Zusammenfassung
Nach der historisch begründeten Definition verstehen wir unter einer kolloiden Lösung eine solche Lösung, bei der der gelöste Stoff, wenn er gegen das reine Lösungsmittel durch eine Membran aus Schweinsblase oder Pergament getrennt ist, nicht durch die Membran diffundiert. A priori kann das unter zwei Bedingungen der Fall sein, erstens, wenn das Molekül des gelösten Stoffes zu groß ist, um durch die Poren der Membran hindurchzukommen, zweitens, wenn das einzelne Molekül zwar nicht zu groß ist, wenn aber dafür die Lösung nicht die einzelnen Moleküle in totaler Dispersion enthält, sondern wenn die kleinsten Teilchen des gelösten Stoffes aus Aggregaten von vielen Molekülen bestehen, aus „Micellen“, welche zu groß für die Poren sind. Die Erfahrung zeigt nun, daß sehr große Moleküle häufig gleichzeitig zu unvollkommener Dispersion neigen, besonders wenn sie keine elektrische Ladung haben (keine Ionen bilden). Man kann kolloide Lösungen als heterogene (mikroheterogene) Systeme auffassen, in denen man nach Wo. Ostwald das Dispersionsmittel und die disperse Phase unterscheidet.
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Literatur
R. Zsigmondy, Liebigs Ann 301, 30. 1898.
Diesen Versuch kann man im Verein mit Übung 41 ansetzen.
Wolfgang Ostwald, Kolloidchem. Beihefte 10, 179. 1919.
Das Präparat „Hämoglobin, löslich“, von E. Merck, Darmstadt.
P. Rona und L. Michaelis, Biochem. Zeitschr. 7, 329. 1908 und 16 60. 1909.
L. Michaelis, Biochem. Zeitschr. 59, 166. 1914.
Lundén, Svensk. Vet, Akad. Arkiv f. Kemi 2 11. 1905; s: auch H. Euler, Chemie der Enzyme, 2. Auflage. 1920. S. 61. Hier wird dieselbe Ionenreihe bei der Beeinflussung der Löslichkeit der o-Aminobenzoesäure durch Neutralsalze beschrieben.
Entnommen aus Wo. 0 st w a l d, Kleines Praktikum der Kolloidchemie, Dresden und Leipzig, Theod. Steinkopf. 1920.
Die „Hämoglobin“-Präparate der letzten Zeit geben jedoch gerade mit KCNS die stärksten Fällungen; offenbar sind die neueren Präparate etwas sauer. Die schlechte Reproduzierbarkeit dieses Versuches ist ein warnendes Beispiel dafür, daß man keine bindenden Aussagen über die Wirksamkeit eines Elektrolyten machen soll, ohne die Azidität bzw. Alkalität der Lösung genau zu kennen. Siehe hierüber die vorläufigen Angaben S. 21 unten, und S. 22; das Genauere findet sich im Verlauf des Abschnittes IV.
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Michaelis, L. (1922). Flockungsschwellenwerte bei kolloiden Lösungen. In: Praktikum der Physikalischen Chemie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25162-1_2
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