Potentialgefälle und Lufttemperatur

Zusammenfassung

Aus den Parallelregistrierungen Turm—Wiese—Nuthe geht der deutliche Zusammenhang hervor, der zwischen den Gefälle- und Temperaturänderungen besteht. Braun ¹) hat 1897 zuerst gezeigt, daß an derselben Station die beiden Elemente einander umgekehrt proportional sind. Zölss ²) fand dies für Kremsmünster bestätigt. Auch in Potsdam³) waren im Jahre 1909 auf der Wiese Gefälle und Temperatur einander deutlich entgegengesetzt; das Gefälle ging z. B. im kälteren November höher als im wärmeren Dezember u. s. w. Diese Beziehung gilt aber nur für die absoluten Werte der beiden Elemente, nicht für den täglichen Gang Ein Zusammenhang zwischen den täglichen Schwankungen ist schon deswegen nicht zu erwarten, weil ja die Temperatur stets, auch im Winter eine einfache Periode, das Gefälle dagegen im Winter eine einfache, in der übrigen Jahreszeit eine doppelte aufweist. In der Tabelle XII ist der tägliche Gang der auf der Wiese z m über den Boden gemessenen Lufttemperatur an den normalen Tagen dargestellt worden. Man sieht, daß das nächtliche Minimum von Potentialgefälle und Luftwärme ungefähr zusammenfallen. Ebenso treten Nachmittagsmaximum der Wärme und Minimum des Gefälles im Frühjahr und Frühsommer gleichzeitig ein. Zwischen der Amplitude der Temperatur und der des Gefälles am Tage besteht in derselben Jahreszeit Beziehung: Die Schwankung des Potentials am Tage ist am größten zu der Zeit, wo die Temperaturzunahme am stärksten ist.

Tab. XII. Täglicher Gang der Lufttemperatur, „Wiese“, an den normalen Tagen.