Zusammenfassung
Keine anderen Beispiele charakterisieren die Veränderungen, welche die Lehre von dem Consensus partium in den letzten Jahren durchgemacht hat, besser als die ältere Auffassung Pflügers über den Zusammenhang zwischen dem Gehirn und der Schwangerschaft, die Ausschaltung des Zentralorgans durch Goltz und schließlich die experimentellen Untersuchungen Fraenkels über die Bedeutung des Corpus luteum. — Die Physiologen in dem letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts lehrten, daß die Menstruation, die Nidation und die Plazentabildung dadurch zustande kämen, daß von Gehirnzentren aus über periphere Leitungsbahnen dem Ovar und dem Uterus bestimmte Reize, Ernährungsimpulse, zugeführt würden, welche den Stoffwechsel dieser Organe veränderten. Aber schon 1874 konnten Goltz und Freus -berg zeigen, daß nach Durchschneidung des Rückenmarks an der vorderen Grenze des Lendenmarks Brunst und Befruchtung eintraten und ein lebendes und zwei tote Junge geboren wurden, und 1901 schließlich bewies Fraenkel, daß schon nach der operativen Entfernung der Ovarien keine Einbettung des Eies mehr erfolgte.
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Weil, A. (1921). Der Geschlechtstrieb. In: Die Innere Sekretion. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26199-6_9
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