Zusammenfassung
Zur Beschreibung der Zusammenhänge empirischer Phänomene wenden wir Begriffs- und Satzformen an. Diese Formen der Beschreibung finden ihre Darstellung ausnahmslos durch sprachliche Mittel. Indem man sein Augenmerk den logischen Elementen der Sprache zuwandte, gelangte man zur Aufstellung von sprachlogischen Formensystemen, die einen Überblick über die dem menschlichen Denken und Erkennen zur Verfügung stehenden Denkformen (Begriffs- und Satzformen) gestatten. Es darf dies natürlich nicht dahin verstanden werden, daß jetzt ein genau begrenzter Bereich von sprachlogischen Ausdrucksformen vorliegt, der abgeschlossen und in allen Teilen bekannt ist, und wir so gezwungen sind, mit diesen Beschreibungsformen in der empirischen Forschung unser Auslangen zu finden. Die Ausgestaltung der sprachlogischen Formensysteme kann heute keineswegs als abgeschlossen gelten. Nicht nur, daß immer neue Systeme zur Aufstellung gelangen, die den bereits vorliegenden teils an Exaktheit, teils an Reichhaltigkeit überlegen sind, sondern auch innerhalb der bereits weitgehend entwickelten Systeme gelangt man nicht selten zur Konstitution neuer Ausdrucksformen, die gegebenenfalls in der empirischen Beschreibung anwendbar sind.
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Literatur
Von den Arbeiten, die sich mit der Kantschen Lehre von den synthetischen Sätzen a priori kritisch auseinandersetzen, sind namentlich zu nennen: H. Poincaré: Wissenschaft und Hypothese, Leipzig 1906;
M. Schlick: Allgemeine Erkenntnislehre, Berlin 1918;
H. Reichenbach: Philosophie der Raum-Zeitlehre, Berlin 1928;
Ph. Frank: Das Kausalgesetz und seine Grenzen, Wien 1932;
V. Kraft: Mathematik, Logik und Erfahrung, Wien 1947.
Vgl. die in Anm. 1 angeführten Arbeiten. Ferner M. Schlick: Gesammelte Aufsätze, Wien 1938.
Der von H. Poincaré begründete „Konventionalismus“ weist auf die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit hin, Konventionen einzuführen, ohne aber die Grundlage des Empirismus zu verlassen. Von dieser Auffassung unterscheidet sich der „extreme Konventionalismus“ von A. Eddington und H. Dingler, dessen Voraussetzungen mit dem Empirismus unverträglich sind. Vgl. A. Eddington: Das Weltbild der Physik, Braunschweig 1931;
H. Dingler: Die Grundlagen der Physik, Leipzig und Berlin 1923.
Diese Auffassung vertreten A. Eddington und H. Dingler. Siehe ihre in Anm. 3 genannten Werke.
Siehe V. Kraft: Mathematik, Logik und Erfahrung, Wien 1947,
V. Kraft: Einführung in die Philosophie, Wien 1950.
Eine kritische Darstellung solcher Versuche gibt A. March: Die physikalische Erkenntnis und ihre Grenzen, Braunschweig 1955, S. 98 ff.
Mit den logischen Eigenschaften der Form der Nahwirkungs- und Wahrscheinlichkeitsgesetze befasce ich mich in den Arbeiten „Die empirische Beschreibung durch eineindeutige und einmehrdeutige Relationen“ (erscheint in Studium generale) und „Über die ‚absolute‘ Wahrscheinlichkeit“ (erscheint in Philosophia Naturalis).
Eine genaue, wenn auch kritische Darstellung der Auffassung der „Kopenhagener Schule“ gibt M. Bunge: Strife about Complementary. Brit. J. Phil. Sci. 6, 1955, S. 1 und 141.
Vgl. auch P. Feyerabend: Professor Bohr’s Philosophy of Nature, USA 1959.
Vgl. dazu B. Juhos: Die Wahrscheinlichkeit als physikalische Beschreibungsform. Philosophia Naturalis 4, H. 2/3, 1957, S. 297–336, Die „Metrik“ als Bestandteil der physikalischen Beschreibung. Arch. Phil. 7, H. 3/4, 1957. Die empirische Beschreibung durch einein- und einmehrdeutige Relationen, erscheint in Studium generale.
Siehe die in Anm. 9 angeführten Arbeiten des Verfassers, ferner auch Die Methode der fiktiven Prädikate, erscheint im Arch. Phil.
Vgl. W. Heisenberg: „Vorträge“, Hannover 1934, in: Naturwissenschaften 40, 1934, S. 669, Wien 1935 in: Unsere Welt, 1936, S. 97;
M. Schlick: Grundzüge der Naturphilosophie, Wien 1948, S. 1–70;
B. Juhos: Die neue Form der empirischen Erkenntnis. Arch. Phil. 8, H. 3/4, 1959, S. 110–128.
Vgl. M. Schlick: Die Kausalität in der gegenwärtigen Physik. Naturwissenschaften 19, 1931 (erschienen auch in: Gesammelte Aufsätze, Wien 1938);
B. Juhos: Stufen der Kausalität. Jahresber. d. philos. Ges. zu Wien 1931/32, S. 1–19, Praktische und physikalische Kausalität. Kant-Studien 39, H. 2, 1934,
B. Juhos: Die Erkenntnis und ihre Leistung, Wien 1950, S. 141 ff.
Zur Kritik der sogenannten „Rückführbarkeit“ von Wahrscheinlichkeitsgesetzen auf Nahwirkungsgesetze vgl. A. Lande: Determinism versus Continuity in modern Science. Mind 67, No. 266, 1958, und Non-Quantal Foundations of Quantum Theory. Phil. Sci. 24, No. 4, 1957; B. Juhos: Die empirische Beschreibung durch einein- und einmehrdeutige Relationen, erscheint in Studium generale. Über die „absolute“ Wahrscheinlichkeit, erscheint in Philosophia Naturalis.
Siehe die in der vorigen Anmerkung angeführten Arbeiten des Verfassers.
Vgl. B. Juhos: Die neue Form der empirischen Erkenntnis. Arch. Phil. 8, H. 3/4, 1958, S. 110–128, Die Methode der fiktiven Prädikate, erscheint im Arch. Phil.
Eine Ausnahme von diesem Prinzip bildet die Kennzeichnung von Zuständen durch fiktive Zeitwerte in der Relativitätstheorie. Vgl. dazu des Verfassers Die neue Form der empirischen Erkenntnis. Arch. Phil. 8, H. 3/4, 1958, S. 110–128, Die Methode der fiktiven Prädikate, erscheint im Arch. Phil., Über die „absolute“ Wahrscheinlichkeit, erscheint in Philosophia Naturalis.
Den logisdien Beweis für die Unabhängigkeit der zwei Gesetzformen bzw. der von ihnen beschriebenen Gesetzmäßigkeiten erbringe ich in den Arbeiten: Die empirische Beschreibung durch einein- und einmehrdeutige Prädikate, erscheint in Studium generale, und Über die „absolute“ Wahrscheinlichkeit, erscheint in Philosophia Naturalis. Vgl. dazu auch die in Anm. 13 angeführten Aufsätze von A. Landé.
Vgl. B. Juhos: Die Methode der fiktiven Prädikate, erscheint in mehreren Fortsetzungen im Arch. Phil.
Eine nähere Analyse der empirisch-kontinuierlichen und empirisch-fiktiven Beschreibungsformen und ihrer logischen und semantischen Voraussetzungen gebe ich in den Arbeiten: Die neue Form der empirischen Erkenntnis. Arch. Phil. 8, H. 3/4, 1958, S. 110–128, und in der in Anm. 18 erwähnten Arbeit.
Eine Untersuchung der Methode der „verborgenen Parameter“ gebe ich in: Die Methode der fiktiven Prädikate, erscheint im Arch. Phil. Dort bespreche ich auch einige Arbeiten, die sich vom erkenntnislogischen Gesichtspunkt mit dieser Methode auseinandersetzen.
Mit diesen Fragen befasse ich mich in den Aufsätzen: Die „Wahrscheinlichkeit“ als physikalische Beschreibungsform. Philosophia Naturalis 4, H. 2/3, 1957, S. 297–336, und: Das Wahrscheinlichkeitsfeld. Arch. Phil. 7, H. 1/2, 1957, S. 82–95.
Die Methode der Kennzeichnung von Phänomenen durch fiktive Werte untersuche ich in: Die Methode der fiktiven Prädikate, erscheint im Arch. Phil. Vgl. dazu auch Die neue Form der empirischen Erkenntnis. Arch. Phil 8 H 3/4 1958, S. 110–128.
Vgl. dazu die in Anm. 17 angeführten Arbeiten des Verfassers.
Vgl. B. Juhos: Das Wahrscheinlichkeitsfeld. Arch. Phil. 7, H. 1/2, 1957, S. 82–95,
Vgl. B. Juhos: Die Wahrscheinlichkeit als physikalische Beschreibungsform. Philosophia Naturalis 4, H. 2/3, 1957, S. 297–336, Die Methode der fiktiven Prädikate, erscheint im Arch. Phil.
Die genauere Untersuchung, wie durch die operative Anwendung der Quantisierung die Möglichkeit der Konstituierung von Wahrscheinlichkeiten höherer Stufe gegeben ist, führe ich in: Die Methode der fiktiven Prädikate (erscheint im Arch. Phil.) durch.
Auf die erkenntnislogischen Schwierigkeiten, die durch Quantisierung erhaltenen negativen Werte als Wahrscheinlichkeitswerte zu deuten, weist A. March hin in: Die physikalische Erkenntnis und ihre Grenzen, Braunschweig 1955, S. 86 ff.
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Juhos, B. (1960). Welche begrifflichen Formen stehen der empirischen Beschreibung zur Verfügung?. In: Topitsch, E. (eds) Probleme der Wissenschaftstheorie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25138-6_4
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