Zusammenfassung
Nichts Neues unter der Sonne! Das ist eine jener glücklichen Pseudowahrheiten, denen die brillanteste Karriere zugedacht war, die von Mund zu Mund ihren Triumphzug um die Erde machten und nach Jahrhunderten noch so oft zitiert werden, als kämen sie erst eben zur Welt. Die echten Wahrheiten sind selten so glücklich gewesen; sie mußten ringen und dulden, sie wurden gefoltert und lebendig begraben und jeder knetete sie nach seinem Gutdünken zurecht. Nichts Neues unter der Sonne! Nein, Neues genug, aber es wird unterdrückt, wenn es nicht zu jenen geschmeidigen Pseudowahrheiten gehört, die immer ein loyales „das heißt etc.“ in ihrem Gefolge führen, und die wie ein aufflackerndes Nordlicht bald der Nacht wieder weichen; steigt aber eine neue, echte Wahrheit am Horizonte morgenrötlich empor, so wissen die Kinder der Nacht wohl, daß ihrem Reich der Untergang droht und greifen zu den Waffen. Das Nordlicht findet ja stets einen heitern, das Morgenrot einen bewölkten Himmel, dessen Trübe es niederzukämpfen oder mit seinen Flammen zu durchgeisten hat. Und einige solcher Wolken, die sich an die Morgenröte der Zeit gehängt haben, sollen jetzt vor uns Revue passieren.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1920 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Mayer, G. (1920). Retrograde Zeichen der Zeit. In: Mayer, G. (eds) Friedrich Engels Schriften der Frühzeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25059-4_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-25059-4_6
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-23091-6
Online ISBN: 978-3-662-25059-4
eBook Packages: Springer Book Archive