Zusammenfassung
„Genie ist Fleiß“ hat ein berühmter Schriftsteller gesagt. Man wird nicht annehmen, daß er damit etwas anderes als ein Bonmot beabsichtigt habe, denn sonst würde man ihm energisch widersprechen müssen. Die Griechen waren ungefähr der entgegengesetzten Ansicht, indem sie die höchste Blüte des Geistes von einer möglichst vornehmen Enthaltsamkeit von der Arbeit erwarteten. Ihre Ansicht, daß regelmäßige, gleichförmige Berufsarbeit der geistigen Originalität gefährlich werde, daß sie zum Banausen mache, enthält einen berechtigten Kern, Allerdings wird man einräumen müssen, daß die griechische Methode der Erhaltung der geistigen Spannkraft nur im Kindesalter des menschlichen Geistes möglich war, wo man noch ohne viel erworbene Fähigkeiten und ausgebreitete Vorkenntnisse neue geistige Werte schaffen konnte. Besonders der wissenschaftlichen Forschung wäre ohne intensivsten Berufsfleiß lediglich durch geistvolle Gespräche heute nicht mehr wesentlich gedient.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kretschmer, E. (1929). Der Forscher. In: Geniale Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25738-8_9
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