Berlin seit der Regierung Wilhelms I

Zusammenfassung

Die gewaltigsten inneren und äusseren Wandlungen hat Berlin durchgemacht, seit Wilhelm I. Preussens Szepter führte. Die geistigen Ursachen des Aufschwungs wurzeln bereits in der Zeit seiner Regentschaft. In den Anschauungen der Bevölkerung war eine Veränderung vor sich gegangen; in dem auf die Zeit der Reaktion folgenden Erwachen grösseren Nationalgefühls, das auch in dem gesteigerten Selbstgefühl des Einzelnen seinen Wiederhall fand, offenbarten sich bereits die Vorahnungen einer glänzenden Zukunft. Der Drang nach Bethätigung des gestiegenen Kraftbewusstseins konnte auch auf die Verhältnisse Berlins nicht ohne Einfluss bleiben. Die Fortentwicklung seiner wirthschaftlichen Zustände ist indessen nicht ohne Zwischenfälle vor sich gegangen. Es lassen sich zwei grosse Zeiträume unterscheiden, in denen auf- und absteigende Bewegung einander folgen. Die sechziger Jahre sind hierfür als eine Vorbereitungszeit aufzufassen. Auf der in diesem Zeitraume geschaffenen Grundlage bahnte sich dann nach den grossen kriegerischen und politischen Erfolgen, durch die Preussens und Deutschlands Machtstellung begründet wurde, auch für Berlin ein mächtiger Aufschwung an, der aber gegen Ende der siebziger Jahre wieder einer starken rückläufigen Bewegung Platz machte. In den achtziger Jahren trat eine Erholung und darauf eine abermalige Steigerung ein; es folgte dann die Krise, aus der wir soeben anfangen uns emporzuarbeiten.