Zusammenfassung
Kein Dichter hat die Reize des wiederkehrenden Lichtes je ausgesungen, kein Auge sie alle gekostet. Alles Sichtbare ist in vollem Sinne des Wortes ein Spiegel, aus welchem die Urquelle des Lichtes uns widerstrahlt. Die rothe Apfelblüte im Frühling, der in der Abendsonne erglühende Gipfel des Eisberges, der Sanfte Strahl aus dem Auge der Geliebten — wie sie alle durch ihre eigene Gemalt fesseln, haben sie doch nur ihr Licht geborgt; sie wären für deine Augen unsichtbar, wenn ihnen nicht die Fähigkeit, die auf sie fallenden Strahlen zurückzuwerfen, innewohnte. Wenn die Lichtwetten von jedem Körper, auf den sie auftreffen, verschluckt würden und nicht wiederkämen, wie traurig, wie öde wäre die Welt! Ueberall die tiefste Finsterniß für unser Auge, — und nur wenn wir es direkt der Sonne oder den Fizsternen zurichteten, oder wenn wir zufällig damit einem Blitz, dem Scheine des Nordlichts oder der brennenden Flamme begegneten, würden wir einen um so stärker kontrastirenden Lichteindruck empfangen.
Zwei Spiegel sind, worin sich selber schaut mit Wonne
Die hohe Himmels und die höchste Geistessonne.
Ein Spiegel ist das Meer, von keinem Sturm empört,
Ein andrer das Gemüth, von keinem Drang verstört.
Rückert.
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Böllner, J. (1865). Spiegel und Spiegelapparate. In: Die Kräfte der Natur und ihre Benutzung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26179-8_10
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