Die objektive Kontrolle des Brechzustandes

Zusammenfassung

Bei jeder objektiven Beurteilung der optischen Leistungsfähigkeit des Auges muß stets daran gedacht werden, daß eine noch so geringe Herabsetzung des Sehvermögens auch durch Erkrankung der brechenden Schichten, des Augenhintergrundes bzw. des Sehnerven und der optischen Leitungsbahn bis zur Hirnrinde bedingt sein kann. Das Ergebnis „normales Sehvermögen“ bietet durchaus nicht immer eine sichere Gewähr dafür, daß das Auge auch wirklich normal gebaut und gesund ist. Ebenso wie man sich bei der Herz-oder Lungenuntersuchung nicht nur auf die Kontrolle des Pulses und der Atemzüge beschränkt, sondern die betreffenden Organe selbst eingehend untersucht, so ist auch für die Funktionsprüfung des Auges eine genaue Untersuchung des Augapfels selbst unerläß-lich. Man untersuche zunächst die brechenden Schichten. Trübungen derselben können, besonders wenn sie zentral gelegen sind, das Sehvermögen, auch ohne daß ein Langbau oder Kurzbau des Augapfels vorzuliegen braucht, recht erheblich stören und das Bild der Kurzsichtigkeit, Übersichtigkeit oder Stabsichtigkeit hervorrufen; doch pflegt eine Verbesserung mit entsprechenden Gläsern meist überhaupt nicht oder nur sehr beschränkt möglich zu sein.