Die Beanspruchung der Förderseile

Zusammenfassung

Schon bei der Herstellung des Seiles, d. h. bei dem Wickeln der Drähte zur Litze und der Litzen zum Seil wird der Draht gezogen, gebogen und eventuell gedreht. Die Spannungen, die in den Drähten hierbei auftreten, sind so groß, sie liegen teilweise über der Streckgrenze, daß der Draht eine wesentliche, bleibende Formänderung erhält. Die Drähte der Litze haben keine merkbare Tendenz, sich wieder aufzuwickeln, wie man erkennen kann, wenn man ein Stück Litze aus einem Seil herraussägt. Die Formänderung, die der Draht erlitten hat, ist also eine bleibende gewesen. Daraus folgt aber nicht ohne weiteres, daß der Draht nach dem Wickeln zur Litze spannungslos geworden ist. Der Draht ist gebogen und eventuell gedreht worden. Aus beiden Belastungsarten folgen Spannungen, die sich über den Querschnitt des Drahtes nicht gleichmäßig verteilen, sondern an der Oberfläche des Drahtes ein Maximum erreichen, während in der Mitte eine neutrale Achse vorhanden ist, an der die Spannungen null sind. Wenn also Spannungen oberhalb der Streckgrenze aufgetreten sind, so braucht dies nur in dem äußeren Teil des Drahtes der Fall zu sein, während im Innern ein Kern vorhanden ist, der im wesentlichen nur elastische Dehnungen erlitten hat.