Zusammenfassung
Obwohl das Studium des Verhaltens organischer Substanzen bei Temperaturen, die einen Zerfall des Moleküls bewirken, häufig zu Einsichten in die Struktur und vor allem in die Stabilitätsverhältnisse geführt hat, die nur auf diesem Wege zu gewinnen waren, hat man ihm doch in vielen Fällen nur eine geringe Aufmerksamkeit gewidmet, wie die häufig anzutreffende und gewöhnlich nicht näher erläuterte Bemerkung: „Die Substanz schmilzt oder siedet unter Zersetzung“ zeigt. Dies erklärt sich im wesentlichen aus zwei Gründen: Um einen Einblick in die Struktur zu gewinnen, erschien die Methode des Erhitzens über den Zersetzungspunkt zu roh, die entstehenden Molekülbruchstücke waren zu klein, als daß sie Aufschluß über den Körper, aus dem sie entstanden waren, hätten geben können. Was aber die Stabilitätsverhältnisse anbetrifft, so interessierten diese bei höheren Temperaturen bisher nicht so sehr, daß man ihnen eine besondere Untersuchung gewidmet hätte. Der erste Grund ist nur bedingt stichhaltig. Die modernen Arbeitsmethoden erlauben den thermischen Zerfall so schonend zu leiten, daß selbst empfindliche Bruchstücke von beträchtlicher Größe abgefangen werden können. Die Urteeruntersuchung, das Studium des Crackprozesses, die destruktive Destillation des Harzöls und andere sind Beweise hierfür. Der zweite Grund, das mangelnde Interesse an thermischen Stabilitätsverhältnissen, wird in neuerer Zeit von seiten der Industrie, die nach Aufklärung drängt, immer mehr in Abrede gestellt. Die Verwendung von organischen Substanzen als Badflüssigkeit, als Wärmespeicher oder -überträger gewinnt neuerdings an Wichtigkeit, ganz abgesehen von der Bedeutung, die die thermische Zersetzung zur Gewinnung erwünschter Stoffe haben kann.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Nagel, W., Abelsdorff, R.H. (1926). Zur Kenntnis des Zerfalls organischer Verbindungen in der Wärme. In: Wissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem Siemens-Konzern. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24683-2_16
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