Zusammenfassung
Die Aufgabe der mikroskopischen Papierprüfung besteht hauptsächlich darin, die Art der Fasern zu bestimmen, aus denen ein Papier hergestellt ist; in zweiter Linie soll sie Aufschluß darüber geben, in welchem Zustande sich die Fasern befinden und in welchen Mengen sie vorhanden sind, soweit sich letzteres durch Abschätzung des mikroskopischen Bildes im Vergleich mit Mischungen von bekannter Zusammensetzung beurteilen läßt.
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Literatur
Mitt. 1911, S. 61.
P.Z. 1900, Nr. 77.
Vgl. Tafel XX.
Vgl. Tafel XXI.
In der Praxis häufig als 1/4, 1/2 oder 3/4 gebleichte Zellstoffe, je nach dem Grade ihrer Aufschließung bezeichnet.
Erscheinen die Lumpenfasern bläulich, so ist die Jodlösung zu stark und muß vorsichtig mit Wasser verdünnt werden, bis sich die Lumpen rot färben. Werden die Zellstoffasern nicht blau, sondern rötlich gefärbt, so ist die Lösung zu schwach; sie kann meist durch geringen Zusatz von Zinkchlorid brauchbar gemacht werden; gelingt dies nicht, so ist die Lösung neu anzufertigen.
H. Behrens, Mikrochemische Analyse 1896.
Vgl. auch Pauli: Die optischen Eigenschaften der Faser und ihre praktische Verwendung. Z. 1906, S. 1057.
v. Höhnel, Über eine neue Methode der mikroskopischen Papierprüfung. Mitt. a. d. Technol. Gew.-Museum. Wien 1889, S. 6–8.
Klemm gibt in seinem Handbuch der Papierkunde 1910, S. 252 an, daß die Schwefelsäure genau 44,5° B. haben muß und aus 100 ccm Wasser und 125 ccm Schwefelsäure vorn spez. Gew. 1,85 zu mischen ist.
Handelt es sich bei der mikroskopischen Untersuchung nur um die Frage, ob ein Papier reines Lumpenpapier ist, eine Frage, die im Papierhandel sehr oft aufgeworfen wird, und will man sich auf solche Untersuchungen beschränken, so genügt eine einfache mikroskopische Einrichtung, wie sie die Firma Schopper für diesen Zweck zusammengestellt hat (Fig. 44).
Da es bei diesen Prüfungen nicht darauf ankommt, die Abstammung der einzelnen Fasern festzustellen, sondern nur, ob reine Lumpen vorliegen oder nicht, so kommt man unter Benutzung dieser einfachen mikroskopischen Ausrüstung zum Ziel. Der aus dem zu prüfenden Papier gewonnene Faserbrei wird in Chlorzinkjodlösung eingelegt und bei geringer Vergrößerung betrachtet.
Da es sich nur um die Unterscheidung von drei Farben (rot, blau, gelb) handelt und die Färbung sehr deutlich ist, so kann man sich bei Papieren, die gleichzeitig Fasern von zwei oder drei Fasergruppen (Lumpen, Zellstoffe, verholzte Fasern) enthalten, durch Abschätzung des Bildes nach den Farben auch annähernd ein Urteil über das Mengenverhältnis bilden.
Die Ausrüstung enthält 1 Handgestell, 1 Okular, 1 Objektiv, 1 Präparierbrücke, 20 Objektträger, 50 Deckgläschen, 1 Paar Präpariernadeln, 1 Pinzette, 1 Vorbereitungssieb, 2 Reagierzylinder, 1 Flasche Natriumhydrat, 1 Flasche Chlorzinkjodlösung, 1 Flasche Malachitgrün, 1 Stück Leder, 1 kurze Beschreibung des Vorbereitens und Mikroskopierens der Papierfasern.
Die Angaben über die Färbung in Jod-Jodkalium-und Chlorzinkjodlösung sollen bei Besprechung der einzelnen Fasern nicht wiederholt werden; es wird hierzu auf die Tabelle S. 95 verwiesen.
Die vielfach gebrauchte Bezeichnung „Holzstoff“ für Holzschliff sollte man vermeiden, da sie, als solche angewendet, ungenau und, mit dem Vermerk „mechanisch zubereitet” versehen, umständlich ist.
Vgl. auch Jutezellstoff, S. 110.
Vgl. Jute, Manila, Adansonia. Von Prof. G. D al én und Dr. Wisbar. Mitt. 1902, S. 51.
Klemm, Papierkunde 1910, S. 257.
H. Behrens, Mikrochemische Analyse 1896, S. 52.
Diese Werte weichen sehr wesentlich von denen ab, die man sonst vielfach in Lehrbüchern angegeben findet; sie sind das Ergebnis von rund 20000 Messungen, die gelegentlich einer umfangreichen Arbeit über Flachs (Flachsuntersuchungen vom Verfasser. Mitt. 1902, S. 312) ausgeführt worden sind.
Wiesner, Die mikroskopische Untersuchung des Papiers. Wien 1887.
Ausführlicher ist hierauf unter Beigabe von Abbildungen in den Mitt. 1915 und im WB. 1914 (Festheft), S. 2294 eingegangen.
Der Papiermikroskopiker tut gut, sich solchen Stoff selbst herzustellen und seiner Sammlung von Vergleichsstoffen einzureihen.
Die Möglichkeiten, die Schäwen mit anderen Fasern zu verwechseln, hat Selleger in dem „Papierfabrikant“ 1905, S. 265, eingehend besprochen.
Die Zerstörungserscheinungen der Lumpenfasern und ihre Färbung in Chlorzinkjod geben zuweilen Fingerzeige für die Beantwortung der Frage, ob alte oder neue Lumpen verarbeitet worden sind.
Vgl. Ein neuer Rohstoff für die Papierindustrie ( Arundo Donax, Italenisches Pfahlrohr). Mitt. 1895, S. 24.
Vgl. auch Selleger, Beurteilung wenig bekannter Faserarten. W.B. 1906, Nr. 36.
Die Firma S c h o p p e r-Leipzig bringt derartige Proben in Breiform in den Handel. Die Proben sind im Materialprüfungsamt geprüft und die Flaschen mit dem Siegel des Amtes verschlosssen.
Selleger, (Die mikroskopische Prüfung des Papiers in bezug auf die Mahlung der Faserstoffe, Papierfabrikant 1905, Nr. 43 und 44) empfiehlt, das Papier bei Untersuchungen auf Mahlungszustand nicht durch Kochen vorzubereiten, sondern es mit Wasser zu benetzen und das erforderliche Fasermaterial vorsichtig abzuheben.
Die drei Normalpapiere 1 rühren aus drei verschiedenen Fabriken her.
Diese Prüfungen wurden vor Jahren ausgeführt, als der Schopper sehe Falzer noch nicht bekannt war. Falzwerte können daher nicht angegeben werden.
Litschauer hat im Z. 1905, S. 5, 37 und 74 ein umfangreiches Zahlenmaterial über die bei Auszählung des mikroskopischen Bildes gemachten Erfahrungen veröffentlicht. Bei der Auszählung von 150 Gesichtsfeldern von ein und derselben Stoffmischung ergab sich der Beobachtungsfehler zu weniger als 2%.
Als Mittel aus allen Messungen ergab sich: 26.
Flachsprüfungen Von Prof. W. Herzberg. Mitt. 1902, S. 311. (Ergebnis der Messungen von rund 20 000 Einzelfasern.)
Études sur les Fibres Vegétales Textiles. Paris 1876.
Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Bd. 2. Leipzig 1903.
Das Papier. II. A. S. 28.
Mittel aus je 200 Messungen.
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Herzberg, W. (1915). Mikroskopische Untersuchung. In: Papierprüfung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25212-3_6
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