Die Muskeln

Zusammenfassung

Mit dem Kapitel über die Lehre von der Muskeltätigkeit wenden wir uns zu dem zweiten großen Abschnitt der Physiologie, zur Physiologie der animalischen Funktionen, welche wir schon zu Anfang dieses Buches der Physiologie der vegetativen Funktionen gegenübergestellt haben. Diese Art der Einteilung der Physiologie, die seit etwa hundert Jahren, seit Bighat sie vorschlug, herkömmlich geworden ist, stammt aus einer Zeit, in der die Lebenserscheinungen bei Tier und Pflanze noch durch eine weit tiefere Kluft getrennt schienen, als es heute anerkannt wird. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts nahm man noch an, daß auch in denjenigen Punktionen, mit welchen wir uns bisher hauptsächlich beschäftigt haben, Tier und Pflanze einen Gegensatz bilden; die Pflanze wurde als assimilierender, synthetisch tätiger, reduzierender, endotherm arbeitender Organismus aufgefaßt, während beim Tier von alledem die Kehrseite, nämlich Dissimilation, Abbau, Oxydation, exothermes Reagieren hervortritt. Aber heute wissen wir ja seit langem, daß diese Charakterisierung der Pflanze vornehmlich für ihre Chlorophyll führenden Vertreter richtig ist, und auch nur so lange, als Licht auf sie einstrahlt.