Zusammenfassung
Was wir beim Spannen oder Zusammendrücken einer Feder empfinden, beim Biegen eines Stabes, beim Abschieben einer Kegelkugel, beim Auffangen eines Schwungballes usf. nennen wir eine Kraft und sagen, die Kraft sei die Ursache, die Formänderung oder die Änderung des Bewegungszustandes die Wirkung. Wenn wir also von Kräften sprechen, so ist uns das nichts Fremdes; wir haben in den Muskeln einen besonderen Kraftsinn, wir üben selbst Kräfte aus nach unserem Willen und fühlen die Kräfte, die als ein äußerer Zwang auf uns einwirken. Dieser Zwang wird von anderen Körpern auf den unsrigen ausgeübt, indem sie ihn festhalten oder in seiner Bewegung beeinflussen. Sind wir nicht selbst mit unserem Körper an der Formänderung oder der Änderung des Bewegungszustandes beteiligt, so denken wir uns unsere Muskelempfindung eingeschaltet und bringen den mechanischen Vorgang so unserer Auffassung nahe, z. B. die Spannkraft im Stab eines Fachwerkes oder in der Kupplung zwischen 2 Eisenbahnwagen, ja sogar die Anziehung oder Abstoßung zweier magnetischer oder elektrisch geladener Massen und zweier Himmelskörper, und schließlich Kräfte zwischen den kleinsten Stoffteilchen, den Molekülen, die die Phantasie der Gelehrten geschaffen hat, um manche sinn-lich nicht wahrnehmbare Vorgänge durch ein mechanisches Gleichnis zu versinnlichen und zu erklären. Unser Muskelsinn ist aber zur Vergleichung der Kräfte aus einfachen Gründen nicht geeignet; wir brauchen zur Kraftvergleichung oder -messung ein objektives Kennzeichen, das immer zuverlässige und eindeutige Angaben zu machen gestattet.
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Autenrieth, E. (1914). Kraft, Raum, Zeit. Statische und dynamische Kräfte. In: Ensslin, M. (eds) Technische Mechanik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24963-5_2
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