Zusammenfassung
Den I. September. Herren Gebrüder Graeber aus Barmen, derzeit in Elberfeld. Indem ich mich zum Empfange des geehrten Schreibens Ihres Herrn F. Graeber bekenne, erlaube ich mir, ein paar Zeilen an Sie zu richten. Hol mich der Donner, das macht sich. Nun wollen wir gleich mit der bildenden Kunst anfangen. Nämlich mein Hausgenosse, namens George (engl. ausgesprochen) Gorrissen, der erste Hamburger Geck, der je existiert hat; nehmt das Mittel [hier stehen zwei Zeichnungen am Rande von G.’s Kopf] von den beiden Bildern, die da stehen, setze es auf einen schmalen Rumpf und lange Beine, gebt den Augen einen recht geflappten Blick, eine Sprache, präzise wie Kirchner spricht, nur Hamburger Dialekt, und Ihr habt das kompletste Bild von diesem Flegel, das es gibt. Ich wollte, ich könnte ihn nur so gut treffen, wie gestern Abend, wo ich ihn auf eine Tafel malte, und so präzise, daß ihn alle, sogar die Mägde, erkannten. Sogar ein Maler, der hier im Hause wohnt und es sah, der sonst nichts gut findet, fand es sehr gut. — Es ist dieser G. Gorrissen, der geflappteste Kerl, den die Erde trägt; alle Tage hat er neuen Unsinn vor, er ist unerschöpflich in abgeschmackten und langweiligen Ideen. Der Kerl hat mindestens schon zwanzig Stunden auf seinem Gewissen, die er mich gelangweilt hat. —
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Literatur
Das Folgende ist nicht mehr zu lesen; soweit erkennbar, ist der Inhalt nicht besonders wichtig.
Das gleiche gilt an dieser Stelle.
Dieser Brief ist sehr schlecht erhalten. Einige Teile sind mit ganz verblichener, streckenweise nicht mehr lesbarer roter Tinte geschrieben. An den Schluß des Briefes hat Engels mit schwarzer Tinte einen Roland gezeichnet.
Ihr Lieben! Auf Eure Briefe dies die Antwort! Da ich nämlich lange nicht lateinisch geschrieben habe, so werde ich Euch wenig schreiben, aber nur auf deutsch-italienisch-lateinisch. Da dies sich so verhält...
Aber davon haben wir nun genug gesprochen!
Der rasende Sokrates.
Der blonde Menelaos.
steht fest und ist natürlich.
Von hier an ist der Brief mit einer roten, heute sehr verblichenen Tinte quer durch den vorhergehenden Text geschrieben.
Warum quälst Du mich mit Deinen Gedichten?
Dieses wie das folgende ist natürlich das reinste Kuchenlatein im Stil der Kapuzinerpredigt in Wallensteins Lager: Und Du, Brutus? Friedrich Graeber, dies ist eine Sache, die ich nie von Dir geglaubt hätte! Du spielst Karten? Leidenschaftlich ? O Zeiten, o Sitten! Eine Sache, die verdient, daß man sich ihrer erinnert! ... Er ist zum Teufel gegangen! Wer ist es, der Dich verführt hat? Hat mein Wort nicht gefruchtet ?
Laß die Karten im Stich, tue viel Gutes und führe ein reines Leben, dann wirst Du den besten Teil wiedererlangen! Du siehst meine Liebe darin, wie ich den faulenzenden Geist zum Lateinischen getrieben habe und sage: wer hat den Engels so toll gemacht, so voll von Unsinn und noch mehr viel, das tat das enorme Kartenspiel!
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Mayer, G. (1920). Briefe an die Brüder Graeber. In: Mayer, G. (eds) Friedrich Engels Schriften der Frühzeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25059-4_1
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