Zusammenfassung
Die Befolgung der Lehren der Hygiene soll den Menschen nicht in den Stand setzen, lediglich lange zu leben, sondern sie soll ihn vor allem möglichst lange arbeitsfähig und schaffensfreudig erhalten. „Vita non est vivere sed valere.” Die wissenschaftliche Hygiene zeigt uns die Grundsätze, nach denen wir handeln sollen, aber es geht nicht immer an, daß wir im wissenschaftlichen Sinne streng hygienisch leben, denn die Hygiene ist nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck. So müssen im Leben oft Kompromisse geschlossen werden zwischen dem, was theoretisch erstrebenswert und dem, was praktisch erreichbar ist. Man wird höchstens in den hygienischen Forderungen um deswillen unbedenklich etwas weit gehen können, weil die Erfahrung lehrt, daß doch gewöhnlich nur ein gewisser Bruchteil der Anforderungen wirklich erfüllt wird. Auf der anderen Seite sind aber zu übertriebene Forderungen bedenklich, weil das Volk, ihre Undurchführbarkeit bald erkennend, nur zu leicht mit Mißtrauen gegen eine derartige Lehre erfüllt wird. Übertreibungen der unsere Gesundheit bedrohenden Gefahren erzeugen bei manchen Personen zudem oft Besorgnisse (Bazillenfurcht!), die zu einer unerwünschten Verweichlichung führen können. So heißt es, wenn man nützliche Gesundheitspflege treiben will, auch hier wieder, einen mittleren Weg einschlagen.
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Literatur
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Spitta, O. (1920). Einteilung, Ziele, Erfolge und Organisation der Gesundheitspflege. In: Grundriss der Hygiene für Studierende, Ärzte, Medizinal- und Verwaltungsbeamte und in der Sozialen Fürsorge Tätige. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25684-8_7
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