Zusammenfassung
Das wasserbindende Vermögen eines molekulardispers löslichen Stoffes äußert sich darin, daß er bei Berührung mit Wasser spontan in Lösung geht und spontan oder schneller, zur Unterstützung der Diffusion, beim Schütteln, über das ganze Volumen des Lösungsmittels sich ausbreitet. Bei einem Gel kann sich mitunter das Wasserbindungsvermögen darauf beschränken, daß es quillt, aber sich nicht über das ganze Volumen des Lösungsmittels verbreitet, sondern sich nur auf ein bestimmtes Volum ausdehnt und scharfe Grenzen gegen den Rest des Lösungsmittels behält. Man kann sich das. wie mir scheint, am einfachsten, wenn auch nicht in allgemein anerkannter Weise, so vorstellen: Das feste Gel hat eine Netz- oder Wabenstruktur. In Berührung mit Wasser bildet es ein zweiphasiges System: die Wände bestehen aus viel Kolloid mit wenig Wasser, die Zwischenräume aus einer dünneren, feiner dispersen, wahrscheinlich sogar meist molekulardispersen Lösung der Kolloidsubstanz in viel Wasser. Der Kolloidgehalt der dünnflüssigeren Phase entsteht durch eine teilweise feinere Dispersion des Gels.
Chapter PDF
Literatur
In Anlehnung an Chiari, Biochem. Zeitschr. 33, 167. 1911.
Außiger Gelatine, Extraqualität; Aktienges. f. chem. Industrie. Außig.
Wo. Pauli und R. Wagner, Biochem. Zeitschr. 27, 299. 1910.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1921 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Michaelis, L. (1921). Quellung, Viskosität, Gallertbildung. In: Praktikum der Physikalischen Chemie Insbesondere der Kolloidchemie für Mediziner und Biologen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25161-4_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-25161-4_8
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-23172-2
Online ISBN: 978-3-662-25161-4
eBook Packages: Springer Book Archive