Zusammenfassung
Für die deutsche Marine wird noch in fernster Zukunft das Jahr 1888 als das Jahr gelten, welches ihr bisher immer schwankendes Geschick entschied und ihre Entwicklung in neue Bahnen lenkte. So erschütternd der Heimgang der beiden Kaiser, Wilhelm I. und Friedrich III. in jenem Jahre war, mit welcher Besorgnis viele Vaterlandsfreunde in die Zukunft blickten: für die marine bedeutete die Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. schon damals, ehe man den neuen Kaiser recht kannte, etwas Außerordentliches und eine große hoffnung. Man wußte vom Prinzen, daß er seit Jahren leidenschaftlich sich für alles interessierte, was mit dem Seewesen und hauptsächlich was mit der Kriegsmarine zu tun hat. Prinz Wilhelm kannte, ebenso wie sein verstorbener Verwandter, Prinz Adalbert von Preußen, die seegewaltige britische Flotte in allen Einzelheiten ganz genau. Er kannte auch die deutsche Flotte, hatte mit seinem Bruder Heinrich aug Torpedobooten gefahren und dieses wilde und schöne Leben kennen gelernt, er war begeistert für den Segelsport und beschäftigte sich in seinen Mußestunden mit zeichnerischen und malerischen Arbeiten, welche Torpedobootsangriffe, Kriegsschifftypen usw. darstellten. Prinz Wilhelm hatte, so oft er Gelegenheit fand, mit Seeoffizieren zu sprechen, aus seiner Neigung Für das Seewesen niemals ein Hehl gemacht. Sein Interesse ging so weit, und so genau erkannte er eine der Hauptursachen, weshalb es mit der Marine immer noch nicht vorwärts wollte, daß er in Offizierskasinos der Armee persönlich belehrende Vorträge über die deutsche und fremde Marinen hielt. Als Kaiser hat er später dieses Mittel in viel größerem Umfange und mit unvergleichlichen Erfolgen zum Segen der Flotte anwenden lassen.
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zu Reventlow, G.E. (1913). Kaiser Wilhelm II. und die Marine. In: Deutschland zur See. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26386-0_13
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