Zusammenfassung
Einer der ältesten griechischen Philosophen, Anaximander, stellt das Vergehen der Dinge dem Entstehen ebenso zur Seite wie der Untat die Strafe. Nach einer anderen wohlbekannten Vorstellung ist der Tod durch die Sünde in die Welt gekommen; ganz sind wir noch nicht der einst herrschenden Anschauung entfremdet, Krankheit des Körpers und des Geistes sei die Folge von Unsittlichkeit.
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Referenzen
Zit. in James Wilson, The Principles of Stock-Breeding. London 1912, 4.
Hier sei erwähnt, daß es in Deutschland bis ins 17. Jahrhundert hinein wilde Pferde gab. Nach Ecker und Hehn mußte die Stadt Kaiserslautern noch im Jahre 1616 drei Wildpferdschützen anstellen, um die Felder vor Schaden zu bewahren. Hilzheimer, Die Haustiere in Abstammung und Entwicklung. Stuttgart 1909, 49.
Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere in ihrem Übergang aus Asien nach Europa. 6. Aufl., Berlin 1894, 360/361.
Wilson, loc. cit. 28.
Eduard Hahn, Die Haustiere und ihre Beziehungen zur Wirtschaft des Menschen. Leipzig, 1896, 46.
Dieser Abscheu ist offenbar mehr theoretisch, denn Genuß von Pferdefleisch findet in Deutschland in weitem Umfang statt; in Bayern wurden z. B. Pferde geschlachtet:
Zwei psychologisch nicht wertlose Vermutungen sind über diesen Vorgang aufgestellt worden. Espinas sieht in der Aufnahme junger Tiere durch junge Frauen „ein Spiel mütterlicher Instinkte”. Hahn meint, das Bedürfnis, einen Gefährten zu haben, an dem man alle Launen der Zärtlichkeit und Grausamkeit auslassen kann, sei ein allgemeiner Zug der Menschheit.
Reiches ethnographisches Material darüber bei Westermarck, The Origin and Development of Moral Ideas. London 1908, Bd. I, 493ff. Nach Caesar, de Bello Gall. V. 12, hatten die Britanier zwar Gänse und Hühner, aßen sie aber nicht. Milch kannte man im alten Inkareich überhaupt nicht.
Chalmers Mitchell, The Childhood of Animals. London 1912, 218.
Evans, Evolutionary Ethics and Animal Psychology. New York 1898, 217.
As the man thus comes into play we can understand how it is, that domestic races of animals and cultivated races of plants often exhibit an abnormal character, as compared with natural species; for they have been modified not for their own benefit but for that of man. Charles Darwin, Animals and plants under domestication. London 1868, Bd. I, 4.
On the Origin of species by means of natural selection or the preservation of favoured races in the struggle for life. London 1859, S. 65.
„Was einem Beobachter der gesellschaftlichen Zustände Deutschlands am Anfange des 18. Jahrhunderts zuerst in die Augen fällt, ist der schroffe Gegensatz, der sich in bezug auf Sitten und Lebensweise, gesellschaftliche Ansprüche und moralische Anschauungen zwischen den vornehmen Klassen — den Höfen und dem Adel mit wenigen Ausnahmen — und dem übrigen Volke oder den sog. bürgerlichen Klassen kund gibt. Nicht genug, daß jene auf jede Weise sich in der Gesellschaft und im Staate über diese erheben, sie zurückstoßen und verachten, es hat geradezu das Aussehen, als gehörten beide nicht ein und demselben Volke an, so groß ist die Kluft, die in ihrer ganzen Bildung und Gesittung die einen von den andern trennt.“ R. Biedermann, Zeitschr. für Deutsche Kulturgeschichte. 1856, 89ff.
Der Züchter spricht sehr bezeichnend von einer „Futterdankbarkeit“ des Tieres und meint damit den Zusammenhang von guter Ernährung mit der Milch-, Fleisch- und Arbeitsleistung des Tieres. Der Hausesel ist, in Europa wenigstens, der Typus der Frugalitätszüchtung mit allen ihren Nachteilen für den Züchter, er ist die Reinkultur des Subalternen.
Brehm, Das Inkareich. Jena 1885, 83.
Für meine Gleichstellung von Mensch, Tier und Pflanze als Objekte einer planmäßigen Züchtung brauche ich dem naturwissenschaftlich Gebildeten keine nähere Erklärung zu geben. Ich möchte aber daneben darauf hinweisen, daß die Sprache schon längst zu dieser Aneinanderreihung gelangt ist. In Kreisen der Tierzüchter ist die Bezeichnung eines bösartigen Tieres als „Verbrecher“ allgemein verbreitet, und wenn man die Hexenprozesse des 16. und 17. Jahrhunderts in den Chroniken durchliest, trifft man bisweilen auf die Bemerkung, daß die oder jene Frau einen schlechten Leumund besessen habe, ein „alt Unkraut“ gewesen sei.
Die Lehre Zoroasters hat religiöse Anschauungen sogar in das Verhältnis des Menschen zur Tierwelt hineinzutragen versucht. Die gesamte Fauna zerfällt in Tiere des Ormuzd oder des Ahriman, der Verkörperungen des guten oder des schlechten Prinzips. Die Parsen ließen diese Einteilung mit nützlichen oder schädlichen Tieren zusammenfallen.
Die höchsten Kultgüter verteidigten die großen Kulturvölker des Altertums durch eine legale Lynchjustiz. Im alten Athen bei dem Versuch, die Demokratie umzustürzen, in Ägypten bei Tötung eines heiligen Tieres und im alten Judäa bei Gotteslästerung.
Im Jahre 1644 wurden in Connecticut die Gesetze Gottes, wie sie Moses verkündet hatte, als Richtlinien für alle Gerichtshöfe erklärt. Die gleiche Geistesrichtung hat die kurz darauf erlassenen bekannten „Blue Laws“ diktiert.
Pike, History of Crime in England. London 1873, Bd. 1, 164.
Darwin, Animals and planta under domestication. London 1868, Bd. I, 2 und 3.
Darwin, Animals and plants under domestication 6. Die gemeinsame Abhandlung von Darwin und Wallace, die am 1. Juli 1858 von Sir Charles Lyell und Sir Joseph Hooker der Linnaean Society eingereicht wurde, führte den Titel: On the tendency of species to form varieties and on the perpetuation of varieties and species by natural means of selection. Der Ausdruck natürliche Auslese ist also erst eine Zusammenziehung.
Neuere Untersuchungen, die ich über die Kriminalität der Verwitweten und Geschiedenen angestellt habe, scheinen einwandfrei zu ergeben daß solche eexualselektive Vorgänge von nicht geringer Stärke wirklich statthabeu und die hohe Kriminalität dieser Personenklasse im wesentlichen darauf beruht, daß die minderwertigen Verwitweten und Geschiedenen nur schwer wieder heiraten.
Darwin, Animals and plants II, 199 nach Geoffroy St. Hilaire.
Hans Dankberg, Vom Wesen der Moral. Eine Physik der Sitten. Stuttgart 1910.
Thonissen, Le droit pénal de la république athénienne. Brüssel 1875, 403.
Heute noch in England (using improper language).
Konkubinat ist heute noch in Bayern Polizeiübertretung.
Merkel-Liepmann, Die Lehre von Verbrechen und Strafe. Stuttgart 1912, 203.
Begünstiger sind neben dem Begünstigten aus § 823 B.G.B. haftbar, soweit aus der Begünstigung ein Schaden erwächst. Ob Begünstigung straflos ist (StGB § 257, 2), ist zivilrechtlich unerheblich. Dernburg, Lehrbuch des bürgerlichen Reohts. Halle 1899ff., II, 2, 710.
Nr. 1687 der Beilagen z. d. Stenograph. Protokollen des Abgeordnetenhauses aus der 18. Session 1907.
Im Jahre 1912 fanden in Bayern 2269 Eheschließungen von Personen unter 40 Jahren statt, bei denen der Mann 5 Jahre und darüber jünger war als die Frau (1911: 2303). Ztschr. d. Königl. Bayr. Statist. Landesamts. Bd. 45 (1913) 599.
Dernburg II, 2, 713. RGZ. 50, 60 „widerrechtlich bedeutet nur die objektive Widerrechtlichkeit“.
RGZ. 59. 205.
Schallmayer, Vererbung und Auslese. Jena 1910, 357.
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von Hentig, H. (1914). Wesen und Wirkung selektiver Prozesse. In: Strafrecht und Auslese. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25010-5_1
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