Zusammenfassung
Von den mannigfaltigen Dingen der Außenwelt, die uns umgeben, gehen Wirkungen aus. Wir reagieren auf diese Wirkungen nach unserer Eigenart, indem wir Stellung zu den Dingen nehmen und tätig in ihren Lebensprozeß eingreifen. Aus diesen Wechselwirkungen zwischen Subjekt und Objekt entsteht die Welt der Werte. Ohne die beiden gleichberechtigten Faktoren dieses Relationsverhältnisses läßt sich kein Wert begreifen. Es ist daher jede Theorie abzulehnen, die die subjektiven oder objektiven Momente des Wertbegriffs einseitig hervorhebt. Nur wenn den wesentlichen Eigenschaften der Dinge in gleicher Weise wie denen der schätzenden Menschen Rechnimg getragen wird, kann ein objektiv richtiger Wert entstehen.
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Literatur
Vgl. August Messer, Einführung in die Erkenntnistheorie. Leipzig 1909, S. 140.
Lujo Brentano, Die Entwicklung der Wertlehre. München 1908, S. 11.
Böhm-Bawerk, Kapital und Kapitalzins. 3. Auflage, Bd. II, S. 214.
Vgl. Ehrenberg, Versicherungsrecht, Bd. I, S. 448, Leipzig 1893. Hier wird nachgewiesen, daß auch der Versicherungswert bei Schadenregulierungen auf dieser Grundlage der Zeitwertberechnung beruht: Handelt es sich um Gegenstände, welche einen Ertrag abwerfen, z. B. um Mietshäuser, Schiffe, gewerbliche Maschinen usw., so durfte schon als Versicherungswert nicht einfach der Anschaffungswert in Ansatz gebracht werden (S. 366), vielmehr ist es Aufgabe einer rationellen Wirtschaft, aus dem Ertrage einen sog. Amortisationsfonds anzusammeln. Der Wert dieser Gegenstände sinkt allmählich nach Maßgabe gehöriger Abschreibungen, und der Schadenberechnung ist daher der zur Zeit des Unfalls noch vorhandene Wert zugrunde zu legen (nach Abzug sämtlicher Abschreibungen).
Kant vergleicht in seiner Kritik der Urteilskraft §§ 64, 65 menschliche Kunstprodukte, wie Uhren, Maschinen, Häuser, in bezug auf die in ihnen wirkende Zweckidee mit den als Naturzweck gedachten Organismen, die als sich selbst bildende Wesen eine sich fortpflanzende, bildende Kraft haben, z. B. Bäume, die als Naturmechanismen generell und individuell betrachtet „von sich selbst Ursache und Wirkung“ sind. „Im Praktischen (nämlich der Kunst) findet man leicht dergleichen Verknüpfung, wie z. B. das Haus zwar die Ursache der Gelder ist, die für Miete eingenommen werden, aber doch auch umgekehrt die Vorstellung von diesem möglichen Einkommen die Ursache der Erbauung des Hauses war.“ Kritik der Urteilskraft (Ausg. von Kehrbach, S. 253–257 und 251–252).
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Heymann, H. (1920). Der Dauerwert der Güter in Theorie und Praxis. In: Die soziale Sachwerterhaltung auf dem Wege der Versicherung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26076-0_1
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