ Philos.-hist. Klasse 173, Bd. 1., Abh.). Fr. Hroznÿ, Zur Bierbrauerei der alten Babylonier. (Orientalist. Literaturzeitg. 1914, Bd. 17, S. 201 f.).
Vict. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere. 2. Aufl. 1894. S.41off.
Siehe Ed. Hahn, Die Haustiere und ihre Beziehung zur Wirtschaft des Menschen. 1896, S. 97–82. — Von der.Hacke zum Pflug 1914, S. 72 ff.
Hartwig, Die Inseln des Großen Ozeans in Natur und Völkerleben. 1861. S. 317. Auf Neuseeland kaut man das Harz von bestimmten Bäumen.
Poe p pig, Reise in Chile, Peru und auf dem Amazonenstrome. 1836. Bd. II, S. 299–301.
Hartwig, Die Inseln des Großen Ozeans in Natur und Völkerleben. 1861. S. 374/75.
Neubaur, Aus der Südsee in „Westermanns Monatsheften“ Bd. 95, S. 576. a) Steinhäuser, Die Papuas auf Neuguinea. Daselbst Bd. 8o, S. 598.
Vgl. Wuttke, Der deutsche Volksglaube. 3. Aufl. Von H. E. Meyer 1900 (s. im Register unter „Speichel“ und „Spucken”). Als magisches, mit „Macht“ geladenes Mittel spielt der Speichel in primitiver Religion, wie auch noch im Volksbrauch der Gegenwart, eine große Rolle. Frazer, The Golden bough. 2. Aufl. Bd. I, S. 389–391. Max Bartels, Die Medizin der Naturvölker. Leipzig 1893. S. 127 f. Vor allem gilt er als Heilmittel; so bei den Babyloniern (Gilgamesch Epos, Tafel I; Rawlinson; The Cuneiform Texts. IV. Bd., Taf. 29, i) im AT. und NT. (Marc. 7,33; Joh. 9, 6) und bei den Chinesen ( Mitteilung von Dr. Bruno Schindler).
Will. Robertson Smith, Die Religion der Semiten. Deutsche Ausg. v. R. Stübe. 1899. S. 206 ff. Edgar Relit er s k i ö l d, Die Entstehung der Speisesakramente. Aus dem Schwedischen übersetzt von Hans Sperber. 1912. S. 115–125.
Melanesian Anthropology and Folklore. 1891.
a) Vgl. die umfassende Behandlung der Machtvorstellung bei Nathan Söderblom, Das Werden des Gottesglaubens. Deutsche Bearbeitung von R. Stübe. 1915. S. 33–113.
Auch das Wort „Schamane“ bezeichnet den Zauberpriester oder Beschwörer, der in Ekstase wirkt. Die bisher allgemein geteilte Annahme, das Wort „Schamane” sei indischen Ursprungs als durch den Buddhismus vermitteltes Lehnwort (Pali: samana, Sanskr.: sramana Bettelmönch, Asket), ist falsch. Julius N é m e t h hat soeben seinen mongolisch-türkischen Ursprung erwiesen (in der ungarischen „Revue orientale“ XIV [1913/14] S. 240–249). Es geht auf einen Stamm K a m zurück, dessen Derivate in zahlreichen verwandten Sprachen „zaubern, beschwören, in Ekstase sein” bedeuten. Der Schamanismus ist seinem Wesen nach Magie, und er benutzt alle technischen Mittel der Ekstase, namentlich Rauschmittel und Trommellärm. Durch die Lappen hat er auf die Nordgermanen einen starken Einfluß gewonnen. (Siehe Wolf von U n w er t h, Untersuchungen über Totenkult und Odinnverehrung bei Nordgermanen und Lappen. Breslau 1911 (Germanist Abhandlungen. Heft 37). Axel Olrik in „Danke Studier“ 1905 (S. 39 ff.). Kaarle Krohn in „Finnisch-Ugrische Forschungen”. 1906 (S. 155 ff.).
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Stübe, R. (1918). Zur Ursprungsgeschichte der alkoholischen Getränke. In: Matschoss, C. (eds) Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26621-2_3
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