Zusammenfassung
Während die allgemeine Sterblichkeit dank den hygienischen Bestrebungen der letzten Jahrzehnte vor dem Weltkriege erheblich abgenommen hatte, gilt dies leider nicht in gleichem Maße für die Sterblichkeit der Kinder im ersten Lebensjahr, d. h. im eigentlichen Säuglingsalter. Besonders Deutschland weist im Vergleich zu manchen anderen Ländern, z. B. England und Skandinavien, eine hohe Sterbeziffer für die Säuglinge auf. Für das Jahr 1903 betrug sie beispielsweise im ganzen Deutschen Reich 20,4 auf 100 Lebendgeborene, in einzelnen Bundesstaaten, z. B. in Bayern und Sachsen war sie noch erheblich höher. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet diese Sterblichkeit einen jährlichen Verlust von etwa 400 000 Kindern innerhalb des ersten Lebensjahres. Diese hohe Kindersterblichkeit ist nachweislich nicht eine natürliche Auslese im Sinne der Darwinschen Theorie (Prinzing), daher ist ihre Bekämpfung auch vom rassenhygienischen Standpunkte aus zu fordern. Die hohe Säuglingssterblichkeit war bisher vom bevölkerungs-politischen Standpunkt aus noch bedenklicher geworden durch den starken Rückgang der Geburtenhäufigkeit in Deutschland. Die Zahl der Geburten betrug z. B. im Jahre 1908 in Preußen rund 33 p.M., 1909 32 p.M., 1910 31 p. M. und 1911 nur noch 30 p. M. der Einwohnerzahl. Daß eine weitere sehr starke Abnahme der Geburtenziffer während des Krieges stattgefunden hat, ist bekannt und nicht verwunderlich. Vgl. auch die statistischen Angaben im siebenten Abschnitt.
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Spitta, O. (1920). Entwicklung, Fortpflanzung, Berufstätigkeit. In: Grundriss der Hygiene für Studierende, Ärzte, Medizinal- und Verwaltungsbeamte und in der Sozialen Fürsorge Tätige. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25684-8_5
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