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Der Weg vom Denken zum Sprechen

Die Formulierung des Gedankens

  • Chapter
Die Agrammatischen Sprachstörungen

Part of the book series: Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie ((MONOGRAPHIEN,volume 7))

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Zusammenfassung

Die für dieses Kapitel gewählte Überschrift gibt unmittelbar Zeugnis dafür, daß Verfasser nicht bloß die viel und lange diskutierte Frage bezüglich der angenommenen Identität von Sprechen und Denken in negativem Sinne für entschieden hält, sondern auch die später an ihre Stelle gesetzte Ansicht von dem engen Parallelismus der beiden nicht als den zutreffenden Ausdruck für ihr Verhältnis ansieht; damit erscheint auch die ganze Größe des Problems angedeutet, wie sich der Übergang vom Denken zum Sprechen, beim Hörenden vom Hören des Gesprochenen zu seinem Denken vollzieht.

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Literatur

  1. Ein noch öfter in dieser Frage zu zitierender amerikanischer Neuphilologe, E. T. Owen, hat dafür eine besonders vom Standpunkte der Funktionspsychologie als recht zweckmäßig zu bezeichnende Benennung gewählt. „Die Lebensgeschichte eines Gedankens in Worten ausgedrückt“. („The Life-History of a Thought expressed in words“.)

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  2. Zur Vermeidung von Mißverständnissen ist schon hier zu bemerken, daß B. Erdmann, dessen Ausführungen uns noch später beschäftigen werden, in seiner Logik mit dem nicht durch einen weiteren Zusatz charakterisierten Denken stets das formulierte, in Aussagen vollzogene Denken meint, und daß deshalb formuliertes Denken und Sprechen für ihn identisch sind.

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  3. Der von Jackson selbst schon gemachte Vorbehalt bezüglich dieser Bezeichnung als nicht anatomisch gemeint gilt natürlich auch jetzt noch, obzwar eine im anatomischen Sinne schichtweise Anordnung der Elemente gemeinsamer oder unmittelbar an einander anschließender Funktion durch die neueren Erfahrungen über den Rindenbau jetzt wesentlich an Wahrscheinlichkeit gewonnen hat (vgl. des Verfassers „Studien zur Hirnpathologie und Psychologie 1908, S. 24 und eine später folgende Arbeit von van Valkenburg (Fol. neurobiol. IV, p. 335). Sonderbarerweise hat van Valkenburg den ebenso in den Verhandlungen des Amsterdamer Kongresses wie in der zitierten Schrift abgedruckten, vom Verfasser gerade also in Holland gehaltenen Vortrag übersehen.

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  4. Wenn sich die Pathologen mit dieser Frage recht wenig befaßt, so legt auch das wieder Zeugnis dafür ab, wie sie von den Fortschritten der Psychologie und Sprachwissenschaft kaum Kenntnis genommen, vielmehr an dem alten von den Anderen verlassenen Dogma, das einmal zum Leitfaden genommen war, festhielten.

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  5. „Die Zusammenordnung der Wörter zum Satz ist keine koordinatorische Leistung der Sprache, sondern von der assoziativen Verknüpfung der Objektvorstellungen abhängig“.

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  6. „a general though perhaps not deep, mental and linguistic impairement“.

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  7. „impaired mental condition of the patient“.

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  8. Zur Vermeidung jedes Mißverständnisses sei besonders hervorgehoben, daß diese beiden Ausdrücke hier im Sinne eines Vorganges als „nominaactionis“ gebraucht sind. (Vgl. dazu Dittrich in Wundts Philosoph. Studien XX, S. 119).

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  9. Es darf hier auch darauf hingewiesen werden, daß erst auf Grund solch detaillierter Erkenntnis der Einzelvorgänge die Lehre H. Jacksons jene Bewährung finden wird, die ihr hei der bisherigen Betrachtung vielfach im Urteile der Fach-genossen fehlen mußte.

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  10. Die Pathologen hatten, darin freilich vielfach den Psychologen nachfolgend, ganz übersehen, daß Vorstellungen im Kantschen oder Herbartschen Sinne die Gesamtheit der theoretischen, interessefreien Funktionen des Bewußtseins darstellen und dieser Begriff nicht ohne weiters auf das anschauliche Vorstellen im Gegensatz zum Denken eingeengt werden kann (Windelband).

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  11. „Die Zumutung an die Sprachorgane erfolgt von unserem Innern aus, wo dasjenige, was wir sagen wollen, vorbereitet und geformt wird und es ist kein Zweifel darüber, daß wir uns von den Sätzen und Wörtern, die wir sprechen sollen, zunächst in der Seele die Vorstellung machen und daß auf diese Vorstellung hin die Äußerung; erfolgt“ (Delbrück, Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 20. Bd., 1887, S. 92).

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  12. Daß sein linguistischer Gewährsmann P. Regnaud der Mangelhaftigkeit seiner Methode wegen im Kreise seiner Fachgenossen keine Anerkennung gefunden, sei hier nochmals vermerkt (J. Meillet, Introd. à l’ét. comp, des lang, indo-europ. 1903, p. 414), weil vielleicht darin das erklärende Moment für den Irrtum in der Stellungnahme Moutiers gefunden werden könnte.

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  13. Es ist vielleicht nicht überflüssig, so zu sagen pro memoria die Lehre von der Identität des Denkens und Sprechens, wie sie der auch jetzt noch in der Sprachpathologie vielfach führende Steinthal (Einleit. in die Psychol., 2. Aufl., 1881, S. 46) zusammengefaßt, hierher zu setzen, weil schon in dieser Formulierung selbst, an neueren Anschauungen gemessen, die wichtigsten Momente zu ihrer Widerlegung gegeben sind: „Sprache ist Gedanke selbst, Wort ist Begriff selbst, Satz ist Urteil selbst, nur zugleich sprachlich ausgedrückt, lautlich wahrnehmbar, verleiblicht“.

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  14. Wir entnehmen W. James die Äußerung Mozarts: „First bits and crumbs of the piece come and gradually join together in his mind... and at last it gets almost finished in my head even when it is a long piece, so that I can see the whole of it at a single glance in my mind.... But the best of all is the hearing of it all at once“. (Man beachte die vollständige Analogie mit dem, was wir später vom intuitiven, genialen Denken hören werden.) Nachträgliche Bemerkung bei der Korrektur. Der nachträglich aufgefundenen Stelle bei Lotze (Med. Psychol. 18 2. S. 481) entnehmen wir, daß die Formulierung Sterns doch eine viel schärfere ist als diejenige Lotzes.

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  15. „An idea, then of any class may exist independently of any word expressing it.... To maintain that the idea waits for its generation till the sign is ready or that the generation of the idea and of the sign is a simple, indivisible process, is in our view, precisely equivalent to holding because infants cannot live in this climate without clothing and shelter, that no child is or can be born until a layette and a nursery are ready for its use, or that along with each child are born its swadling-clothes and a cradle“. Whitney in einer Besprechung von Max Müllers Lect. on the science of language (Repr. fr. the North Am. Review 1865, p. 569).

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  16. „Es drängt sich daher die Frage auf, wie sich die grammatischen Beziehungen der Begriffe in dem Gedanken zu ihrer Darstellung in der Sprache verhalten und ob alle Beziehungen, welche sich mit einer organischen Notwendigkeit und mit dem Gedanken als besondere Arten von Beziehungen entwickeln, auch notwendig als besondere Beziehungen in der Sprache ihren Ausdruck finden; und man wird bald gewahr, daß man allerdings zwischen den Beziehungen in dem Gedanken und ihrem Ausdrucke in der Sprache unterscheiden muß. Die Beziehungen der Begriffe in dem Gedanken sind mit den dem ganzen Geschlechte gemeinsamen Formen des Denkens gegeben und weil die Sprache der organische Ausdruck des Gedankens ist, so müssen auch die mit den Formen des Denkens gegebenen Beziehungen in allen Sprachen ihren Ausdruck finden“.

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  17. „Wenn man sich nun den Konstruktionsbau einer Sprache in seiner allgemeinen Form und abgesehen von jeder einzelnen Rede denkt und die Beziehungen aufsucht, in welche die einzelnen Wörter auf diese Form gestellt werden, so bildet man sich einen Begriff von der grammatischen Ansicht der Sprache. Diese Form ist in dem Kopfe des Redenden vorhanden und jede einzelne Rede prägt sich in ihr aus“. (W. v. Humboldt, Ges. Schr. V, S. 454). „Der Sprechende legt immer den Begriff der grammatischen Verhältnisse in die Sprache hinein, aber die Sprache ist nicht immer auf den einen und vollständigen Ausdruck derselben organisiert“. (W. v. Humboldt, Ges. Schr. V, S. 471.)

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  18. „Language is produced by the coordination of different symbolic values; and by its means alone it is possible to perform the highly intricate processes of cerebral association which form the physical basis of judgement and reasoning“. „A person suffering from congenital or early loss of hearing is necessary dumb; and unless he lives in association with other individuals suffering from the same disability or be educated by special means, his mental functions differ little from those of the anthropoid apes“. Es wird diese Frage, die ja auch für die Beurteilung des Denkens Aphasischer als Ausgangspunkt dient, den Gegenstand der Erörterung anläßlich der Besprechung des begrifflichen Denkens in dem Kapitel vom Bedeutungsproblem sein, auf welches deshalb verwiesen sei. Hier aber sei doch, weil psychologisch auch sonst für die einschlägige Frage bedeutsam, eine Stelle aus dem Briefe Helen Kellers an die Verleger ihres Buches „The story of my life“ zitiert; indem sie auf das Mißtrauen reflektiert, das man ihrem Buche entgegengebracht, sagt sie: „If it is true that I have no sensations it is of course very unreasonable to suppose that I write or think. The arrogance of those who see is very amusing“.

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  19. Kuß maul, der in diesen Fragen noch ganz im alten Fahrwasser sich bewegt, hat nachweislich die erste Auflage von Scott benutzt.

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  20. Was sollte es auch nützen, Argumente gegen jene Lehre zu wiederholen, wie die von Fr. Müller (in seinem Abriß der Sprachwissenschaft) angeführten: „Wenn das Denken, welches bekanntlich zu den schwierigsten Dingen gehört, gar nicht gelehrt zu werden brauchte und einfach durch Sprachfertigkeit ersetzt werden könnte ! Der fließende Bedner, der unverschämteste Schwätzer wäre dann der größte Denker“. (Vgl. dazu die Ansicht von N. Stern).

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  21. Der Linguist Dauzat führt als warnendes Beispiel an, daß Chaignet noch 1875 (Philos. de la sc. du lang.) schreibt, que „le système des formes grammaticales n’est lui-même que le système des rapports logiques qui constituent la science de la pensée“. Derselbe Autor weist auf allerneueste Bestrebungen, eine logische Sprache künstlich zu konstruieren und ein noch letztlich erschienenes „Bulletin de la logique du langage“ hin. Man halte dazu die moderne Formulierung „daß von einem Parallelismus der Sätze und Denkakte... keinesfalls gesprochen, daß der Satzakt überhaupt nicht als adäquater Ausdruck eines logischen Denkakts definiert werden darf“. (Maier Psychol. d. emotionalen Denkens 1908.) Mit der prinzipiellen Festlegung dieses Satzes ist natürlich, das sei im Hinblick auf die Pathologie besonders angemerkt, nicht auch die Möglichkeit, aus der Sprache auf das ihr zugrunde liegende Denken zu schließen, abgesprochen; es hat neuerlich Sheldon in einer auch für unsere Zwecke sehr belehrenden historisch -kritischen Darstellung diese Frage eingehend erörtert (The psychol. Bull. IV, 1907, p. 244 ff.); ein nicht geringer Teil von A, Stöhrs Lehrb. d. Logik in psychol. Darstellung (1910) bewegt sich in dieser Richtung.

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  22. „In language the predicate comes after the subject; in thought they come together. In language they are connected by a copula; but there is no copula in thought. In thought there are but pictures, painted in the pigments of the different sense-pictures in endless substitution“. Es soll hier nicht unvermerkt bleiben, daß die neuere Psychologie etwas anders über die „Bilderfolge“ als Ausdruck des Gedankenganges urteilt. Zur Frage der Kopula sei auf entsprechende schon früher mitgeteilte Anschauungen aus der Logik und Tatsachen der Linguistik hingewiesen.

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  23. Vgl. dazu Bemerkungen von Bühler (Arch. f. d. ges. Psychol. IX., S. 322) darüber, „wie denn die fast einstimmige Annahme der Lehre von der durchgehenden sinnlichen Repräsentation der Gedanken zu erklären sei, wie Wundt dazu komme, sie geradezu als ein psychologisches Postulat zu bezeichnen“.

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  24. Die außerordentliche Tragweite, welche dieser Nachweis für die Pathologie auch außerhalb des Gebietes der Aphasielehre haben kann, soll hier nur angedeutet werden. Es gilt als einer der Grundpfeiler der ganzen Lehre von den Agnosien, daß dieselben sich unterscheiden, je nachdem die Erinnerungsbilder erhalten sind oder nicht und auch die Verknüpfung derselben zu Begriffen wird diesen Störungen abgesprochen; daß diese und andere dabei eine BoUe spielende Gesichtspunkte einer Umwertung im Sinne der neueren Psychologie bedürfen, ist nach allem hier Dargestellten wohl ein erstes Postulat für eine auf modernen Grundlagen zu versuchende Fortführung dieser pathologischen Fragen. Als ergänzendes Beweisstück kommt noch dazu die auch in der Einleitung erwähnte Änderung, die sich unter dem Einflusse der neueren Denkpsychologie in der Lehre vom Wiedererkennen vollzogen hat. Daß auch im Gebiete der „Praxie“ der neuen Lehre ein weitgehender modifizierender Einfluß zukommt, wird an anderer Stelle zur Sprache kommen.

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  25. Drastisch resümiert W. Mitchell (Struct. and Growth of the Mind 1907, p. 340) seine diesbezüglichen gegenteiligen Ausführungen in dem Satze: „Das Denken ist keine Prozession von Bildern“.

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  26. Bühler (Arch. f. d. ges. Psychol. IX, S. 317) spricht es direkt als das Resultat seiner Versuche aus: „Etwas (sc. die anschaulichen Vorstellungen), was so fragmentarisch, so sporadisch, so durchaus zufällig auftritt im Bewußtsein wie die Vorstellungen in unseren Denkerlebnissen, kann nicht als Träger des festgefügten und kontinuierlichen Denkgehaltes angesehen werden“ und weiter sagt er noch schroffer: „Ernst zu nehmende Forscher haben eigentlich nie behauptet, das Denken lasse sich einfach als eine Vorstellungsfolge auffassen“. Als einer der ersten hat anscheinend der Philosoph Liebmann (Z. Anal. d. Wirklichkeit 1880, S. 484) die Ansicht vertreten: „Überhaupt möchte ich wohl wissen, welcherlei anschauliche Vorstellungen irgend Jemand, der diese (sc. im Vorangehenden von ihm angeführten) Sätze isoliert hört und versteht, dabei haben sollte. Ich habe keine und verstehe doch, wie jeder Gebildete, im Momente was damit gemeint ist“.

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  27. Wenn neuestens H. Liepmannin einer kritischen Würdigung der neueren Denkpsychologie (Zeitschr. f. Psychol. 63, S. 7) darauf hinweist, daß auch Sachs schon im fließenden Denken nicht viel mehr als Worte im Bewußtsein vorhanden nachwies, so wird auch damit nicht der ganze Umfang der Lehre vom unanschaulichen Denken erfaßt, in der die Möglichkeit des Fehlens jedes anschaulichen Inhalts, also auch der Wortvorstellungen, festgestellt wurde (vgl. dazu das im Texte Folgende).

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  28. „The more concentrated the exercise of thought, the more completely does the mind depend on language. We cannot content ourselves with a few signs standing as representations of certain things or stages of thought. The several elements of our reflection require to be more exactly formulated, the nicer discriminations of meaning need to he marked, and for this we are dependent, on words, the use of which seems constantly connected with brain action“. Es ist vielleicht nicht unangebracht, auf die gegenteilige Ansicht eines „reinen“ Philosophen hinzuweisen und insbesondere für die Pathologen, die das begriffliche Denken in der Pathologie verwerten, seine diesbezügliche Ansicht hierherzusetzen: „Wörter sind keine Begriffe, Begriffe keine Phantasiebilder; begriffliches Denken ist weder innerliches Sprechen noch Phantasieren, sondern eine von beiden spezifisch verschiedene Geistesfunktion“. (Z. Analyse d. Wirklichkeit von Otto Lieb mann, 1880, S. 487).

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  29. „Neither when we have the actual object, nor when we have images of it, do we need words to help our thinking, if the problems are easy to us ; but we begin to use them when in trouble. By their means we fix and recall easily what we want to think about, and handle it to suit the needs of our thinking. And it constantly happens as we grow expert, that we are able to give them up again, and to work from percept and from image without their help“. (W. Mitchell, Struct. and Growth of the Mind 1907, p. 365).

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  30. Platon nennt das Denken ein Zwiegespräch der Seele mit sich selbst.

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  31. „Das Denken geschieht ohne die Sprache und vor dem Finden des sprachlichen Ausdrucks“. (H. Sachs, Gehirn u. Sprache 1905, S. 62.)

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  32. Siehe hierher Gehöriges auch bei A. Smith, Studies in English Syntax]909. p. 25 sequ.

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  33. Ein besonderes Argument dafür, daß die Wirkung des Satzes sich nicht einfach aus den Wirkungen der einzelnen Worte zusammensetzt, bringt Münsterberg (Grundr. d. Psychol. I, 1900, S. 343); er verweist auf die sich geltend machenden Hemmungen; durch die vorangehenden Worte sei bei einem doppelsinnigen Worte schon alles daraufhin vorbereitet, daß nur die eine Assoziationsreihe anklingt, die andere gar nicht auftaucht.

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  34. Man muß mit Erstaunen konstatieren, daß dieses Moment, das auch den älteren Sprachforschern in seiner Wirkung bekannt war, sie doch in ihrer Überzeugung bezüglich der Identität vom Denken und Sprechen nicht wankend macht. So z. B. W. v. Humboldt, Ges. Schriften VI, 2. „Auch drückt sich die grammatische Anordnung nicht immer in der Rede wirklich selbst aus, sondern überläßt es dem Hörenden, sie nach einmal gefaßter Gewohnheit des Verständnisses aus sich selbst ergänzend, mehr oder weniger hinzuzufügen“.

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  35. Vgl. bei demselben auch 1. c. S. 290.

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  36. „Many of the distinctions of the formal logician are misleading, both because he considers the proposition without reference to its context in either mind, and because he neglects to consider the social factors that control speech but do not control thought“ (B. Pillsbury, The Psychol. of Reason. 1910, p. 291).

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  37. Vgl. dazu: „Je zweifelloser es ist, daß sich in der Sprache die psychologischen Apperzeptionsprozesse zum Ausdruck bringen, um so mehr muß man auf den Unterschied der logischen Form von der sprachlichen achten. Man darf weder voraussetzen, daß derselben Sprachform immer dieselbe logische Form zugrunde liege, noch daß dieselbe logische Form sich immer in derselben sprachlichen Form äußere“ (Windelband, Die Philos. im Beg. d. 20. Jahrh. Logik v. Windelband, 1907, S. 191).

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  38. Vgl. Bosanquet (The Essentials of Logic 1897, p. 99). Die Grammatiker haben das dann übernommen und A. D. Sheffield (Grammar and Thinking. 1912, p. 57) stellt das sehr gut dar: „Der Gedanke ‚Cäsar überschritt den Rubikon‘, steigt als eine momentane Einheit auf, nicht als eine Serie von Einheiten. Er ist nicht der Gedanke Cäsar plus dem Gedanken an seine Tat, sondern der Gedanke Cäsar — den Rubikon — überschreitend als historisches Faktum“. In Übereinstimmung mit dieser psychologischen Deutung haben Sprachforscher darauf hingewiesen, daß die Copula nur durch Sprachgewohnheit als Ersatz der früher attributivischen Stellung des Prädikats bedingt ist. „ Quant à la copule verbale est, on doit n’y voir que le supplément ou le substitut que nécessitent les habitudes actuelles du langage pour tenir la place laissée vacante par les anciens attributs „marcheur, parleur, brilleur““. Regnaud (Précis de logique évolut. 1897, p. 47). Wenn Verfasser hier entgegen einer kritischen Bemerkung sich selbst auf Regnaud beruft, so geschieht dies, weil seine Ansicht von den übrigen Linguisten geteilt wird.

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  39. „Il n’y a pas donc équivalence exacte entre le mot et l’idée, puisque le mot n’a pas, en général, une forme fixe et que, pour chaque forme spéciale, une notion de nombre, de sexe, de personne, de temps, de mode, etc., s’ajoute parfois en double en triple ou en quadruple à l’idée représentée. Mais, pour un mot donné, cette idée même est susceptible de variation suivant la phrase, le lieu et le moment, le milieu social, les dispositions de l’individu ou l’individu lui-même. Dans aucune langue, un seul mot ne correspond à une idée et à une seule. Chaque mot a eu, en général, plusieurs significations de même qu’une idée peut être exprimée par un certain nombre de synonymes.“ Albert Dauzat (La Phil. du Langage 1912, p. 18).

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  40. Verfasser nimmt hier Veranlassung auf diese letzten Sätze als dem nahestehend zu verweisen, was er im Laufe dieses Kapitels als gedankliche Formulierung bezeichnet. Sheffields Buch beschäftigt sich noch an verschiedenen Stellen mit der hier erörterten Frage, doch ist seine Schrift zu spät zur Kenntnis des Verfassers gekommen, als daß auf Alles, was sich davon dort schön dargestellt findet, hätte rekurriert werden können.

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  41. Den hier angedeuteten Gesichtspunkt hat D. G. Ritchie einer Erörterung über die Beziehungen zwischen Logik und Psychologie zugrunde gelegt; da er daraus bestimmte, auf das zahlenmäßige Verhältnis gestützte Schlüsse zieht, die, falls richtig, in ihrer Anwendungsmöglichkeit auf aphasische Erscheinungen zu prüfen wären, seien dieselben hierhergesetzt. „How many words we take to express what we mean by a term in any particular case may be estimated quantitatively; but how many they are will depend upon what language a person happens to be using. Where one person or one language uses one word to express an attribute, another person or another language may-require two or three. Extension and intension are not, therefore, strictly commensurable quantities between which we can discover an exact mathematical ratio. Nevertheless it is possible to compare them together and so far as I can see, there is a very good sense in which it can be held that as a matter of logic, they tend to vary inversely, i. e. the larger extension as a rule goes along with the smaller intension and vice versa. (The Philos. Rev. VI, 1897, p. 3.)

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  42. Nur um bei jeder Gelegenheit die Durchführbarkeit der dem Ganzen zugrunde gelegten prinzipiellen Aufstellungen zu erweisen, mag hier angemerkt sein, daß dieses Gesetz mit dem biologischen Gesichtspunkt der Anpassung und Orientierung in vollem Einklang steht; das Maß der nötigen Arbeit stellt sich ohne weiters als von der Anpassung abhängig dar (wobei natürlich die Leistungsfähigkeit des Organs oder Organteils ebenfalls in Betracht kommt). Historische Gerechtigkeit gebietet den Hinweis, daß Cl. Neißer schon 1889 in der Lehre von der Verbigeration von dem Gesetze der Ökonomie Gebrauch gemacht hat.

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  43. Bolzano (Wissenschaftslehre 1837, Sulzbach, I, S. 57). „Jedes Wort dient in der Sprache zur Bezeichnung einer eigenen Vorstellung, einige wohl auch zur Bezeichnung ganzer Sätze“.

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  44. „Bezeichnen wir den dem Satz entsprechenden Bewußtseinsinhalt als eine Gesamtvorstellung, so bildet demnach jedes Wort des Satzes eine Einzelvorstellung, der in jener eine bestimmte Stellung zukommt, indem sie mit den übrigen in die gleiche Gesamtvorstellung eingehenden Einzelvorstellungen in Beziehungen und Verbindungen gesetzt ist“.

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  45. Die Bedeutung dieser ganzen hier nur eben gestreiften Frage für die Lehre vom begrifflichen Denken bildet die Veranlassung, dem Gegenstande ein besonderes Kapitel zu widmen.

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  46. „In einem Satze, wie: „Er sagte mir gestern“ kann schon wegen der in „gestern liegenden Zeitandeutung kein Zweifel darüber herrschen, daß sich das Sagen in der Vergangenheit vollzog; „te“ in „sagte“ ist also der Deutlichkeit wegen nicnt notig. lrotzdem sagt man aber nicht: „Er sagt mir gestern“. Man begnügt sien eben nicht damit nur verstanden zu werden; und ob das Mehr, das man auf-bietet, gut oder schlecht sein mag, das Mehr stempelt die deutsche Sprache zu einer andern als die chiesische“. Der Neuphilologe Nausester hat dieser Frage vom Überfküssigen in der Sprache ein ganzes Werk gewidmet (Denken, Sprechen und Lehren 1906)

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  47. Moderne auch nur etwas ältere Darstellungen sind, wenn wir von einzelnen zutreffenden Gesichtspunkten absehen, im ganzen recht wenig verwendbar; so sei nur, um das zu erweisen, auf die Darstellung Höffdings (Psychologie in Umrissen 1887, S. 221) verwiesen, in der all das, was der Pathologe möglichst getrennt sehen möchte, ohne scharfe G-renze in einander übergeht. „Wenn ich einen Satz aussprechen will, so steht mir von vornherein nur der Hauptgedanke klar ; die Formulierung des Satzes geschieht durch Aussonderung des Subjekt- und Prädikatbegriffes aus der Einheit des Hauptgedankens. Der in seinen Stoff vertiefte Redner unternimmt vielleicht nicht einmal die vollständige Analyse des Hauptgedankens; der halb unwillkürlich wirkende Sprachmechanismus besorgt indes die Ausführung im einzelnen, ohne daß ein ausdrücklicher Bewußtseinsakt nötig würde.“

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  48. Für unsere Fragestellung kann nicht, wie dies z. B. für andere Zwecke der Fall ist (s. Zur Psychologie des Denkens von Dr. Moskiewicz, Arch. f. d. ges. Psychol. XVIII, S. 314 ff.) der Umstand hinderlich sein, daß Erdmann, der schon namentlich in seiner Logik einzelne Erörterungen der „Umrisse“ vorweg genommen, die logische Funktion des Urteils zum Ausgangspunkt des geistigen Geschehens nimmt; er selbst (1. c. S. 9) hebt hervor, daß das Gebiet des Urteils, zum mindesten nach den Auffassungen Anderer, eine ganze Reihe sprachlicher Entäußerungen in sich faßt, die für unsere Zwecke mindestens in gleichem Umfange in Betracht kommen. Wir können dieses Bedenken um so mehr beiseite lassen, als die uns hier beschäftigende Frage der sprachlichen Formulierung direkt auf die darin zum Ausdruck kommenden Differenzen von Wunsch-, Befehls- und anderen ähnlichen Sätzen gegenüber denjenigen, die ein Urteil aussprechen, hinführt und wir insbesondere das emotionale Denken in weitestem Ausmaße zu berücksichtigen haben werden.

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  49. Bei dieser Gelegenheit will Verfasser seiner Ansicht Ausdruck geben, daß die Produktionen vorbewußten Denkens ebenso wie die des von Erdmann sog. meta-logischen, des eigentlich genialischen, sich vom diskursiven, formalen durchaus nicht prinzipiell, sondern nur gradweise unterscheiden.

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  50. Es ist vielleicht nicht überflüssig zu bemerken, daß es sich hierbei nicht, wie es bei ungenügender Beachtung der Bezeichnungen den Anschein erwecken könnte, um ein unvollständig formuliertes Denken etwa als ein Vorstadium auf dem Wege zur vollständigen Formulierung handelt, sondern um eine unvollständige Formulierung, die als dem geübten und gewohnheitsmäßigen Sprechen entnommen, demnach eine Weiterbildung des vollständigen formulierten Denken darstellt. (Noch neueste auf Erdmann reflektierende Darstellungen haben diese Differenz zwischen unvollständigem formulierten oder unvollständig formuliertem Denken nicht beachtet).

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  51. Die Richtigkeit unserer Deutung wird uns durch die Übereinstimmung mit derjenigen Gr. Reichweins bestätigt, der in seiner Dissertion (Die neueren Untersuchungen über die Psychologie des Denkens nach Aufgabestellung, Methoden und Resultaten, übersichtlich dargelegt und kritisch bearbeitet, 1910, S. 16), bezüglich B. Erdmanns sich dahin äußert: „Für ihn ist.....das Problem der Urteilspsychologie darauf gestellt, in welchem Verhältnis die sprachliche Formulierung.....zu dem sachlichen Inhalt steht und durch welche Bedingungen gerade diese sprachliche Formulierung zustande kommt“. Auch sonst noch ist die Grenze zwischen Sprechen und Denken bei B. Erdmann nicht scharf gezogen oder wenigstens für den Leser nicht scharf zu ziehen; so in seiner Arbeit „Psychologische Grundbegriffe der Sprachphilosophie“, (Sond.-Abdr. aus Apophoreton 1903, S. 116), wo man geneigt wäre, den „sinnvollen Zusammenhang des Gedachten“ als nicht sprachlich, intuitiv im Sinne Erdmanns selbst zu deuten; aber schon der folgende Passus belehrt, daß offenbar auch mit jenem das sprachliche Denken gemeint ist. Eine andere Äußerung Erdmanns (1. c. S. 17) hinsichtlich eines von anderer Seite in die Reproduktions Vorgänge eingeschobenen Gliedes muß allerdings Bedenken erregen, ob Verfasser mit seiner Auffassung das richtige getroffen; vielleicht findet diese eine Stütze in dem, was Bosanquet (Logic I, S. 81) „Struktur“ des Urteils nennt und als derjenigen des Satzes ähnlich bezeichnet. Sehr gut illustriert diesen Gedanken W. H. Sheldon (The Psych. Bull. IV, 1907, p. 248), wo er sagt: „Die Karte, die wir mit einem Blicke überschauen, hat dieselbe Struktur, wie wenn wir sie langsam zeichnen“.

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  52. Elsenhaus (Lehrb. d. Psychol. 1913, S. 336, Anmerk), der sich in der Frage der Beziehungen zwischen Sprechen und Denken wesentlich an B. Erdmann schließt, spricht direkt von einer nichtsprachlichen Formulierung des Denkens und zieht deshalb für das unformulierte Denken B. Erdmanns die von diesem selten benützte Bezeichnung „intuitives Denken“ vor.

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  53. Die Bedeutung dieser psychologischen Lokalisation erscheint allerdings viel weiter reichend als es die hier dargelegte Nutzanwendung unmittelbar erkennen läßt; es kann das hier nur kurz angedeutet werden. Immer wieder wird hervorgehoben, daß selbst die intimste Erkenntnis der anatomisch-physiologischen Mechanismen des Hirnbaues doch nur zu einer beziehungslos neben der Psychologie stehenden Wissenschaft führen kann. In der hier dargelegten, dem Parallelismus der psychologischen und der zerebralen Lokalisation entnommenen Methode des Inbeziehung-setzens scheint dem Verfasser ein erster Ansatz zu aussichtsreicher Überbrückung jener trennenden Kluft gegeben.

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  54. So wenn er (1. c. S. 253) davon spricht, daß relativ einfache sinnliche Wirkungsinhalte die ersten Anlässe sind, die solche Prozesse des sprachlichen Denkens auslösen oder (1. c. S. 510), wenn er von den Beziehungen verschiedener Gedankeninhalte spricht, „die sich, wenn sie in der Sprache zum Ausdruck kommen, zu einem Satze gestalten.“ Reichwein, ein Vertreter Wundt scher Anschauungen, sagt S. 19 seiner zuvor zitierten Dissertion (Halle 1910) von dem im Urteil vorhandenen auf den sachlichen Gegenstand sich beziehenden Gedanken, daß dieser „in eigenartiger Weise schon vor der sprachlichen Formulierung des Urteils in einem Verhalten oder einer Tendenz gegeben ist, welche dann durch die im verwirklichten Urteil gegebenen zwei Vorstellungen genau bestimmt wird“. Was uns hier behindert, ist auch da die ungenügende Scheidung jenes vorangehenden logischen Prozesses von der sprachlichen Formulierung.

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  55. Die Einschiebung dieser Station zwischen logischer Gliederung und sprachlicher Formulierung entspricht dem anläßlich der Darlegung von Wundts Lehre hervorgekommenen Bedürfnisse der Pathologie nach schärferer Formulierung des Überganges vom logischen zum grammatischen Denken.

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  56. Vgl. dazu auch neuere Äußerungen Stöhrs: „Es ist auch klar, daß sich eine Sprachlogik von allen Besonderheiten des Satzbaues einer bestimmten Sprache frei machen muß.“ Stöhr, Logik in psychol. Darstellung 1910 S. 110.

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  57. Vgl. dem gegenüber den Standpunkt C.D. Bucks (The Relations of compar. grammar to other branches of learning. Congr. of Arts and Sc. St. Louis 1904, Vol. Ill, 1906, p. 32).

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  58. Vgl. dazu teils zustimmende, teils ablehnende Äußerungen bei A. Marty (Untersuchungen zur Grundlegung der allgemeinen Grammatik und Sprachwissenschaft 1908, S. 56 u. passim).

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  59. S. 240 spricht Gomperz von den logischen Formalgefühlen, welche die grammatische Form der Aussage fundieren; sie könnten dem „logischen Gliederungs-bewußtsein“ Maiers entsprechen, soll anders nicht eine zweimalige logische Gliederung angenommen werden.

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  60. Vgl. bei ihm auch weitere Ausführungen, wo er die Totalimpression direkt den Gefühlen zurechnet.

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  61. „Wenn ich einem Mitunterreder.... ins Wort falle, um ihm eine Einwendung zu machen, so geht bei Formulierung dieser Einwendung ein ganz eigentümlicher Bewußtseinszustand (Verfasser darf hier an die „Bewußtseinslage“ von Mar be erinnern) voraus. In diesem Augenblick ist der ganze Inhalt meiner Einwendung in ein Gefühl zusammengedrängt. Alles, was ich sagen werde, ist keim-artig in diesem Gefühle enthalten, entbehrt jedoch der Entfaltung. Ich könnte noch nicht angeben, was ich sagen werde. Erst im Sprechen legt sich dieser Ge-dankenkeim in seine Teile auseinander“. (Es ist auch psychologisch nicht uninteressant, daß dieses Beispiel vollständig zusammenfällt mit demjenigen, das Morris, einer der linguistischen Vertreter der Wundtschen „Gesamtvorstellung“, von sprachlichen Äußerungen gibt, die noch während des Vorhandenseins der Gesamtvorstellung zur Entwicklung kommen. Vgl. dazu auch spätere theoretische und Beispielen entnommene Darstellungen sprachlicher in jene Phase des Denkens fallender Entäußerungen.

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  62. Das was Gromperz von den generell-typischen Totalimpressionen sagt, bedarf einer Erläuterung dahin, als er sagt (S. 221), „solche ganz typische Totalimpressionen können ferner durch gewisse logische Formalgefühle, die selbst genereller Art sind, noch untereinander in Beziehung gesetzt werden und sich so zu gegliederten Komplexen zusammenschließen. Als ein solcher gegliederter Komplex von generelltypischen Totalimpressionen der Anssagegrundlage stellt sich nun im Allgemeinen für den path-empirischen Standpunkt der Aussageinhalt dem Bewußtsein dar“; daraus ergibt sich auch die Differenz gegenüber der Gesamtvorstellung von Wundt (diese entspricht der Totalimpression höherer Ordnung von Gomperz (S. 241).

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  63. Man vergleiche dazu den in der eigenen später zu gebenden Darstellung vom Verfasser gewählten Vergleich mit dem Mosaikbilde und der Masse, in die die Steinchen, die das Mosaik bilden, versetzt werden.

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  64. Wenn er die Beiden unter den allgemeinen Begriff der logischen Funktion zusammenfaßt, so sind die sich daran knüpfenden Kontroversen für uns umso weniger von Belang, als er selbst (1. c. S. 361) das dahin erläutert, daß damit nicht die normative Logik gemeint sei. Verfasser kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit auf diese für die Psychiatrie äußerst belangreiche Lehre, wenn auch nur ganz flüchtig, hinzuweisen ; wenn wir von Maier, der logisches Denken nicht mehr mit Urteilen identifiziert (S. 361), hören, daß er z. B. emotionale Schlüsse unterscheidet, „die von vorhandenen Vorstellungen aus mit Hilfe vermittelnder emotionaler Vorstellungen neue emotionale Vorstellungen ableiten“ (S. 358), daß er emotionale Beziehungsvorstellungen u. a. unterscheidet, dann bedarf es wohl nur des Hinweises auf die Bedeutung dieser Kategorien für die Lehre von der Wahnbildung, deren emotionale Grundlage, um Maiers Nomenklatur zu gebrauchen, ein Erwerb der allerletzten Zeit ist.

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  65. Heilbronner (Über Agrammatisnms und die Störung der inneren Sprache. Sep.-Abdr. a. Arch. f. Psychiat. 41, 2, S. 29) sucht denselben durch die Formulierung zu umgehen, „daß Sätze — auch geläufige Phrasen — immerhin keine derart gefestigten sprachlichen und insbesondere motorischen Komplexe darstellen, wie die immer wieder in absolut gleicher Form (doch nicht in der Sprechsprache. Anm. d. Verf.) auftretenden Einzelworte“.

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  66. Wir heben nur den einen z. T. schon zuvor zitierten Satz heraus: „daß der satzbildende Akt eine Tätigkeit ist, die weit mehr Aktivität voraussetzt als bei der Erinnerung erforderlich ist, daß wir, indem wir an die Objekt- die Satzvorstellung anknüpfen, diese zunächst aus dem uns zur Verfügung stehenden Material gestalten müssen“.

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  67. Vgl. dazu auch eine Äußerung aus der Schule Husserls: „Jeder Satz-gedanke ist abgesehen von aller inneren Sprachform notwendig ein gegliederter und diese Gliederung muß in einer entwickelten Sprache zum Ausdruck kommen (Heinrich Erdmann, Unters. z. Lehre v. Begriff. Diss. 1910, S. 110. S. auch S. 120).

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  68. Verfasser kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit darauf hinzuweisen, daß die neue Wendung in der Psychologie nicht bloß in der Würzburger und Pariser Schule, von denen dieselbe ausgegangen, sondern überall, wo man über die Anhäufung von Ziffermaterial in den psychophysiologischen Laboratorien hinausgekommen, wieder zu der eine Zeitlang so sehr verschrienen „Introspektion“ zurückführt. Es. ist für die jüngere Generation von Pathologen vielleicht nicht ohne Eeiz zu hören, daß Maudsley in der ersten Auflage seiner Physiol. a. Pathol. of the Mind 1867 die Introspektion sozusagen als „den Feind“ proskribierte, was bei besonnenen Fachmännern, wie bei dem noch immer nicht genügend gewürdigten Hagen alsbald kräftigen Widerspruch erregte. Mit einer gewissen Genugtuung kann Verfasser darauf hinweisen, daß die ganze von ihm vertretene Forschungsmethode in der Psychiatrie und Neurologie von der „Introspektion“ des Kranken ausgegangen ist, demnach die jetzt wieder anerkannte Richtung eigentlich niemals verlassen hatte.. Eine auch für den Psychopathologen sehr lehrreiche historische Darstellung von der Wendung, die sich in der Wertschätzung der Introspektion in den letzten Jahrzehnten vollzogen, gibt neuestens Titchener (Amer. J. of Psychol. XXIII, July 1912, p. 427).

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  69. Wir werden die Resultate Bühlers trotz allem Widerspruch, den seine Untersuchungen erfahren haben, um so berechtigter sein für unsere Frage zu verwerten, als er auch der Bedeutung, die ihnen gerade nach der Richtung unserer Frage zukommt, ganz objektiv gegenübersteht (S. 1. c. S. 85), die Kritik nicht wesentlich die gerade hier verwerteten Tatsachen betrifft; wir werden dabei auch in Betracht zu ziehen haben, daß nicht bloß seither die Richtung der Würzburger Schule allseitige Nachfolge, sondern auch weitgebende Bestätigung gefunden; man muß jetzt wohl sagen, daß gerade ihre Darstellung der Psychologie der Denk Vorgänge die Basis für die Sprachpathologie bilden muß.

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  70. Insofern gerade die „Situation“ hier eine maßgebende Bedeutung gewinnt, darf auf das verwiesen werden, was in dem Kapitel von den Ausdrucksmitteln von ihr gesagt worden.

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  71. Die von Bühler betonte Einfühlung gibt Anlaß zu dem Hinweise, wie wichtig auch für die Sprachpathologie die Berücksichtigung des Hörers in der Psychologie des Sprechens ist.

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  72. Schon früher ist Otto Lieb mann (Z. Anal. d. Wirklichkeit 4. Aufl. S. 494) auf Grund der gleichen Beobachtung, daß „die Endglieder und Resultate des wortlosen Denkens ganz plötzlich sprachliche Form annehme“, zu dem Schlusse gekommen, „daß die Gedanken unabhängig und vor den Wörtern sich entwickeln“.

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  73. „Es ist überflüssig, einevollständige Liste dieser Ausdrücke anzugeben.... bemerkt waren : Gut ! So ! Nun habe ich Dich !’.... There ! Well ! Ha ha ! No use! Now will see!... hiernach taucht bald ein deutscher, bald ein englischer Ausdruck auf, in wesentlich zusammenhanglosem Wechsel, und in einer für den tatsächlichen Verlauf des Denkens beinahe vollständig bedeutungslosen Weise“.

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  74. „In a smooth course of thinking we use only the salient words, and the ellipses are such that we may be said to use the form of sentences rather than their actual expression. Our talk to ourselves is, in this respect, not unlike the highly elliptical talk of an infant.....Since a great part of the meaning that we thus command is more than we can call the meaning of the words, we think it without its own proper words“.

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  75. Es ist ersichtlich, daß diese einfache Beobachtung in der Frage des Er-kennens des eigenen Fehlers durch den Aphasischen von besonderer Wichtigkeit ist; die vielfach von Pathologen noch festgehaltene Ansicht, daß bei jenem Erkennen das Hören der eigenen Sprache ausschlaggebend ist, wird durch jene Beobachtung unmittelbar widerlegt. Wenn wir oben des Einflusses der Aufmerksamkeit gedacht, so geschah das deshalb, weil gerade für den Einfluß dieses Faktors in den eben besprochenen pathologischen Fällen die Beweise ebenfalls nicht fehlen.

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  76. Wenn man der hier versuchten Benützung der Ausfrageexperimente der Würzburger Schule entgegenhalten sollte, daß sie über den gesetzmäßigen Zusammenhang der Erscheinungen auf dem Gebiete des Denkens keine Auskunft geben (Ach, Über den Willensakt und das Temperament, 1910, S. 16), so genügen sie doch, wie Ach selbst zugibt, zu der hier so wünschenswerten „vorläufigen Orientierung über einige Grundfragen der Denkpsychologie“. Und auch die tiefergehenden Einwände von v. Aster und Dürr (s. deren zusammenfassende Darstellung in Titcheners Lect. on the exp. Psychol. of the Thought-processes 1909, p. 148 ff.), sprechen nicht gegen die Verwertung jener Experimente für unsere Fragen; denn auch für die Fragen der Pathologie ist eine solche vorläufige Orientierung dringend vonnöten.

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  77. Es bedarf wohl nur des Hinweises auf die hier hervortretende Bedeutung dieses Ausdrucksmittels um die in dieser Schrift versuchte Neuorientierung der Grundlagen der Aphasielehre entsprechend gewürdigt zu sehen.

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  78. „De même que l’image, le mot ne correspond qu’à un fragment de la pensée; pour que la pensée entière fut traduisible en mots, il faudrait tout un long discours. Ainsi, on demande à une personne si elle a lu tel livre, elle répond: non. Cette négation qu’elle se borne à prononcer ne correspond pas à sa pensée complexe, car ce non est une dénégation générale, par conséquent très vague, tandis que la personne fait une dénégation d’une précision extraordinaire, spécialisée à telle demande et visant tel livre. Ici évidemment la pensée déborde le mot“. (Binet — Simon, L’année psychol. XIV, 1908, p. 334.)

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  79. Daß darüber die Deutung des Denkens als einer Funktion nicht übersehen wird, sei im Hinblick auf den hier besonders festgehaltenen Gesichtspunkt einer Funktionspsychologie besonders betont.

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  80. So wenn ein Korrespondent von Ajam (La parole en public. 2 éd s. d. p. 186) berichtet: „Les mots, même la plume à la main, me sont souvent rebelles. Quand je jette hâtivement le sens d’une idée, d’une image, d’un plan, sans me préoccuper de la forme littéraire, il arrive que certains mots me manquent. J’écris, les ? yeux fixés sur ma vision et je suis obligé alors, pour ne pas rester en arrière, de parsemer mon écriture de dessins, de blancs, d’onomatopées, de mots étrangers, de croquis symboliques, dont j’ai quelquefois peine à retrouver la signification, si j’attends trop longtemps avant de me relire.“ Oder wenn ein Anderer von sich berichtet: „.....Les pensées tintent en moi comme des mots. Elles ont des sons, cependant ces sons ne sont point identiques à ceux produits par les vocables qui les traduisent. Ce sont des onomatopées toutes personelles et en dehors du langage convenu....“ Saint-Paul Essai s. 1. Lang. int. p. 99.

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  81. Koffka (Zur Anal. d. Vorstellung. 1912,. S. 39) setzt „Gedanken“ gleich „einem Zustande von Wissen“. Dabei ist noch besonders hervorzuheben, daß die „Würzburger“ die Gedanken den Vorstellungen als gleichwertig gegenüberstellen, nicht etwa jene irgendwie aus diesen entstanden und von ihnen nur graduell verschieden anerkennen (vgl. K. Koffka, ibid. S. 365); und ebenso lehnen, allerdings nicht alle die Ansicht ab, daß in der „Bewußtheit“ zum Bewußtsein kommende Repro-duktionstendenzen anklingen.

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  82. Sayee hat der Aristotelischen Urteilstheorie linguistische Bedenken entgegengehalten; da er sich dabei auf das negative Urteil bezieht, seien dieselben hierher gesetzt: „Had Aristotle been a Mexican, his system of logic would have assumed a wholly different form. Even the logical analysis of the negative proposition is incorrect. The negation is not part of the act of comparison between subject and predicate, that is, is not included in the copula, but belongs to the predicate, or rather atribute, in itself. „Man is not immortal“, is precisely the same as „man is mortal“, „mortal“ and „not immortal“ being equivalent terms, and had Aristotle’s successors spoken languages, which, like those of the Ural-Altaic family, possess a negative conjugation, they would not have overlooked the fact“. Sayce (Introd. to the sc. of lang. 4 th. ed. 1900, Vol. II. p. 329). Die letzt angeführte linguistische Tatsache spricht gegen die Deutung des negativen Urteils als eines zweizeitigen Aktes und deshalb sei hier angeführt, daß neuestens die Ansicht von Sigwart Widerspruch gefunden hat.

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  83. Im Hinblick auf die darauf bezüglichen Kontroversen („Interjektion kein Urteil“ S. Messer „Untersuchungen“ S. 132) sei besonders bemerkt, daß sie natürlich für unsere Frage belanglos sind, weil die Natur des Gesprochenen (Satz) davon nicht tangiert wird.

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  84. „One can not understand the reason for the succession from an examination of the single pair because there is nothing in the single pair that decides that they shall be connected. What decides the order that the two appreciations shall take is the generalsituation of the moment. That also decides that they shall be connected and the nature of the connection. The single proposition is but part of a total larger movement of thought, and it is this larger movement of thought that gives it order, that gives it what connection it has. Without it the judgement is a pair of disconnected appreciations. Again we may assert that the nature of the relation varies according to the whole of which it is a part, according to the purpose that is to be fulfilled at the moment“.

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  85. „Le problème que doit résoudre la morphologie statique semble pouvoir se formuler en ces termes: comment peut-on, par des symboles de l’ordre articula-toire (dans le cas plus spécial que nous considérons) construire quelque chose dont la suite et la forme correspondent à la suite et à la forme de la pensée?“ (Vgl. bei ihm auch p. 34.)

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  86. Vgl. dazu den zuvor nach Saint-Paul zitierten Selbstbericht eines Eedners.

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  87. „La grammaire ne naît et n’existe qu’en vertu des phénomènes prégrammaticaux qu’elle a su s’asservir; elle est comme une déformation particulière du langage prégrammatical. L’être psychophysique qui se crée ou qui acquiert une grammaire, ne subit aucune modification essentielle dans sa nature. Toutes les lois qui pouvaient présider à son langage spontané subsistent : elles se réalisent seulement dans des conditions qui ont été modifiées par un agent nouveau, dont le principe est en dehors d’elles“.

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  88. „It appears accordingly that the use of a particular kind of verbal hybrid (verbal noun, verbal adjective or verbal adverb) is corrollary to the structure of thought to be expressed, and that any rule to guide the speaker would again be merely a part of a larger rule, distinctly proper, but hardly necessary namely: “Say what you think, as you think it.“ Thus far accordingly choice of verbal form (regarding both the content and the structure of thought) is the merest corollary to choice of thought itself.“ Noch an anderen Stellen seiner einschlägigen Arbeiten beschäftigt sich Owen mit unserer Frage; so im Kapitel betitelt: „Sentences express thoughts formed in a particular way“ (Interrogative Thought and the means of its Expression. Repr. fr. Transact, of the Wisconsin Acad, of Sc. etc. Vol. XIV, p. 363) worauf die Aufmerksamkeit der Interessenten hingelenkt sei. „The idea of position in thought-structure, like the idea of association is not a part of the thought to be constructed, but merely a guide to the proper construction of that thought. Such ideas compare with actual thoughtmembers much as the plans and specifications of a building compare with the materials of which it is made“ (p. 374).

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  89. Auch Morris (Princ. und Meth. in Latin Syntax 1902, p. 42), der im Ganzen Wundts Lehre von der Gesamt Vorstellung folgt, scheint doch den dem Sprechen vorangehenden Prozeß der gedanklichen Formulierung in gleichem Sinne wie Verfasser aufzufassen. „But when the analysis is completed, the fitting of sufficiently accurate words to the grouped concepts is almost automatic. Because thinking is so generally associated with words, the analysis is instinctively direkted toward concepts which have been before associated with words“. Nachtr. Anmerkung. Daß die Satzform etwas Selbständiges ist, wird auch dadurch bewiesen, daß sie perseveratorisch nachwirkend Gesprochenes entsprechend modelt. Ein amnestisch und paraphasisch sprechender Kranker mit linkem Schläfelappenherd soll einen Bing bezeichnen ; es gelingt nicht und das erste was er herausbringt, ist „Ke mnë nesel!“ (Deutsch „er ist nicht zu mir gegangen“). Es ist gewiß nicht allzu kühn anzunehmen, daß die von der Ansicht des Unvermögens hergenommene negative Satzform perseveratorisch nachgewirkt hat.

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  90. Egger (La Parole int. 2. éd. 1904, p. 205 f.) „Chacun des mots, chacune des locutions de notre langage usuel est en nous une habitude positive... L’habitude totale se réalise... suivant un ordre réglé... tantôt par la raison (comme dans la méditation).... la parole intérieure est donc une série continue d’habitudes positives réalisées“. „La parole intérieure réunit ces deux qualités, en apparence incompatibles, par ce fait qu’elle se compose d’habitudes élémentaires à la fois particulières et positives, tandis qu’elle-même reste générale, c’est-a-dire indifférente à l’ordre des actes particuliers qui la réalisent. Mais elle est devenue, par son incessante réalisation, si proche de l’acte que, tout en conservant la généralité, c’est-à-dire l’indifférence à la nature particulière de l’acte complexe qui la manifeste, elle ne peut plus se passer de produire; elle se réalise encore sans besoin, d’une manière, pour ainsi dire, automatique, dans le silence de la pensée“.

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  91. What is that shadowy scheme of the „form“ of an opera, play or book, which remains in our mind and on which we pass judgement when the actual thing is done.... Great thinkers have vast premonitory glimpses of schemes of relations between terms which hardly even as verbal images enter the mind, so rapid is the whole process“.

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  92. Ob die Ausführungen dort, wo James von dem Gefühle spricht, daß, nachdem ein Wort in einer bestimmten Sprache gesprochen wurde, die übrigen in der gleichen Sprache und in der dieser entsprechenden Grammatisierung aufeinander folgen, nicht auch dem gleichen Gedankengange entsprechen (1. c. S. 262) muß dahin gestellt bleihen.

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  93. Vgl. dazu Ausführungen von Husserl über das Verhältnis der Phänomenologie zur experimentellen Psychologie in Logos I. 1911, S. 362 ff.

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  94. Von der Einwirkung dieses Faktors auf die Wortfolge — ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der sprachlichen Formulierung — werden wir in dem von ihr handelnden Kapitel Vieles hören, was den hier eingehaltenen Gedankengang unterstützenwird; hier sei nur auf das von v. d. Gabelentz (Die Sprachwiss. 2. A. S. 369) sog. psychologische Subjekt, eine von Anderen abgelehnte Bezeichnung hingewiesen, womit er das am meisten interessebetonte und deshalb als erstes angesetzte Wort bezeichnet; es ist klar, daß auch das „Interesse“ unter die Faktoren der gedanklichen Formulierung rangiert. In diesem Zusammenhange ist darauf hinzuweisen, wie gerade der emotionale Faktor zeitlich mit der weit später einsetzenden sprachlichen Formulierung zusammengeworfen wird. Wunderlich (Der deutsche Satzbau I, 1901, S. XX) spricht es direkt aus, daß „der Affekt und die unbewußte Sprachgebung des naiven Menschen Sätze formt, ehe dieser der Worte sich bewußt wird“.

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  95. Wenn wir hier mit Wundt der Zeichensprache des ungebildeten Taubstummen trotz des Widerspruches von Delbrück und Sütterlin eine Syntax zusprechen, so wird sich die eingehende Begründung dafür in dem Kapitel von der Wortfolge finden.

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  96. Logische Bedenken gegen diese Deutung möge die nachstehende Ausführung des Logikers Bosanquet beruhigen. „Die grammatische Analyse, welche die Worte als Substantiva, Adjektiva, Adverba, Verba usf. klassifiziert, darf nicht so gedeutet werden, als ob sie uns sagte, was die Worte in sich selbst sind, vielmehr gerade umgekehrt, sie lehrt, was sie im Zusammenhange eines bezeichnenden Satzes bedeuten. Sie werden aus Gründen der Bequemlichkeit gesondert betrachtet, wie die Teile einer Maschine, aber die Leistung, die ihnen den Namen gibt, erfolgt nur, wenn sie vereinigt sind“ (Bosanquet, Essent. of Logic 1897, p. 85).

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  97. Schon Delbrück (Jenaische Zeitschr. f. Naturwissensch. 20. Bd. 1887, S. 94) hat das, was jetzt neuerlich als Sphärenbewußtsein bezeichnet wird, damit gekennzeichnet, daß er sagt, daß die Wörter selbst bei dem Ungebildeten zu gewissen begrifflichen Gruppen verbunden sind, was sich darin zeigt, daß die Glieder der einzelnen Gruppen untereinander viel häufiger verwechselt werden, als zwei Glieder verschiedener Gruppen.

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  98. „Die objektivierten Denkelemente müssen nun in bestimmte, der Eigentümlichkeit des menschlichen Denkens entsprechende Formen gebracht werden. Denn wie für ein Bauwerk, in dem Kräfte in bestimmter Weise wirken sollen, zunächst die Bausteine in sich gegenseitig bestimmenden Formen behauen werden müssen — aus lauter kugelförmigen Bestandteilen ist nur ein Haufen von Steinen gleichgiltiger Lage herstellbar — so muß auch unser Denken jedes der Elemente, die zunächst nur Zustände unseres Erregtseins sind, in eine Form fassen, die ihm in der späteren Verknüpfung die Art seiner Verwendung und die bestimmte Weise seiner Verknüpfung mit anderen zuteilt“. (Mikrokosmus II, 243.)

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  99. Das wird auch dadurch nahegelegt, daß Dittrich (1. c. S. 118) von einem Intervall zwischen der Bedeutungskonzeption und der äußeren Lautungsproduktion spricht, in welchem das Anklingen der künftigen äußeren Lautung stattfindet (also die Bedeutungskonzeption geht auch diesem Anklingen zeitlich voraus).

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  100. „Judgement may be an indivisible instantaneous whole and yet have a complicated internal structure, similar to that of the sentence. And curiously enough Bosanquet himself believes that it has. The map we see at one glance, has the same structure as the map we draw slowly. The discrepancy between logical (or psychological) and grammatical subject and predicate is admitted by most linguists, who nevertheless avowedly pursue linguistic method. And further the inner thought might have a general correspondence in form to the verbal expression, without the same order or emphasis of parts, or without one-to-one correspondence throughout“.

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  101. Auch in der nachfolgenden Äußerung Sterns von der Form des zu Sagenden kann man einen Ansatz von gedanklicher Formulierung sehen: „Jeder Mensch, der einen Satz aussprechen will — sei er Kind oder Erwachsener — muß den wesentlichen Inhalt des zu Sagenden schon vorher in verschwommener Form mit seinem Bewußtsein antezipieren. Ob man hier mit Wundt von einer „Gesamtvorstellung“ sprechen will oder ob die Vorwegnahme einen mehr gefühls- und willensmäßigen Charakter hat, ist für unsere Untersuchung belanglos“. (Cl. und W. Stern, Die Kindersprache. 1907, S. 198.)

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  102. Wir werden später hören, daß die Bewußtseinslage auch Gefühlszustände in sich faßt und deshalb auch die zweite zuvor hervorgehobene Seite der psychologischen Formulierung, die Subjektive des Sprechenden, seine Stellungnahme, darin gegeben sein kann ; das erscheint deshalb notwendig, weil wir annehmen müssen, daß diese subjektiven in der Formulierung zum Ausdruck kommenden Momente die ersten sind, den urteilsmäßigen vorangehen.

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  103. Mit dieser kursorischen Bemerkung — eine eingehendere Darstellung kann erst an entsprechender Stelle folgen — will natürlich nicht gesagt sein, daß etwa alles mit den „dreamy states“ Zusammenhängende im Schläfelappen zu lokalisieren ist ; aber es entspricht doch vorsichtig geübter Lokalisation, wenn im Hinblick auf die klinischen Erscheinungen und die pathologisch-anatomischen Feststellungen gesagt wird, daß der Schläfelappen mitbeteiligt ist.

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  104. Daß eine derartige Auslegung nichts mit der Mosaikstruktur des Seelenlebens auf Grund der älteren Reflexionspsychologie gemein hat, braucht wohl nur angemerkt werden. H. Sachs (Gehirn und Sprache. 1905, S. 68) lehnt in einer dem Satzsinne gewidmeten Auseinandersetzung eine „Mosaikbildung“ im Sinne der Zusammensetzung des Denkens aus einzelnen elementaren Bestandteilen ab; doch gilt diese Ablehnung nach Ausweis seiner vorangehenden Ausführungen nicht der hier dargelegten Annahme einer Ausfüllung eines schon vorher skizzierten Bildes durch Mosaiksteine. Es entspricht aber nicht den Tatsachen, wenn Sachs (ibid.) anscheinend den Sinn des Satzes erst wenn alle Satzglieder ausgesprochen sind, hervortreten läßt; es ist namentlich von Marty in seiner Besprechung der inneren konstruktiven Sprachform ausgeführt worden (Unters. z. Grundlegung. I, 1908, S. 149 f.) wie „die Gesamtbedeutung eines Satzes durch die vorläufigen Vorstellungen und Erwartungen über die Funktion der einzelnen Bestandteile desselben vorbereitet wird“. Ganz ähnlich hat sich schon früher W. James (Princ. of Psychol. 1890, I, p. 254) geäußert und insbesondere daraus sehr schön die richtige Betonung des Gelesenen entwickelt. Bühler (Handwörterbuch der Naturwissenschaft. Artikel „Denken“ II, 1912, S. 895) spricht von einer „Vorkonstruktion“, die sich sowohl auf den Inhalt als auf die Form des Folgenden richtet.

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  105. Wenn zuvor bemerkt worden ist, daß das, was uns auf linguistischer Seite zu unserer Aufklärung in diesen Fragen geboten wird, vielfach nicht über ein „Programm“ hinausgeht, so ist doch hier darauf hinzuweisen, wie die Philologen fleißig an der Arbeit sind, das Programm mit Inhalt zu erfüllen; so wenn Methner (Bedeutung und Gebrauch des Konjunktivs. 1911) zu erklären versucht, wie in vielen Arten der Relativsätze und der Sätze mit cum, auch wenn sie zweifellos Tatsachen, d. h. gegebene Vorstellungsverbindungen enthalten, dennoch so ungemein häufig derselbe Modus steht, der sonst nur zum Ausdruck selbsterzeugter oder freier Vorstellungsverbindungen (d. h. der Konjunktiv) gebraucht wird.

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  106. Einer Andeutung in den „Mélanges linguist, off. à Meillet“ 1904, p. 51, glaubt Verfasser entnehmen zu können, daß auch dieser Sprachforscher die Priorität des grammatischen Schemas vor dem Worte ausgesprochen: „Il a de plus affirmé comme conclusion nécessaire, la priorité du système morphologique sur les formes et des associations mentales sur les mots“.

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  107. Wenn Verfasser hier den Begriff der Einstellung im Sinne von v. Kries gebraucht, so will er damit nur die psychologische Seite der Vorgänge charakterisiert haben; entsprechend den in der Einleitung dargelegten Prinzipien hält er irgendwelche anatomisch-physiologische Deutung derselben für ganz ausgeschlossen. (Ähnlich spricht sich neuerlich auch K. Koffka, Z. Anal. d. Vorstellungen 1912, S. 336 aus).

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  108. Im Gegensatze zu der Leichtigkeit der Aufklärung in diesem Falle, die wir von der „Einstellung“ ableiten, sei auf Mallerys eigene Erklärung hingewiesen, die sich auf „das unbewußt Lebensvolle der Gebärdensprache“ gründet.

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  109. Als auch für Fragen der Pathologie bedeutsam sei hier der Hinweis vermerkt, daß die grammatische Formulierung nur eine der „Aufgaben“ ist, welche das Reden beherrschen; Pillsbury (Psychol. Eev. 1908, p. 152) weist auf ganz eigentümliche Entgleisungen in der Betonung hin, wenn auch nur durch einen Moment einer der dabei beteiligten Faktoren seine unbewußte Funktion unterbricht oder auch nur abschwächt. Analogien, die sich als sachliche Irrtümer daraus ergeben, daß mit falscher Betonung gelesen wird, sind wohl Jedem geläufig, ebenso wie solche aus dem Gebiete der Apraxie.

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  110. Nach Béhier berichtet Bernard (De l’aphasie 1889, 2. éd. p. 24) einen solchen Fall; ein zweiter steht dem Verfasser zur Verfügung.

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  111. „Before attempting an interrogative thought, I must build, as what I shall express a mental structure — a somewhat complex interrogative judgement — which shall resume the scattered mental acts described“.

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  112. Die Zeitbestimmungen und zeitlichen Abgrenzungen der Einzel Vorgänge, von denen hier Gebrauch gemacht wird, sind natürlich höchst vage; wir dürfen von der experimentell geleiteten Introspektion dafür manche Aufklärung erhoffen ; aber ebenso sicher scheint es Verfasser, daß gerade in diesen Fragen eine richtig orientierte Pathologie vielleicht noch reichere Ausbeute einmal erhoffen läßt.

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  113. Daß die Annahme einer organischen Festlegung solcher Formen für diejenigen, die mehr Geschmack an psychophysiologischen Deutungen finden, durchaus akzeptabel erscheint, zeigt eine einfache Erwägung : Man wird mehr als für alles andere in der Sprache für die gewohnheitsmäßig geübte Syntax und die ebenso sich vollziehenden grammatischen Konstruktionen „ausgefahrene oder ausgeschliffene Bahnen“ anzunehmen berechtigt sein und all das, was man bezüglich der organischen Grundlage solcher Bahnen gesagt hat, auf jene anwenden dürfen; ja, da es sich um „Formungen“ handelt, wird sich das jedesfalls dem ebenso leicht anpassen lassen, als andere Prozesse, die auf „Bahnung“ begründet werden. Die Annahme solcher dafür ausgeschliffener Bahnen im Sinne einer Funktionspsychologie wird auch gradweise Schädigungen besser verständlich machen als jede andere Hypothese. Vgl. dazu den „inferior speech“ von Hugh lings Jackson (Brain. I, p. 318, note), womit er „utterances“ bezeichnet, wie „very well“, „I dont think so“ — „the nervous arrangements for them being well organised“ womit sichtlich die ausgeschliffenen Bahnen der deutschen Pathologen zusammenfallen. Man wird jetzt befreit von dem Schema zugeben müssen, daß die Formel von H. Jackson den Tatsachen besser gerecht wird als die deutsche.

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  114. Daß die gleichen Erwägungen auch auf die aus mehr als einem Wort bestehenden Sätze, wie wir sie z. B. in der nach Pills bury gegebenen Darstellung zuvor kennen gelernt, anwendbar sind, bedarf wohl keines besonderen Beweises, insofern in ihnen das Satzschema schon zum Teil erfüllt hervortritt.

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  115. Ein Meistermaschinenschreiber berichtet bei Book (The Psychol. of Skill. Univ. of Montana Publicat. in Psychol. 1908, p. 43) „When I write several words in succession in this way they run more or less together. The movements no longer are separated into groups according to the words. I am no longer conscious of the words or groups of movements... but have my attention on getting through with the sentence as a whole“. Book berichtet dann weiter, daß dem Schreiber in den späteren Stadien größerer Übung der ganze Satz als eine Art „feel“ beim Schreiben vorschwebt, was sichtlich zum Teil wenigstens mit der „Aufgabe“ der Würzburger Schule zusammenfällt, aber ebensosehr an die Gesamtvorstellung erinnert und ihre Auffassung als ein Gesamtgefühl. (Siehe das von ihr handelnde Kapitel.)

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  116. Verfasser stellt sich schon hierin dieser kurzen Bemerkung die Taubstummen -sprache betreffend in wesentlichen Gegensatz zu der Auffassung ausgezeichneter Taubstummenlehrer, so z. B. Vatters, der (Die Ausbildung des Taubstummen in der Lautsprache, III, 1899, S. 1) ausführt: „Da aber die Begriffsverbindungen und Beziehungen im Reiche der Außenwelt liegen und da dem Taubstummen die Wortsprache und damit die Fähigkeit, das sinnlich Erfaßte zu benennen, eigentliche Begriffe zu bilden und diese auf andere zu beziehen fehlt, so manifestiert sich die geistige Tätigkeit beim taubstummen Kinde anders, als beim vollsinnigen...sie ist ein sich Fortbewegen in Bildervorstellungen.... denen aber das geistige Band fehlt“. Es erscheint uns durchaus fraglich, ob man das selbst für ein ungebildetes taubstummes Kind, das Vatter dort präsumiert, annehmen kann, vielmehr sind wir geneigt, alle zuvor von der Kindersprache, vom normalen und pathologischen Telegrammstil hergenommenen Argumente auch für das taubstumme Kind gelten zu lassen; ganz abgesehen davon, ob man das, was Vatter von den Begriffsverbindungen im Keiche der Außenwelt annimmt, als richtig akzeptiert oder nicht. Wenn Yatter dann (1. c. p. 2) als Motivierung dafür, daß nicht von einem einfachen Tauschgeschäft zwischen Gebärdensprache und Wortsprache die Rede sein könne, den verschiedenen und ungleichen Prägewert der Gebärdenzeichen und der Wortbegriffe einführt, so geht man der Sache doch tiefer auf den Grund, wenn man den Gegensatz aus der Differenz der Gedankenstruktur gegenüber derjenigen des Gesprochenen zu erklären versucht. Wie Verfasser nachträglich sieht, sind auch Taubstummenlehrer mit ihrer Ansicht darüber auf seiner Seite, worüber noch später ausführlicher gehandelt sein wird. Siehe z. B. Schneider: „Das Denken und das Sprechen des Taubstummen“. 1908, p. 43. Die Taubstummenlehrer haben sich natürlich mit der Frage der Erlernung syntaktisch gesprochener und geschriebener Sprache durch die Taubstummen vielfach befaßt. So widmet z. B. Job Williams diesem Gegenstande eine sehr eingehende Darstellung (in den„Proc. of the XII. Convent of Am. Inst, of the Deaf. Aug. 1890). Ohne näher auf diese Frage einzugehen, läßt sich wohl schon theoretisch erweisen, daß sich das in den verschiedenen Sprachen verschieden verhalten wird. Es ließe sich auch daran die Frage knüpfen, ob nicht die so entwickelte Methode auch gelegentlich als Vorlage für die therapeutischen Bestrebungen in Fällen von Agrammatisms dienen könnte; das hat in der Tat auch Mohr (Arch. f. Psychiatrie. 39, 3, p. 41 des Sep.-Abdr.) benützt. Dabei wird man freilich nicht übersehen dürfen, daß bei dem Taubstummen natürlich tabula rasa hinsichtlich der Syntax und Grammatik der zu erlernenden Sprache besteht, was auch der genannte amerikanische Autor für den Taubstummen gegenüber dem eine zweite Sprache lernenden hörenden Kinde betont, während beim Agrammatischen mehr oder weniger Eeste früherer syntaktischer Übung vorhanden sein können, deren Benützung die Sache natürlich erleichtern wird; immerhin wäre es aber denkbar, daß solche syntaktische Reste auch einmal störend wirken könnten. Neuerlich hat Lalande (im 1. Heft des II. Jahrgangs 1905 des J. de Psychol. norm. et pathol. p. 37) auf diese Tatsache hingewiesen und sie in gleiche Linie mit einschlägigen Tatsachen, die er von afrikanischen Völkerschaften berichtet, gestellt; die Grundlage bei beiden findet er im „penser par phrases“. Eine Ergänzung auf pathologischem Gebiete findet das auch durch die schon erwähnte Tatsache von der Satzform der Gehörshalluzinationen, ebensowohl der primären wie der aus den sog. „autochthonen“ Gedanken hervorgegangenen. In gleichem Sinne verwertbar ist die verschiedentlich konstatierte Tatsache, daß alles Sprachliche, Sinn oder Unsinn, immer wieder grammatische Form anzunehmen strebt, wie uns dies in der Untersuchung Stranskys „Über Sprachverwirrtheit“ 1905, S. 15 entgegentritt; in dieser sollte mit Absicht möglichst rasch drauflosgeredet werden und da ergab sich, daß, abgesehen von der störenden Einwirkung von Perseveration und Verbigeration, immer wieder die Tendenz der grammatikalischen Satzform zuzustreben, hervortritt. Das Seitenstück zu dieser sprachlichen Erscheinung aber in noch größere Reinheit, weil der Willensfaktor dabei viel reinlicher beseitigt ist als in den Versuchen von Stransky bieten Beobachtungen über durch Übung automatisch gewordenes Schreiben (M. Solomons und G. Stein, Psychol. Rev. III, 1896), die zeigten, daß auch bei vollständig unsinnigem Inhalt die grammatische Form erhalten war; das Gleiche zeigen auch die automatisch produzierten Schriftstücke von Medien.

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  117. Parallelen zu diesen Tatsachen aus dem Pathologischen haben schon hier Erwähnung gefunden.

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  118. Bei dieser Gelegenheit ist eines bisher nicht beachteten Umstandes zu gedenken. Es ist eine dogmatisch hingestellte, offenbar der Selbstbetrachtung entnommene Annahme, daß die Grammatisierung der Rede regelmäßig unbewußt ohne Beteiligung der Aufmerksamkeit sich vollzieht. Siehe Beweisstücke für das Gegenteil bei Ajam (La Parole en public. Nouv. éd. s. d. p. 190) „A moins d’être très emporté dans la discussion, je surveille la correction grammaticale de mes phrases et la propriété de l’expression“. Ähnliche Äußerungen von anderen Personen siehe bei demselben 1. c. p. 193, 205. Natürlich finden sich auch gegenteilige Angaben der Selbstbeobachtung entnommen und wird man deshalb subjektiv begründete Differenzen, die übrigens auch je nach der Gelegenheit bei demselben Individuum wechseln können, anzunehmen haben. Das ist für die Pathologie deshalb wichtig, weil auch die Krankheit sich dabei als modifizierender Faktor erweisen könnte. Verfasser hat schon früher darauf hingewiesen, wie die so verschiedenartig gestörte Aufmerksamkeitsverteilung ihrerseits wieder störend wirksam sein kann.

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  119. Daß eine solche zeitliche Gegeneinanderverschiebung nicht bloß zwischen Denken und Sprechen statt hat; sondern auch innerhalb der im Denken selbst sich abspielenden Vorgänge beweisen Tatsachen des Versprechens (vgl. dazu des Verfassers „Studien zur mot. Apraxie 1905 sowie Geyser, Lehrb.d.allgem.Psychol. 1908, S. 175 und den von Geyser gegebenen Hinweis auf Watts psychol. Arbeit, Arch, z. d. ges. Psychol. IV. Bd., 1905, S. 370). Für Fragen der Pathologie kämen aber besonders Verschiebungen innerhalb des sprachlichen Abschnittes der ganzen Strecke in Betracht.

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  120. Dabei werden eventuell auch noch die verschiedenen Stadien der beiden Typen Bühlers (siehe bei ihm das Folgende) in Betracht zu ziehen sein.

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  121. Es ist zuvor bei der Besprechung des Gedanken- und Satzschemas dem Ausdruck verliehen, daß entsprechend der in diesen Schemata sich ausdrückenden Annahme bei der fortschreitenden Formulierung die Satzform dem Inhalte vorangeht; es könnte daraus ein Widerspruch gegen das oben Formulierte abgeleitet werden ; das wird aber einerseits schon durch das im Texte Gesagte widerlegt, andererseits ist es nicht ohne weiteres berechtigt anzunehmen, daß deshalb, weil die Satzform vorangeht, auch die Form Wörter den Inhaltswörtern vorangehen müssen.

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  122. Diese „Ahnung“ von Dodge hat eine von der hier dargelegten wesentlich verschiedene Deutung erfahren, auf die deshalb, wenn auch nur kurz, zurückzukommen ist. Norb. Stern (Das Denken und sein Gegenstand. 1909, S. 20) führt folgendes aus: „Im lauten, exspiratorischen Sprechen dagegen — dies gilt es ganz besonders zu beobachten — wissen wir schon vor dem Gesprochenhaben, was wir sagen wollen. Die Gedanken laufen den Worten voraus, d. h. das Denken oder schnellste innerliche Sprechen in uns ist schon beendet, wenn das objektive laute Sprechen beginnt“. Stern führt nun als Beweis für seine Ansicht das oben von Dodge Berichtete und insbesondere die „Ahnung“ an und setzt bezüglich des „noch nicht Gedachten“ hinzu: „Das ist nach unserer Meinung gerade das schon Gedachte, nur außerordentlich schnell Vorausgesprochene. Diese Schnelligkeit bildet den Grund dafür, daß wir im Bewußtsein der Erinnerung an das subjektiv Gesprochene sozusagen nur noch dessen Totaleindruck besitzen, die „Ahnung“ oder die „dunkle“ Vorstellung. Wir können weder etwas vorausahnen, noch vorauswissen, wenn wir diese nicht vorausgedacht, vorausgesprochen haben“. Nach der Ansicht des Verfassers ist Stern infolge Nichtbeachtung der Arbeiten der Würzburger Schule insbesondere hinsichtlich der „Aufgabe“ und ihrer Bedeutung für unser Denken und Tun zu seiner Ansicht gekommen, ebenso wie er hier das selbst von ihm auseinander gehaltene Denken und schnellste innerliche Sprechen zusammenwirft. (Vgl. dazu das diesbezüglich früher in diesem Kapitel Gesagte.)

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  123. Schon in der Einleitung hat Verfasser die von E. Storch entwickelte Lehre vom „stereopsychischen Felde“ als der Grundlage aller psychischen Vorgänge abgelehnt; hier wäre nur darauf zu verweisen, daß er in der daraus entwickelten Lehre der Assonanz zwischen der Stereopsyche und Glossopsyche keine befriedigende Aufklärung für die Beziehungen zwischen Denken und Sprechen sehen kann (vgl. Storch, Monatsschr. f. Psych. u. Neurol. XIII).

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  124. Es sei nur auf einen letzten solchen verwiesen, den F. Mohr (Arch. f. Psych. 39, S. A. S. 34) gemacht und der auf der „Umgießung der Sachvorstellungen in Wort- und Satz Vorstellungen“ aufgebaut ist und jedesfalls zeigt, daß man damit über bildliche Vorstellungen bezüglich der dabei spielenden Vorgänge nicht hinausgekommen ist; wir glauben konstatiert zu haben, daß dieses Stadium der Lehre zum Teil wenigstens überwunden ist.

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  125. Auch Heilbronner (Arch. f. Psych. 41, 2, S. 17 des Sep.-Abdr.), der bezüglich des erworbenen Agrammatisms sich ganz dem Verfasser anschließt, glaubt bezüglich des agrammatischen Sprechens von Kindern und Imbezillen doch Vorbehalt machen zu sollen.

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  126. Nur zur Vermeidung von Mißverständnissen sei ausdrücklich hervorgehoben, daß hier natürlich nur die Lokalisierbarkeit der physischen Parallelvorgänge gemeint ist.

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Pick, A. (1913). Der Weg vom Denken zum Sprechen. In: Die Agrammatischen Sprachstörungen. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 7. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26371-6_5

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