Zusammenfassung
In dem kleinen Waldsee hat Sckell mit bühnentechnisch erprobten Mitten zwei einander zugewandte Stimmungsbilder erstehen lassen. Während vom Felsenhügel des westlichen Ufers herab im Wasser das romantische Spiegelbild der Ruine des Merkur-Tempels herübergrüßt, leuchtet drüben unter Seerosen, vom zitternden Goldglanz des Lichts durchflimmert, das Märchenbild der türkischen Moschee aus dem dunkelgrünen Grund herauf, umspielt vom Laub der überhängenden Zweige. Durch den malerischen Reiz dieser lebendigen Wechselbeziehung ihrer Spiegelbilder scheinen die beiden getrennten Architekturmotive sich in dem Teich optisch wie in einem gemeinsamen Echospiel zu ergänzen. Carl Theodor setzte in der Moschee der Vorliebe des Rokoko für die arabische Märchenwelt ein Denkmal. Sie bildete eine willkommene Zuflucht für den künstlerischen Spieltrieb, der die akademisch. ernüchternde Verstandesherrschaft der Aufklärung schlecht vertrug. Nachdem Galland 1704 die arabische Märchensammlung „TausendundeineNacht“ in französischer Übersetzung veröffentlicht hatte, wurde sie zur Lieblingslektüre der europäischen Hofkultur. Die Märchen wurden in den Salons erzählt, und die Opernkomponisten bevorzugten in ihrer Themenwahl immer wieder dramatische Begebenheiten, die sich auf malerischen Schauplätzen arabischer Länder abspielten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1977 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Fehrle-Burger, L. (1977). Die türkische Moschee. In: Die Welt der Oper in den Schloßgärten von Heidelberg und Schwetzingen. Braun-Verlag, Karlsruhe. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24613-9_37
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-24613-9_37
Publisher Name: Braun-Verlag, Karlsruhe
Print ISBN: 978-3-7650-9011-0
Online ISBN: 978-3-662-24613-9
eBook Packages: Springer Book Archive