Die Evolution von Mustern der Zeichnung und des Verhaltens

Zusammenfassung

Das Wort „Muster“ bezeichnet ein in geordneter Weise aus Teilen zusammengesetztes System. Aus dem Angelsächsischen ist z. B. durch das Wort „behaviour pattern“ der Oberbegriff „Muster“ auch bei uns für Ablaufsformen (Gesänge, Bewegungsweisen) zuständig geworden, deren Teile nicht nur räumlich, sondern zeitlich gegeneinander abgegrenzt sind, also nicht zugleich, sondern nacheinander wahrnehmbar werden. Die Alltagssprache kennt vorwiegend optische Muster, wie sie uns am auffälligsten an Blüten, Schmetterlingen, Zierfischen usw. entgegentreten. Gerade bei Zierfischen mit ihrem Farbwechsel haben wir es dann aber mit mehrererlei Musterbegriffen zu tun, je nachdem ob wir nur das jeweils sichtbare Farbkleid oder die Gesamtheit aller Farbkleider oder den Farbwechsel meinen. Bislang wird hier jedoch kein Unterschied gemacht; „Muster“ ist vorerst nur eine Bezeichnung, mit der wir ausdrücken, daß die willkürlich gewählte Gesamterscheinung aus Teilen zusammengesetzt ist. Oft genug werden nicht einmal diese Bauteile eigens bezeichnet; wichtig ist zunächst nur, daß wir glauben, sie gehörten zusammen.

Erschienen in „Naturwissenschaften“, Heft 12 (1965).