Zusammenfassung
Das Kind im Mutterleibe ist in allen seinen Lebensverrichtungen, in seiner Entwicklung und seinen Wachstum von dem mütterlichen Organismus abhängig. Auch nach der Geburt bleibt es auf die Mutter angewiesen, und zwar ist das menschliche Neugeborene hilfloser und länger hilflos als das Neugeborene irgendeiner anderen Tierklasse. Das junge Tier wird durch den Instinkt geleitet und geschützt; beim Menschen sind jedoch die Instinkte weniger ausgebildet als beim Tier, wie wir in der ganzen Tierreihe mit Zunahme der Intelligenz eine Abnahme der Instinkte beobachten. Die geringe Entwicklung der Instinkte macht das menschliche Neugeborene zu einem Geschöpf, das in seiner natürlichen Nahrung, seiner Pflege und Erziehung lange Monate hindurch vollständig von der Mutter abhängig ist. Andererseits ist aber diese Hilflosigkeit des Kindes wohl das wichtigste Moment, um die instinktive Mutterliebe zu entwickeln und zu vertiefen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Keller, A. (1911). Allgemeiner Teil. In: Keller, A., Birk, W. (eds) Kinderpflege — Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25508-7_1
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