Zusammenfassung
Die Periode der Rezeption findet im Strafrecht ihren formellen Abschluß mit dem Inkrafttreten der Peinlichen Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. im Jahre 15321.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Referenzen
Schaffstein: Die Carolina in ihrer Bedeutung für die strafrechtliche Begriffs-entwicklung, Z StrW Bd. 52 S. 783; Schmidt, Eberhard: Die Carolina, Sav. Z. Germ. Abt. Bd. 53 (1933) S. 7.
Seit dem 14. Jahrhundert; bisweilen wird sogar schon die Mitte des 13. Jahrhunderts genannt (Köstlin: Geschichte des deutschen Strafrechts S. 194).
Aber an anderer Stelle, nämlich bei der Erörterung der kumulativen Konkurrenz von actio vi bonorum raptorum und condictio furtiva (fol. IX) : „Item/mit diser klag vorderst du nur die peen / und die ist vierfach als die habe werdt ist / aber die habe magstu sunderlich vordem / mit einer nachgeschriben klage, de furtiva conditione.“
De actione iniuriarum: fol. Xv.
Fol. Xv; vgl. auch Bamberg. Recht §203 (Zoepfl, S. 57).
Furti non manifesti = von heymlichem diebstal: fol. 86v.
De actione furti manifesti = von öffentlichem diebstal: fol. VIIIv.
Vi bonorum raptorum = Von dem raub farender habe: „Nimpt dir einer die farende habe mit gewalt / hat statt die klag / und ist dir der rauber im ersten jar / vierfach schuldig / die habe wider zu geben / aber nach dem jar und das geschehen ist / nur einfach. Ein söllicher rauber möchte auch criminaliter mit der rechten iulia. de vi publ. vel privata gestrafft werden.“ fol. IXv; vgl. daneben auch die damit nicht ganz übereinstimmenden Ausführungen: Vi bonorum raptorum = Wider die / die mit ge-sampter Handt schaden thun: fol. XXXVv.
De actione legis aquiliae = Wider dem / der schaden tüth: fol. 88.
F. 90.
Ebenso bei der actio servi corrupti = So dir dein Dienstbott verfürt würt : fol. IXv. Die Klage geht auf das Doppelte des echten Vermögensschadens; der besteht aus 1. der Wertminderung des (unfreien) Dienstboten und 2. dem Wert des von ihm Entwendeten.
Fol. 8g. Ebenso: „Wann eyn freier mensch oder leib / nimpt keynen wert / das gantz erdtreich das ist nit als gut / als nur eyns freien menschen glid / darumb so müssen wir schätzen das artztlon / und alles das mit jm verzert ist worden / da man jn geartzneiet hat /und sollen geschätzt werden die arbeyt / die der vatter gemangelt hat und hinfür mangeln muss / aber darumb das er frei ist / würt seiner glider auch der massen keyn Schätzung.
Item / wo eyn freier mensch ertödt würt /als bald das jm sein artznei ist geschehen / so würt keyn geschätzt / es würt aber geschätzt die arbeyt die der vatter mangeln müss. Ist aber der vatter getödt / so würt der erb schätzen sein arbeit die er verloren hat / und die er haben möcht die weil er gelebt möcht haben / als so er ist gewesen eyn schuchmacher / kürssner / kauffman oder sonst hat er eyn gewinnlichs handtwerck gekündt / hat er aber nichts gekündt / und ist er unnütz gewesen / der man vil f indt / so möcht man nichts schätzen . . . .“ „Item /die arbeyt der man mangeln muss / sol so lang zeit angesehen und geschätzt werden / so lang wol glaublich oder versehentlich wer / das der getödt gelebt möcht haben.“ fol. 91.
Was Schulte: Strafrechtliche Abhandlungen, Heft 173 S. 28/9 hierzu und zu Laienspiegel II fol. 84 ausführt, geht m. E. am Problem vorbei.
De sepulcro violato = Wider die / so die todten oder jr gräber berauben oder zerstören: fol. 36 V; De sepulcro violato = Von denen die todten gräber zerstören : fol. 125.
Vgl. oben S. 65 f.
De his qui effuderunt vel deiecerunt = Wider die / die auss den heüsern werffen oder schütten: fol. 30 u. 30v.
A. a. O. fol. 89.
Fol. gov.
Fol. 30.
Der Strich ist wohl vor „nit“ zu setzen.
De actione iniuriarum: fol. II.
Actio de dolo = von argem list und betriegen: fol. 7v.
Actio de his que in fraudem creditons etc.: fol. 1.
De crimine stellionatus: fol. 127V/128.
= sunderlichen, speziellen.
Die folgenden Sätze betonen dann aber wieder den Gedanken der Wahrheitsentstellung.
von Hippel: Deutsches Strafrecht Bd. I S. 163 Anm. 2.
Von zugefügten schmachen / Verletzungen und beschädigung : fol. 71.
Fol. 101v.
Fol. 104. Vgl. auch: Von Exception der betrug oder gefärden, fol. 73V: „Betrug oder gefärden gesehen in mancherley weg. Als so eyner in Contracten icht ge-värlich verschweigt / und hat im sinn den andern also betriegen / würt im Latin genant Fallacia: das beschicht auch zu Zeiten mit lugenhafften worten. So auch eyn betrug mit arglistigen fürschlegen understanden / damit yemandts gevärlich hinderkommen / das es thüt wider seinen nutz / oder wider recht und güt sitten. Das mag im Latin Machinatio genent werden.“
Vgl. oben S. 176 Anm. 126.
Deutschrechtlich; vgl. Nikos Schulte: Strafrechtliche Abhandlungen Heft 173 S. 25 Note 3.
Vgl. dazu R. Mainzer: Die ästimatorische Injurienklage in ihrer geschichtlichen Entwicklung (1908) S. 72 ff.
Tit. 16.
Vgl. auch Buch III Teil I Titel 29 und Brunnenmeister: Quellen der Bam-bergensis S. 133.
So yemant synen namen oder Sigel betrüglich anderte (Buch 6 Teil II).
Die Zusammenfassung beider Tatbestände ist natürlich quellenwidrig.
Buch 6 Teil II a. E.
Quellen der Bambergensis S. 88.
Dazu gehört die Betonung der öffentlichen Natur des Strafrechts und der daraus abgeleiteten Verfolgungspflicht durch die Tirolensis (§ 35) und die Radolf-zeller H. G. O. (Art. 21) (dazu Brunnenmeister, S. 89; Ruoff: a. a. O. S. 53/4 und andererseits L. G. O. für Österreich unter der Enns: Brunnenmeister, S. 77 u; Ruoff, S. 54 Anm. 1; Wahlberg: Österreich. Viertel]’ahrsschrift IV S. 133/4, S. 135 Anm. 1) sowie das Zurückdrängen der Buße zugunsten „peinlicher Strafen“(Brunnenmeister, S.89).
Brunnenmeister: a. a. O. S. 90.
Tirolensis § 13, Radolfzell Artt. 7, 19.
Abgesehen von § 1 bzw. Art. 1, wo sie erwähnt wird (Ruoff, S. 144/5).
Tirolensis §§ 12, 35; Radolfzell Artt. 6, 21.
Brunnenmeister: a. a. O. S. 82; Ruoff: a. a. O. S. 114/5.
Tirolensis, §§ 14, 34, Radolfzell Artt. 8, 20.
§§ 33/4.
Römischen Ursprungs ist vielleicht die Jugend als Strafmilderungsgrund beim Diebstahl. Eine derartige Bestimmung findet sich jedoch nur in der Tirolensis (§§32/3), und in der Henneberger Landes-Ordnung v. 1539 (ebenso: CCB Art. 190, vgl. 1. 34 D. 47, 2), aber auch schon im Nürnberger Recht des 15. Jahrhunderts (Brunnenmeister, S. 71). (Dazu Ssp. II, 65 § 1 und Grimm: Weisth. II S. 226.)
Ruoff: a. a. O. S. 136.
Tirolensis §20, Radolfzell Art. 11.
§51.
A.a.O. S. 137.
Etymologisches bei Brunnenmeister: a. a. O. S. 94 Anm. 3.
A. a. O. S. 137.
Tirolensis §31, Radolfzell Art. 19 (übergegangen in Henneberger Landes-Ord-nung Buch VIII Tit. IV Kap. 5).
Ruoff: a. a. O. S. 137.
Tirolensis § 17, Radolfzell Art. 9. Insoweit noch etwas ausführlicher die österreichische L. G. O. (bei Wahlberg: Österr. Vierteljahrsschrift Bd. IV S. 152).
Radolfzell Art. 26. Fast wörtlich übereinstimmend: Tirolensis § 57. Vgl. Tirolensis § 58: „Ob ainem Rat von der Stat oder Gesworn aus ainem Gericht handl fürkämen, der jem in seiner erkantnus beswärung pringen möcht. sol alweg derselb in ain and Stat od Gericht umb Rat schicken, der jm auch nach lauter anzaigung mitgetailt werde, damit derselb destbaß den Rechten nach urtailn und erkennen müge.“ Österreich. L. G. O. (bei Wahlberg: a. a. O. S. 135) : „sunst alle Malefitzsachen hanndl und Tat, so peinlich mit den obgeschriben ungeferlich gleich sein und doch hye nit bedacht noch gemelt un für Landgerichts henndl pillich vor Rechtsmessig verstanden werden mügen. . .“
Vgl. oben S. 197 Anm. 1.
Vgl. hierzu die besonders gründlichen Erörterungen bei Brunnenmeister: Quellen der Bambergensis bes. S. 213fl; auch Binding: Die Entstehung der öffentlichen Strafe S. 40, 48, Eberhard Schmidt: Die Carolina, Sav. Zeitschr. Germ. Abt. Bd. 53 S. 14f. verweist auf Art. 104CCC.
Art. 104, no, 142, 157/8. CCB Art. 171, 181, 226.
Vgl. Binding: a. a. O. S. 38; Zoepfl: a. a. O. S. 111. Insoweit geht die CCC (Art. 150) noch über die Bambergensis hinaus, die in Art. 272 nach Jahresfrist eine Ablösung der peinlichen Strafe durch Geld auch gegen den Willen des Klägers für zulässig erklärt.
Brunnenmeister: a.a.O. S. 253, 255/7, 273, 284; Dollmann: Entwendung S. 87, 94; von Hippel: Deutsches Strafrecht I S. 196 u. passim.
Vgl. die Regelung der Sachbeschädigung in der Nürnberger Reformation von 1564 Teil II Tit. 27 (fol. 161–3) und der Beleidigung ebenda Teil I Tit. 6 (fol. 24V) und RPO v. 1577 XXXV, 3 u. 7 (zitiert nach Segall, S. 163).
Strafrecht I S. 195 Anm. 5 (richtig: ebenda Anm. 6).
Vgl. Brunnenmeister: a. a. O. S. 38. Art. 216 enthält Anklänge an den „Widerruf“ (Brunnenmeister, S. 256, Art. 215). Über die Modifikation des iniuria-Begriffs bei den italienischen Juristen: Brunnenmeister: a. a. O. S. 255, Hälschner: Ger. Saal 16 (1864) S. 343ff.
Ähnlich Art. 21, vgl. auch Artt. 12/3 und dazu Mainzer: a. a. O. S. 74/5. Über die Bedeutung dieser Bestimmung für die Entwicklung der Theorie vom Schmerzensgeld im gemeinen Recht: Günther: a. a. O. S. 114ff
Deutschrechtlichen Einfluß nimmt — zutreffend — an Quistorp: Von den vorzüglichsten Gewohnheiten, auf welche in der peinlichen Halsgerichts-Ordnung Beziehung gemacht wird . . . Beyträge zur Erläuterung . . . VIII S. m. A. A.: Dahm: a.a.O. S. 268–328; Schaffstein: ZStrW Bd. 52 S. 787.
Abraham Sawr: Straffbruch (7. Aufl.) S. 277; Vigelius: Constitutiones Caro-clinae (4. Aufl.) Cap. VII (S. 265). Die Bestimmung lautet: Sicuti medico imputari eventus mortalitatis non debet; ita quod per imperitiam commisit, imputari ei debet: praetextu humanae fragilitatis delictum decipientis in periculo homines innoxium esse non debet.
Vigelius nennt außerdem 1. 14 §1 D. 48, 8 und 1. 38 § 5 D. 48, 19. Auch hier handelt es sich um Fälle fahrlässiger Tötung, damit um eine Erweiterung des Anwendungsbereiches der lex Cornelia. Das bereitete aber den römischen Juristen keine Schwierigkeiten, weil es sich ja insoweit bereits um öffentliches Strafrecht handelte. Vgl. auch die Bemerkung bei Clarus: Sent. Lib. V § homicidium (p. 29V) nr. 13. Die von ihm angeführten, einander widersprechenden Gerichtsurteile stammen übrigens beide aus der Zeit nach dem Inkrafttreten der Carolina. Die Beispiele des Art. 146 gehen dagegen auf römische Quellen zurück (1. 9 § 4, 1. 10, 1.11 D.9, 2), worauf Wendt: Bayer. Annalen 1834 S. 2019 hinweist. Als Vorläufer des Art. 134 Schwsp. (L) 182.
Auch insoweit deutschrechtliche Grundlage, Quistorp: a. a. O. S. 105.
Vgl. Köstlin: Krit. Überschau III S. 183; ebenso: Quistorp: a. a. O. S. 117; Brunnenmeister: a. a. O. S. 273ff., bes. S. 279. — Die Strafen der Artt. 157 u. 158 gehen dagegen auf römisches Recht (Italienische Quellen) zurück, soweit es sich um den Betrag der Buße handelt, während die Verpflichtung zur Zahlung der Brüche im deutschen Recht wurzelt.
Für deutschrechtlichen Ursprung Quistorp: a. a. O. S. 119.
Verpfändung fremder Sachen und Doppelverpfändung finden sich in der Nürnberger Reformation von 1564 (Tit. 20 fol. 116/17).
Nach Quistorp: a. a. O. S. 121 ist das „nicht unwahrscheinlich“. Neu ist die Bevollmächtigungsuntreue (Art. 115); Fundunterschlagung: Nürnberger Reformation v. 1564 Teil II Tit. 25 (fol. 148), also nicht „Malefiz“-Sache. Man hat später versucht, den Art. 160 der CCC so auszulegen, als wäre für die Qualifizierung zum großen Diebstahl ebenfalls der relative Vermögenswert maßgebend; man hat deshalb die Worte: „und wie schedlich dem beschedigten der Diebstall sein mag“ so verstanden, als ob hiervon ohne Rücksicht auf den Normalwert des entwendeten Gegenstandes die Subsumtion abhängig sei. Aber diese Auslegung — so interessant sie für die Erkenntnis ihrer eigenen Zeit ist, so deutlich sie das erwachende Verständnis für individuelle Beziehungen und Verhältnisse zeigt — scheint mir für die CCC nicht zuzutreffen. Dort handelt es sich m. E. lediglich um Grundsätze für die Strafzumessung, nachdem einmal innerhalb der 5-Guldengrenze nach objektivem Maßstabe die Frage: großer oder kleiner Diebstahl entschieden worden ist. Immerhin beweist die Möglichkeit dieser Auslegung bis zu einem gewissen Grade die Richtigkeit der früher aufgestellten Behauptung, daß die Nichtbeachtung individueller “Werte innerhalb des deutschen Rechts entwicklungsgeschichtliche, nicht systematische Gründe hat. Im Gebiete des RR wäre sie systemwidrig. Wieder eine andere Auslegung findet die gleiche Stelle bei Carpzow (Definitiones S. 1416 Sp. 2 Def. III) : es soll sich aus ihr ergeben, daß für die Berechnung des Diebstahlswertes der entwendete Gegenstand, also der Schaden des Verletzten, nicht der Gewinn des Diebes entscheidend sei.
Übereinstimmend Schaffstein: ZStrW. Bd. 52 S. 791.
Übereinstimmend Brunnenmeister: a. a. O. S. 283–286, bes. 284.
Römisch-italienische Einflüsse: Brunnenmeister: a. a. O. S. 283.
Als Ergänzung einzelne Betrugsfälle in den Reichspolizei-Ordnungen von 1530, 1548 u. 1577, z.T. unter Verwendung des Wortes „Betrug“ (Segall, S. 168/9); Warenfälschungen: Nürnberger Reformation von 1564 Teil II Tit. 24 (fol. 145).
v. Hippel: Deutsches Strafrecht I S. 195.
Bambergensis Art. 125 (2).
Bambergensis Art. 276.
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1934 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Hirschberg, R. (1934). Die Vermischung germanischen und romanischen Rechtsguts im Zeitalter der Rezeption. In: Der Vermögensbegriff im Strafrecht. Abhandlungen aus der Berliner Juristischen Fakultät. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26397-6_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-26397-6_5
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-24283-4
Online ISBN: 978-3-662-26397-6
eBook Packages: Springer Book Archive