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Zusammenfassung

Seitdem Alexander der Große den gordischen Knoten durchgehauen hat, ist der menschliche Geist in Versuchung gefallen, den verwickeltsten Fragen eine einfache Lösung zu verleihen. Die große Debatte, die vor mehr als 60 Jahren um die sog. Bantischen Splenomegalien eröffnet wurde, und die ärztliche Meinung so tief aufgeteilt hat, ist auf keine andere Ursache zurückzuführen. Bantis großer Irrtum, der eher ein psychologischer war, bestand darin, daß er La Rochefoucaulns Rat: „Ein Tor ist der, der allein weise sein will“, vernachlässigt hatte. Nachdem der florentinische Pathologe von der „Splenomegalie mit Leberzirrhose“ die wohlbekannte meisterhafte bis ins einzelne gehende anatomo-klinische Beschreibung dargelegt hatte, bekam er unrecht, über der Pathogenese dieser neuen Krankheit einen dichten Nebelstreifen voller Ungewißheit schweben zu lassen. Indem er seiner Intuition freien Lauf ließ, stellte er aufeinanderfolgende Behauptungen auf, deren Nachprüfung der damalige Zustand der Wissenschaft nicht gestattete. Das geschah eben, als er sich über die Rolle der Milz in der Entwicklung der Krankheit und die Ausarbeitung von Giftstoffen durch das Milzparenchym verbreitete. Solche Behauptungen erregen immer Anstoß in dem nach Einfachheit begierigen menschlichen Geist und rufen, solange sie nicht klipp und klar bewiesen wurden, im Schoß der zur Kritik neigenden ärztlichen Meinung lebhafte Reaktionen hervor. So meinten einige, die neue Krankheit sei äußerst verbreitet, während andere deren Dasein in Zweifel zogen. Zu bekennen ist zwar, daß Banti seinen Verkleinerern Waffen in die Hände gab, indem er die Ätiologie und Pathogenese seiner Krankheit als unbekannt betrachtete. Eine solche Ansicht, die in der Tat der Ausdruck einer bewundernswerten geistigen Redlichkeit ist, wird immer scharf kritisiert. Daraus erging, daß Banti vielleicht nicht allein recht gehabt hatte, aber sein Unrecht hatte darin bestanden, daß er allzufrüh im Recht gewesen war.

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© 1956 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Gelin, G. (1956). Bantisyndrom und Bantikrankheit. In: Begemann, H. (eds) Fünfter Kongress der Europäischen Gesellschaft für Hämatologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25760-9_78

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