Zusammenfassung
Unter dem thematischen Stichwort der Verfassungsstiftung geht es um Angaben zur Urheberschaft, zum Verfahren und zu inhaltlichen Grundlinien der verschiedenen Verfassungen. Dabei ist es Vor- und Eingangsfrage unseres Themas, inwieweit sein europäischer Ansatz mehr als ein Nebeneinander gleichzeitiger, aber durchaus verschiedener Entwicklungen erbringen kann, ja im Zeitalter des beginnenden Nationalismus sogar erbringen muß.
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Anmerkungen
Charles H. Pouthas, Die Komplexität von 1848, in: Die europäischen Revolutionen von 1848, Hg. v. Horst Stuke/Forstmann, Wilfried, Königstein 1979, S. 17–29, 29.
So die berühmte Prophezeiung von Franz Grillparzer, ähnl. Donoso Cortés, dazu Carl Schmitt, Donoso Cortés, Köln 1950, S. 7, 28 u. passim.
Wilfried Forstmann, Einleitung in: Stuke/Forstmann (wie Anm. 1) S. 3–13, 11.
Vgl. die Warnung vor zu starker Abstraktion bei Christof Dipper, Sozialgeschichte und Verfassungsgeschichte, in: Europäische Rechts- und Verfassungsgeschichte, Hg. v. Reiner Schulze, Berlin 1991, S. 173–198, 182ff.
Zu Italien nur: Rudolf Lill, Italien im Zeitalter des Risorgimento, in: Handbuch der Europäischen Geschichte, Hg. v. Theodor Schieder, Bd.5, Stuttgart 1981, S. 827–885, 851ff.; zu Preußen: Gerhard Anschütz, Die Verfassungsurkunde für den preußischen Staat, (1912) ND Aalen 1974, S. 36ff.
So der Abg. Josef Goldmark, zit. nach Jörg-Detlef Kühne, Die Reichsverfassung der Paulskirche, 2. Aufl., Neuwied, Berlin 1998, S.150, Anm. 17, ebd. S.79 zu Österreich.
Näher Lill (wie Anm. 5), S. 841ff.
Franz Petri, Belgien, Niederlande, Luxemburg von der Franz. Zeit bis zum Beginn der Dt. Einigung, in: Schieder (wie Anm. 5), S. 930–967, 958.
Vom 4.3.1848, näher dazu: Gilbert Ziebura, Frankreich von der Großen Revolution bis zum Sturz Napoleons III., in: Schieder (wie Anm. 5), S. 187–318, 286.
Zum Ganzen: Henri Pirenne, Histoire de la Belgique, Bd. 4, Brüssel 1926, S. 442ff. mit den Namen der Verfassungsausschußmitglieder; Paul Errera, Das Staatsrecht des Kgr. Belgien, Tübingen 1909, S.2ff.; s.a. Dieter Nohlen/Opiela, Heidemarie, in: Die Wahl der Parlamente, Hg. v. Dolf Sternberger/Vogel, Bernhard, Bd.1, 1969, S. 77–124, 78: nur annäherungsweise 1 % der Bevölkerung wahlberechtigt; durch Wahlrechts- ände-rung auf Druck der Franz. Februarrevolution 1848 wurde die Zahl der Wahlberechtigten auf knapp 80.000 d. h. 1,7 % der Bevölkerung erhöht.
Detailliert: Wilhelm E. Rappard, Die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1848–1948, Zürich 1948, S. 121ff.; Andreas Heusler, Schweizerische Verfassungsgeschichte, (1920) ND Aalen 1968, S. 375ff.
Das geschah in nur fünf Vollsitzungen, freilich mit Hilfe von Unterkommissionen; eingehend: Dieter Schidor, Entwicklung u. Bedeutung des Statuto Albertino in der ital. Verfassungsgeschichte, Jur. Diss. Mainz, 1977, S. 96ff. mit Verfassungsabdrucks. 213ff.
Schidor (wie Anm. 12), S. 113.
Schidor (wie Anm. 12), S. 111.
Dazu Schidor (wie Anm. 12), S. 177 u. Art. 82 des Statuto.
Beispiele bei Schidor (wie Anm. 12), S. 173ff.
I(zaak) J(ohannes) Brugmans, De opkomst van het liberalisme in Nederland (1840–1868), in: Allgemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. X, Utrecht, Löwen 1955, S. 33/64.
Zum Ganzen: Siep Stuurman, 1848: Revolutionary Reform in the Netherlands, in: European History Quarterly 21, 1991, S. 458ff.
Petri (wie Anm. 8), S. 960ff.
Zum Ganzen: Peter Claus Hartmann, Franz. Verfassungsgeschichte der Neuzeit (1450–1980), Darmstadt 1985, S. 89ff.; Ziebura (wie Anm. 9), S. 85ff.; Frederic A. de Luna, The French Republic under Cavaignac, Princeton 1969, S. 100ff., 329ff.
Zum Ganzen: Kühne (wie Anm. 9), S. 36ff.; Henning v. Wedel, Das Verfahren der demokrat. Verfassunggebung, Berlin 1976, insb. S. 208ff.
In: Sten. Bericht über die Verh. der dt. constituierenden Nationalversammlung, Hg. v. Franz Wigard, Bd.1, Frankfurt a. M. 1848, S. 522 (23. Sitz., 24.6.1848).
Zu Italien: Schidor (wie Anm. 12), S. 118/151; zur Schweiz: Rappard (wie Anm. 11), S. 146.
Man beachte, daß das Gebiet des damals geplanten bundesstaatl. dt. Reiches heute unter 14 (!) Nationalstaaten aufgeteilt ist.
Bes. bemerkenswert insoweit der Abg. Karl Giskra in: Wigard (wie Anm. 22), S. 772 (32. Sitz, 6.7.1848), der bei Beibehaltung der anfänglichen Beratungsgeschwindigkeit ein Ende für April 1850 allein für die Grundrechtsdebatte hochrechnete.
Zur Nüchternheit der nichtöffentlich tagenden Kommission ist hervorzuheben, daß ihr „mit einer Ausnahme kein ausgesprochener Intellektueller“ angehörte und daß sie sich vor sitzungsverlängernden Eitelkeiten sicherte, indem sie von vornherein beschloß, im abschließenden Bericht, die Namen der Redner nicht bekanntzugeben. Vgl. Rappard (wie Anm. 11), S. 126.
Näher: Heusler (wie Anm. 11), S. 376; Rappard (wie Anm. 11), S. 135.
Vgl. Art. 41, 58 Schweiz. Verf. 1848, abgedr. in: A(lexander) Rauch’s Parlamentarisches Taschenbuch, Bd.2, Erlangen 1848, S. 98ff.
Schidor (wie Anm. 12), S. 135.
Dieter Nohlen, Italien, in: Sternberger/Vogel (Anm. 10), S. 713–752, 714 nennt für 1861: 1,89 % der Bevölkerung; zu Belgien s.o. Anm. 12.
Schidor (wie Anm. 14), S. 127; s. auch Art. I des Statuto.
Vgl. Petri (wie Anm. 8), S. 961.
Zu Holland: Dieter Nohlen, Niederlande, in: Sternberger/Vogel (wie Anm. 10), S. 857/ 860, Sturman (wie Anm. 18), S. 463; zu Belgien und Italien s.o. Anm. 10, 30.
So der Rechtssoziologe Maurice Duverger, zit. nach Hartmann (wie Anm. 20), S. 89.
Dazu signifikant Dieter Langewiesche, Europa zwischen Restauration und Revolution 1815–1849, 3. Aufl. München 1993, S. 76ff.
De Luna (wie Anm. 20), S. 267.
Langewiesche (wie Anm. 35) S. 77ff.; George W. Fasel in: Stuke/Forstmann (wie Anm. 1), S. 110ff.
Vgl. Jean Tulard, Frankreich im Zeitalter der Revolution 1789–1851, Stuttgart 1989, S. 446ff., 452, wonach in die am 26.2. für 10.000 Beschäftigungslose eingerichteten Nationalwerkstätten am 14.3. bereits 14.000 und am 15.7. 117.000 (!) drängten; zur Niederschlagung Robert Price, Der Juniaufstand, in: Stuke/Forstmann (wie Anm. 1), S. 123–161, 123ff.
Vgl. Präambel Nr. 8, Art. 13 II Franz. Verf. 1848, abgedr. in: Rauch (wie Anm. 28), S. 148ff.
Vgl. dazu den bezeichnenden Beleg bei Günter Kleinknecht, Sylvester Jordan (1792–1861). Ein deutscher Liberaler im Vormärz, Marburg 1983, S.71 zur Kurhess. Verf. „Ein stattlich fundiertes Gebäude ist diese Verfassung; eine Burg für Jahrhunderte...“. Ähnlich für die Paulskirche der maßgebliche Abg. Georg Beseler, der die FRVals „großes Reformationswerk“ (!) wertete, vgl. Kühne (wie Anm. 6), S. 526.
Vgl. Alexis de Tocqueville, Erinnerungen, Stuttgart 1954, S.242 ff.
Tulard (wie Anm. 38) S. 456ff. verweist insbes. auf die Verf. von 1795; Hartmann (wie Anm. 20), S. 92 auf die von 1791 u. 1793, Marcel Prélot/Bonlouis, Jean, Institutions politiques et droit constitutionnel, 11. Aufl., Paris 1990, S. 444 sprechen allgemeiner von Eklektizismus; zur Schweiz: Rappard (wie Anm. 11), S. 127, 131; zu Holland: Stuurman, (wie Anm. 18), S.450ff.
Hartmann (wie Anm. 20), S. 89.
Vgl. Kühne (Anm. 6), S. 51.
Dazu nur Lothar Gall, Das wirtschaftende Bürgertum u. die Revolution von 1848 in Deutschland, in: Staat u. Parteien, FS Morsey, Berlin 1992, S. 399ff.
Näher Manfred Botzenhart, Deutscher Parlamentarismus 1948 – 50, Düsseldorf 1977, S. 482ff.
Nicht unbezeichnend weist der Sammelaufsatz von Peter H. Amann, Writings on the Second French Republic, in: Journal of Modern History 34, 1962, S. 409–429, zur Verfassung nichts aus.
Vgl. Schmitt (wie Anm. 2), S. 30, 57.
Vgl. nur Frank Eyck, Die Frankfurter Nationalversammlung 1848–49, München 1973, S. 439 wonach 85 % der kath. Abgeordneten gegen die auf Preußen zulaufende erbkaiserl. Lösung stimmten.
Die erste Alternative ist eher westlicher, die zweite eher östlicher. Insoweit läßt sich die von Wilfried Forstmann in: Stuke/Forstmann (wie Anm. 1) S. 11 angedeutete Unterscheidung eines westl. u. östl. Revolutionstyps verfassungsrelevant materialisieren.
So Tulard (wie Anm. 38), S. 442.
Seit Georg Jelinek, Allgemeine Staatslehre, 3. Aufl. Bd. 1913, S. 394ff.
Bürgerkriegsandrohung etwa bei den Abgeordneten Friedrich Gottfried Leue, in: Verhandlungen des Deutschen (Vor) Parlaments (hrsg. von Friedrich Sigmund Jucho) Frankfurt a.M. 1848, 1. Lief. S. 79, Karl Stedtmann in: wie vor, 2. Lief., S. 16; Franz Raveaux, in: Wigard (wie Anm. 22), Bd. 5, S. 3738 (126. Sitz. 30.11.1848).
Zentral ist insoweit nicht nur ein hierzulande damals unausgearbeitetes individuelles Widerstandsrecht, sondern auch das von den Liberalen gewollte paritätische Regierungsmodell von Fürst und Volk. Die zwischen beiden gedachte Souveränitätsbalance hätte sich indessen durch bürgerkriegsmäßigen Widerstand in Richtung der Volkssouveränität verschoben. Dazu i.E. Kühne (wie Anm. 6), S. 570ff.
Dazu nur Dieter Grimm, Braucht Europa eine Verfassung?, München 1995.
So in der Paulskirche ausdrücklich z. B.: die Demokraten Arnold Ruge u. Christian Schüler in: Wigard (wie Anm. 22), Bd.1, S.479f. (22. Sitz. 23.6.1848) bzw. wie vor Bd.8, S. 5898 (190. Sitz, 21.3.1849) wowie der Liberale Alexander v. Soiron in: wie vor, Bd.7, S. 4976 (161. Sitz., 30.1.1849).
Näher Eric J. Hobsbawn, Nationen u. Nationalismus, Frankfurt a. M., New York, 1991, S. 59ff. Speziell zur Problemlage 1848/49 auch Dieter Langewiesche, Reich, Nation und Staat in der jüngeren Deutschen Geschichte, in: Historische Zeitschrift 254, 1992, S. 341–381, S. 357ff.
So der Rumburger Abg. Eduard Strache, in: Wigard (Anm. 22) Bd.6, 4.747 (153. Sitz., 16.1.1849) mit den Reaktionen des Plenums.
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Kühne, JD. (1998). Verfassungsstiftungen in Europa 1848/49: zwischen Volk und Erfolg. In: Langewiesche, D. (eds) Demokratiebewegung und Revolution 1847 bis 1849. Braun-Verlag, Karlsruhe. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24615-3_3
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