Zusammenfassung
Wir kennen den Zauberstab, der uns die geheimnisvollen Räume des Himmels erschließt, der uns jene Sinnbilder ewiger, ungestörter Ruhe, jene goldenen Nägel am Kristallgewölbe der alten Philosophen in raumerfüllende, bewegte Welten verwandelt. Wir wissen, daß dieser Zauber in nichts anderm beruht, als in der gleichen besonnenen Prüfung, durch welche wir eine wirkliche Landschaft von einem Gemälde unterscheiden. Diese Prüfung muß uns den Nachweis einer gleichen oder verschiedenen Entfernung der einzelnen Gegenstände der Landschaft liefern. Entscheidend darüber wird also die Wahrnehmung einer eignen Bewegung der Gegenstände selbst oder von Veränderungen, in denen sich unsre persönliche Bewegung draußen abspiegelt. Ein Zweifel könnte nur noch darüber entstehen, welcher von beiden Ursachen die wahrgenommenen Veränderungen zuzuschreiben seien, der wirklichen, von uns unabhängigen Bewegung draußen, oder dem Widerschein unsrer eignen. Aber auch dieser Zweifel wird sich aus der Art und Richtung der wahrgenommenen Bewegungen lösen lassen. Eine Übertragung unsrer eignen Bewegung auf die Außenwelt wird sich immer in einer gewissen Regelmäßigkeit äußern und eine gewisse Ruhe in der Richtung unsrer Bewegung erkennen lassen. Wenn wir durch einen Wald wanderten, so wird es uns nicht entgangen sein, daß die Bäume, die uns gerade gegenüberstanden, ihre Lage nicht zu verändern schienen. Wenn wir aber auf die Gegenstände zur Rechten und Linken achteten, so wird es uns geschienen haben, als ob sie sich nach rechts und links ausbreiteten.
Du Ruhigscheinende, Gewaltsaminnige,
Eröffne deiner Schatten grausen Schlund,
Die alte Macht sei ohne Zauber kund!
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Ule, O. (1913). Die Eigenbewegungen der Fixsterne. In: Klein, H.J. (eds) Die Wunder der Sternenwelt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-26009-8_17
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