Zusammenfassung
Bei den Pflanzen treffen wir eine Reihe morphogenetischer Prinzipien, die bei Tieren nicht vorkommen oder im ganzen des Entwicklungsgangs zurücktreten. Sie hängen zum großen Teil mit der Besonderheit der Pflanzenzellen zusammen, daß sie von Cellulosewänden umschlossen sind, die keine oder nur geringe Verschiebungen der Zellen gegeneinander ermöglichen. So fallen Wanderungen von Zellenverbänden und Einzelzellen, Faltungen von Epithelien nach Hohlräumen oder nach außen hin und andere bei der Formbildung in tierischen Keimen gebräuchliche Vorgänge fort. So werden die Körperglieder der Pflanzen und die Musterbildung in den Organen und Geweben nur durch geordnetes Zellwachstum, Zellteilungen und Zelldifferenzierungen in zusammenhängenden Zellenverbänden vollzogen — Prinzipien, die in bestimmten Etappen der tierischen Entwicklung auch wirksam sind, z. B. in der Entwicklung der Knorpelgestalt der Skeletteile, die wir aber bei den Pflanzen als die Gestaltungsprinzipien finden. Für die Beziehungen zwischen den Organen ist wesentlich, daß den Pflanzen ein allgemeines Säftesystem fehlt, wie es bei den höheren Metazoen das Blutgefäßsystem darstellt, das alle Zellen mit dem gleichen Medium umspült. Trotzdem gibt es stoffliche Fernwirkungen, entwicklungsphysiologisch am eindrucksvollsten durch Phytohormone, die wie tierische Hormone, in winzigen Mengen morphogenetische Wirkungen an bestimmten Empfängergeweben hervorrufen.
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Kühn, A. (1965). 26. Vorlesung: Entwicklungsvorgänge bei Pflanzen. In: Vorlesungen über Entwicklungsphysiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24737-2_26
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