Zusammenfassung
Über die Physiologie des Saugens ist bereits eine ganze Anzahl von Untersuchungen vorgenommen worden1). Wenn trotzdem im folgenden gleichfalls eine Serie solcher Beobachtungen wiedergegeben werden soll, so waren hierfür im wesentlichen zwei Gesichtspunkte maßgebend: Erstens fehlt es bisher noch gänzlich an Beobachtungen, die während des Saugens an der Brust direkt gewonnen wurden — alle Autoren bedienten sich künstlicher Apparate oder beschäftigten sich nur mit der Nahrungsaufnahme bei künstlicher Ernährung. Zweitens sollte das normale Saugen nur so weit untersucht werden, wie es als Vergleichsobjekt dient zur Erforschung derjenigen pathologischen Abweichung, die wir mit Trinkschwäche oder Trinkfaulheit bezeichnen. In diese Kategorie fallen alle diejenigen Säuglinge, die bei anatomischer Intaktheit aller am Saugakt beteiligten Organe und Zentren an einer reichlich Milch spendenden Brust regelmäßig nur geringe, d. h. für ihren Nahrungsbedarf nicht ausreichende Quantitäten trinken. Betreffs näherer Charakteristik dieser Kinder verweise ich auf die Arbeit Rose nsterns2) über dies Thema. Wie weit die Divergenz zwischen der Milchproduktion der Mutter und der vom Kinde getrunkenen Menge gehen kann, zeigen zwei dortselbst wiedergegebene Kurven. In dem ersten Fall wurden bei einer vorhandenen Menge von 1500 g nur annähernd 500 g pro Tag, im zweiten Falle von 2300 g nur 600 g aufgenommen. Ein deutlicher Beweis, daß von Hypogalaktie keine Rede sein kann und daß die Ursachen dieser Erscheinung im Kinde selbst gelegen sein müssen. Wesen und Gründe dieser merkwürdigen Anomalie mit Hilfe graphischer Registriermethoden zu untersuchen, ist der Zweck der vorliegenden Arbeit.
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Literatur
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Bekanntlich entsprechen 10 mm Hg = 136 mm Wasser; 10 mm Wasser = 0,74 mm Hg.
Die Einteilung nach der Körperlänge läßt sich nach meinen Erfahrungen für unsere Fragen ebensowenig aufrechterhalten, wie diejenige nach dem Gewichte.
Gemeint sind natürlich nur Altersunterschiede von wenigen Wochen.
Die Beobachtung Cramers, daß der Saugdruck nie ohne besondere Veranlassung auf 0 zurückgeht, kann ich bis auf eine Ausnahme (vgl oben Saugtypus 3) bestätigen. In meinen Fällen bestand beim häufigen Vorkommen dieses Ereignisses entweder eine starke Verstopfung der Atemwege (z. B. Coryza) oder die betreffenden Kinder konnten resp. wollten sich an das Saughiitchen nicht gewöhnen.
Die ErmitteIungen wurden fast in der gleichen Weise angestellt, wie die der genannten Autoren; ich aspirierte mit Hilfe eines Gummiballons an einer auf die Brust aufgesetzten Saugglocke, von der aus ein zweites Rohr zu einem Manometer führte.
Volkmanns Vorträge, 1. e.
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Barth, H. (1914). Untersuchungen zur Physiologie des Saugens bei Normalen und Pathologischen Brustkindern. In: Untersuchungen zur Physiologie des Saugens bei Normalen und Pathologischen Brustkindern. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24781-5_1
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