Zusammenfassung
Während die meisten Pflanzenklassen auf bestimmte Standortsverhältnisse oder bestimmte Klimata angewiesen sind, fällt bei den Flechten jede Beschränkung fort. Wir treffen sie auf allen Substraten, in jedem Klima, in jeder Höhenlage, oft als die ersten Pioniere aller übrigen Pflanzen, oft als letzte Reste des Pflanzenwuchses Man wird deshalb überall Flechten zu erwarten haben, wo nicht gerade die Kultur hinkommt. Überall verschwindet das Flechtenwachstum, wohin die Kultur vordringt, besonders aber Rauch mit schwefliger Säure (Steinkohlenrauch) entwickelt wird. So findet man heute in den Städten und ihrer Umgebung kaum noch Flechten (Placodium saxicola macht fast allein eine Ausnahme), während vielleicht wenige Jahrzehnte vorher noch an allen Obst- und Straßenbäumen dicke Überzüge davon zu sehen waren. Das Eldorado der Flechten sind die Gebirge. Hier sind nicht bloß alle Bäume mit Strauch- und Blattflechten bedeckt, sondern jeder Stein zeigt dichte Überzüge und Krusten. Auf der Erde, besonders in der baumlosen Region, wachsen viele Cladonien, Cetraria und andere Arten. Als besonders begünstigendes klimatisches Moment kommt hier die größere Feuchtigkeit der Luft in der Form von Nebel hinzu. Deshalb bietet auch die Meeresküste mit ihren feuchteren Wäldern sehr viele Arten, die sich im trockenen Innern des deutschen Flachlandes kaum in dieser Üppigkeit finden.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Lindau, G. (1913). Vorkommen, Sammeln und Präparieren. In: Die Flechten. Kryptogamenflora für Anfänger, vol 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26263-4_5
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