Zusammenfassung
Über das „Goldene Mainz“, die alte Erzbischofsstadt am Rhein, ist viel geschrieben worden. Wer aber Schriften sucht, die sich mit dem mittelalterlichen Gewerbeleben und Zunftwesen in diesem wichtigen Wirtschaftsplatz befassen, wird bald gewahr werden, daß er zu diesem Thema keine große Bibliothek zusammentragen kann. In Carl Hegels vorzüglicher Verfassungsgeschichte von Mainz erscheinen die Zünfte vor allem im Zusammenhang mit den Ereignissen von 1332/331. Vornehmlich diesen Ereignissen und den späteren Verfassungskämpfen zwischen Geschlechtern und Zünften sind auch die Arbeiten von Scheel 2, Seidenberger 3 und Fischer 4 gewidmet. Stärker auf die Gewerbegeschichte beziehen sich ein paar gute, jedoch in entlegenen Vereins- und Firmenfestschriften versteckte Abhandlungen von Schrohe 5 und Dertsch 6. Eine zusammenfassende Darstellung alles dessen, was über das mittelalterliche Gewerbe- und Zunftleben in Mainz — sowohl über seine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche wie über seine verfassungsgeschichtliche Seite — bisher ermittelt wurde, gibt es noch nicht7. Deshalb soll hier versucht werden, die Grundlinien einer solchen Darstellung zu zeichnen, ergänzt um einige neue Erkenntnisse aus den zur Verfügung stehenden Quellen8.
Dem Aufsatz liegt ein Vortrag zugrunde, den ich am 18. Januar 1974 in der Arbeitsgemeinschaft für geschichtliche Landeskunde am Oberrhein in Karlsruhe gehalten habe. Für die vielen weiterführenden Anregungen, die sich aus der anschließenden Diskussion ergaben, habe ich zu danken, nicht zuletzt dem verehrten Jubilar, dem diese Festschrift gewidmet ist.
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Literatur
C. Hegel, Verfassungsgeschichte von Mainz, = Die Chroniken der mittelrheinischen Städte: Mainz. Bd. 2 (= Die Chroniken der deutschen Städte, Bd. 18) Abt. 2 (Leipzig 1882) S. 67–72.
Th. Scheel, Die Zunftunruhen in Mainz. Phil. Diss. Rostock (Prenzlau 1881).
J. B. Seidenberger, Die Kämpfe der Mainzer Zünfte gegen Geistlichkeit u. Geschlechter im 14. Jh., in: Hist. Jb. 8 (1887) S. 430–453; Die Kämpfe der Mainzer Zünfte gegen Geistlichkeit und Geschlechter im 15. Jh., in: Hist. Jb. 9 (1888) S. 1–27; Die kirchenpolit. Litteratur unter Ludwig d. Bayern u. die Zunftkämpfe vornehml. in Mz., in: Westdt. Zts. 8 (1889) S. 92–118; Die Zunftkämpfe in Mainz u. der Anteil der Familie Gensfleisdh (Mainz 1900). — Seidenbergers Aufsätze sind vom antiklerikalen Geist des Kulturkampfes geprägt, teilweise ungenau u. fehlerhaft.
J. Fischer, Frankfurt u. die Bürgerunruhen in Mainz (1332–1462), = Beiträge zur Gesch. d. Stadt Mainz 15 (Mz. 1958).
H. Schrohe, Aus der Gesch. der Mainzer Zünfte, in: Aus vergangenen Tagen des Kath. Gesellenvereins u. des Handwerks in Mainz, Festsdhr. z. 75. Stiftungsfest des Kath. Gesellenvereins (Mz. 1926) S. 13–44; Aus der Gesch. der Mainzer Kaufmannschaft, in: Gold. Jubelfeier d. Verbandes Kath. Kaufmann. Vereinigungen Deutschlands usw. (Mz. 1927) S. 95–136.
R. Dertsch,Aus d. Gesch. d. Mainzer Metzgerzunft, in: Mainzer Metzger-Innung, Festbuch z. 49. Deutsch. Fleischer-Verbandstag (Mz. 1929) S. 35–48; ders.: Aus d. Vergangenheit d. Mainzer Metzgergewerbes, in: Hundert Jahre J. B. Falk (Mz. 1931) S. 2948; ders.: Von der alten Mainzer Schifferzunft, in: St. Nikolaus-Schifferverein Mainz, Fahnenweihe 1929, S. 22–32 (auch in: Wandern u. Schauen 1931, Nr. 7 u. 8, Juli u. August).
Unergiebig für das Mittelalter ist K. G. Bockenheimer, Ober die Gesch. der Gewerbe in Mainz (1869). Gut sind die thematisch begrenzten Ausführungen von E. Rütimeyer, Stadtherr u. Stadtbürgerschaft in den rhein. Bischofsstädten. Ihr Kampf um die Hoheitsrechte im MA (Diss. Basel, Stuttgart 1928) S. 30, 34 f., 42–44.
Wichtige Quellen nennt W. Müller,Verzeichnis hessischer Weistümer, in: Arch. f. hess. Gesch. NF 11 (1916) S. 240–244 („Mainz“).
L. Falck,Mainz in seiner Blütezeit als Freie Stadt (1244–1328) = Gesch. d. Stadt Mainz, hg. v. A. Ph. Brück u. L. Falde, Bd. 3 (Düsseldorf 1973) S. 66–68.
So auch für Köln: H. v. Loesch,Die Kölner Zunfturkunden nebst anderen Gewerbeurkunden bis z. J. 1500, = Publ. d. Ges. f. Rhein. Gkde. 22, Bd. 1 (Bonn 1907) S. 32–34.
Vgl. dazu L. Falck,Mainz im frühen u. hohen Mittelalter (M. 5. Jh. — 1244) in: Gesch. d. Stadt Mz., hg. v. A. Ph. Brück u. L. Falck, Bd. 2 (Düsseldorf 1972) S. 152–154.
Vita Arnoldi archiep. Moguntini ed. Ph. Jaffe’, = Bibliotheca rer. Germanicarum 3: Monumenta Moguntina (Berlin 1866) S. 631; dgl. S. 632 f.:… pelliparia cerdonaria saccaria lictoria macellaria clibanaria extrema prestiterat civitatis conditio.
Mainzer Urkundenbuch Bd. 2, hg. v. P. Acht, Teil 1 (Darmstadt 1968) S. 616 ff. Nr. 373. — Vgl. Falde 2 (wie Anm. 11) S. 146 f. u. 161.
Obwohl schon in Mainzer UB. Bd. 1, hg. v. M. Stimming (Darmstadt 1932), als Fälschung aufgezeigt (S. 303 Nr. 399), wird diese Urk. bis zur Gegenwart häufig als edit u. als ältestes deutsches Zunftdokument zitiert (so z. B. von G. Fischer in Artikel »Zunft“ in H. Rössler-G. Franz, Sachwörterbuds zur dt. Gesdi., München 1958, Sp. 1471), in der Nachfolge der älteren Lit. zum Zunftwesen (Hegel, Keutgen, v. Loesch,v. Below). A. Gerlich, das Stift St. Stephan zu Mainz, = Jb. Bistum Mz., Erg.-Bd. 4 (Mz. 1954) vermutet (S. 72), daß die Fälschung zwischen 1236 u. 1257 hergestellt wurde. Vgl. auch Gerlich, Heimburgenamt u. Weberzunft im MA, in: Mzer. Zts. 44/45 (1949/50) S. 76–81.
H. Ammann, Der hessische Raum in der ma. Wirtschaft, in: Hess. Jb. f. Landesgesch. 8 (1958) S. 37–70; Die Friedberger Messen, in: Rhein. Vierteljahrsbll. 15/16 (1950/51) S. 217. — Falck 3 (wie Anm. 9) S. 100 f.
Weistum des Mainzer Archipresbyters von 1300 März 16, Hauptstaatsarch. München, Mainzer Urkk. Nr. 3534, Abdruck: St. A. Würdtwein, Dioec. Moguntina Bd. 1 (Mannheim 1768/69) S. 20 ff.
Sie sind das bisher am gründlichsten erforschte alte Mainzer Gewerbe dank der Arbeiten von Dertsch, s. Anm. 6.
Dertsch (wie Anm. 6) Metzgerzunft, S. 35; Metzgergewerbe, S. 29–34.
Siehe Skizze „Mainz um 1300“ in: Falck 3 (wie Anm. 9) Anhang.
Würdtwein (wie Anm. 16) S. 24 f.:. superiores macellarii sive tarn f ices ac inferiores… magistri eorum...
Ober die um 1300 blühende vornehme Metzgerfamilie Dives („Reich“) siehe Dertsch (wie Anm. 6) Metzgerzunft, S. 35; Falck 3 (wie Anm. 9) S. 97. — Allgemein vgl. auch Maschke (wie Anm. 51) S. 443 f.
Im sog. „Gadenbrief“ Erzb. Siegfrieds III., enthalten in deutscher Obersetzung in der Mainzer Chronik: C. Hegel, Die Chroniken der mittelrheinischen Städte: Mainz.
Bd. 1, = Die Chroniken der deutschen Städte, Bd. 17 (Leipzig 1881) S. 5. — Vgl. dazu Falle 2 (wie Anm. 11) S.198, und 3 (wie Anm. 9) S. 72. Die der Entscheidung des Erzbischofs vorausgehende Sachlage wird von Fr. Keutgen, Ämter u. Zünfte (wie Anm. 31) S. 145 A. 366, teilweise mißverstanden.
Urk. 1247 April 1: Gudenus, Codex diplom. 1, S. 598; Böhmer-Will, Regesten zur Gesch. d. Mainzer Erzbischöfe 2, S. 293 Nr. 593.
Urk. 1302 Oktober 9: L. Baur, Hessische Urkunden 2 (Darmstadt 1861/62) S. 617 Nr. 620.
Urk. 1302 Nov. 26: R. Dertsch, Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten, = Beiträge zur Gesch. d. Stadt Mz. 20 (Mz. 1962–67) Bd. 1, S. 134 Nr. 373.
Einige Belege siehe bei Dertsch (wie Anm. 27), Bd. 4 (Register) unter: „Mainz, Weinschröterämter“, „Weinschröter”.
Diese Bestimmung aus der Ordnung der Mütter, Sack-u. Kohlenträger u. der Weinschröter vom 6. Febr. 1469 (Schrohe,Zünfte [wie Anm. 5] S. 27) hat sicher sinngemäß schon früher gegolten.
Fr. Keutgen, Ämter u. Zünfte. Zur Entstehung des Zunftwesens. (Jena 1903) S. 170: „Amt“ als „quasitechnische” Bezeichnung. Vgl. auch S. 107 (Polemik gegen Sohm u. v. Below), 133 ff.
Dazu vgl. aus der allgemeinen u. speziellen Lit. zum Zunftwesen z. B. G. Waitz, Dt. Verfassungsgesch. 5 (2. Aufl. v. Zeumer, 1893) S. 215 ff.; K. Hegel, Die Entstehung des dt. Städtewesens (Lpz. 1898) S. 116 ff.; v. Loesch (wie Anm. 10) Bd. 1, S. 42* f.; Keutgen (wie Anm. 31); Kuske, D. Kölner Stapel (wie Anm. 39) S. 13; H. Planitz, Die dt. Stadt im MA (Graz-Köln 1954) S. 289 f.; Fr. Lütge, Dte. Soz.- u. Wirtschaftsgesch. (2. Aufl. Berlin-Gött.-Heidelb. 1960) S. 158–162; H. Lentze, Nürnbergs Gewerbeverfassung im MA, in: Jb. f. frank. Landesforschg. 24 (1964) S. 122 f.; K. Kroeschell, Artikel „Amt“, Absatz b, in: Handwörterbuch zur dt. Rechtsgesch., hg. v. A. Erler u. E. Kaufmann, 1 (Berlin 1971) Sp. 152.
Natürlich reichen die Bedeutungsfelder aller dieser Bezeichnungen weit über die gewerbliche Korporation in vielen Richtungen hinaus, aber das interessiert uns hier nicht.
Obwohl das Wort»Zunft“ im süddeutschen Raum schon früh auch für typische „Ämter” verwendet wird. Es wird heute gewöhnlich mit „geziemend“, „sich ziemen” in Verbindung gebracht, vgl. G. Fischer, „Zunft“ (s. Anm. 36). Viele moderne Autoren nehmen die von Keutgen angewendete u. meines Erachtens sehr glückliche terminologische Unterscheidung von „Ämtern” und „Zünften“ nicht zur Kenntnis, nennen alle Arten von Gewerbekorporationen „Zünfte” und verwirren dadurch wieder das mühsam Unterschiedene.
Gute zusammenfassende Darstellung von G. Fischer,Artikel „Zunft“ in: H. RösslerG. Franz, Sachwörterbuch (wie Anm. 14) Sp. 1466–1471.
In einigen Gegenden war sogar die Bezeichnung für die frühen Korporationen durch die nichtamtliche Komponente bestimmt: fraternitas, gilde usw. (s. oben bei Anm. 32).
Diese Theorie vertreten z. B. C. Koehne: Der Ursprung der Stadtverfassung in Worms, Speyer u. Mainz, = Untersuch. z. Dt. Staats-u. Rechtsgesch., hg. v. O. v. Gierke, Bd. 31 (Breslau 1890) u. noch Ger/ich, Heimburgenamt (wie Anm. 14) S. 78 f.
Vgl. z. B. B. Kuske. Der Kölner Stapel u. seine Zusammenhänge als wirtschaftspolit. Beispiel, in: Jb. d. köln. GV 21 (1939) S. 1–46; Fr. Lütge, Dte. Soz.- u. Wirtsdhaftsgesch. (2 1960) 97 u. 159 f. — Kritik an Keutgen übt v. Loesch, Kölner Zunfturkunden (wie Anm. 10) 1, S. 36* A. 2, 39* f., 51*.
Zu mehreren Bedeutungsvarianten von „Einung“ u. „Innung”, letztere zumeist als ein in Nord-u. Nordostdeutschland vom Marktherrn an bestimmte Gewerbe verliehenes Recht, vgl. Keutgen (wie Anm. 31) S. 193–195, 204 f., 209, 228 f.
Darüber Keutgen (wie Anm. 31) S. 183 ff. Kap. X: Der Zunftzwang u. die Einung.
Hg. v. A. Wyss,in: Arch. f. hess. Gesch. 15 (1884) S. 144–199.
Z. B. Anspruch des Stadtrates auf den „Handwerkerbann“, d. h. die Oberaufsicht über die Zulassung zum Gewerbe: Hegel,Verfassungsgesch. (wie Anm. 1) S. 70. — Allgemein vgl. Falte 3 (wie Anm. 9) S. 181–183.
Wichtigste Quelle für die Ereignisse von 1332/33: Hegel,Mainzer Chronik (wie Anm 24) Bd. 1, S. 7–36 nebst Beilagen 1 (S. 353–360), 2 (360–362), 3 (363 f.), 5 (368–372). Weitere Quellen, besonders Urkunden, zitiert Hegel in Bd. 2 Abt. 2 (Verfassungsgesch., s. oben Anm. 1) S. 72–75. Vgl. auch Fischer, Bürgerunruhen (wie Anm. 4) S. 8–10.
Ober die Erzstiftsfehde von 1328–1336 vgl. H. Schrohe,Mainz in seinen Beziehungen zu den dt. Königen u. den Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462) = Beiträge zur G. d. St. Mainz 4 (Mz. 1915) S. 97 ff.; G. Braband,Domdekan Johannes Underschopf (1325–1345). Studien zur Gesch. d. Mainzer Domkapitels u. seiner Beziehungen zu Papsttum u. Reich unter Ludwig d. Bayern, in: Arch. f. mittelrhein. Kirchengesch. 7 (1955) S. 22–76; 8 (1956) S. 94–132.
Hegel, Mainzer Chronik (wie Anm. 24) 1, S. 9–12. Dazu Fischer, Bürgerunruhen (wie Anm. 4) S. 8 Anm. 35.
Hegel, Mainzer Chronik 1, S. 12–16; Bestätigung durch befreundete Städte: ebd. S. 16–19. Dazu Fischer, Bürgerunruhen, S. 9 Anm. 43.
Hegel,Mainzer Chronik 1, S. 16–36; Fischer, Bürgerunruhen, S. 9 f.
Die neuen Zwistigkeiten ab 1411 sollen hier nicht behandelt werden. Sie sind bei Hegel,Verfassungsgeschichte (wie Anm. 1) S. 75 ff. und Fischer, Bürgerunruhen, S. 10 ff., geschildert.
Vgl. z. B. H. Boos, Gesch. d. rhein. Städtekultur, Bd. 2 (21897) S. 69–72; K. Schib,Die Entstehung u. der polit. Sieg der Zünfte im Jahre 1411, in: Schaffhauser Beiträge 38 (1961) S. 7–17; H. L. Reimann,Unruhe u. Aufruhr im ma. Braunschweig, = Braunschw. Werkstücke 28 (Braunschw. 1962) bes. S. 46–84. — Grundlegend für unser heutiges Verständnis ist E. Maschke,Verfassung u. soziale Kräfte in der deutschen Stadt des späten MA, vornehmlich in Oberdeutschland, in: Vierteljahrsschr. f. Soz.- u. Wirtsch-Gesch. 46 (1959) S. 289–349 u. 433–476.
Das betont auch K. Czok,Die Bürgerkämpfe in Süd-u. Westdeutschland im 14. Jh., in: Jb. f. Gesch. d. oberdt. Reichsstädte 1966/67 (Esslinger Studien 12/13) S. 40–72.
Maschke (wie Anm. 51) S. 306 f.
Wiedergegeben in der Urk. 1335 Juli 23: Grimm, S. 45 (wie Anm. 55).
Urk. 1335 Juli 23: Dertsch, Regesten (wie Anm. 27) 2, S. 52 Nr. 961. Textabdruck: J. Grimm: Zu dem Streite der Geschlechter u. der Zünfte zu Mainz, in: Quartalbll. d. Hist. Vereins f. d. Großh. Hessen 1880, S. 44–46; zum Inhalt auch Seidenberger (vgl. Anm. 3), Hist. Jb. 8 (1887) S. 442.
Schon der Revers vom 4. August 1332 (s. Anm. 47) war von allen Zünften und Handwerken besiegelt. Die Originale beider Urkunden mit den Siegeln sind nicht mehr erhalten, ihren Text mit der Siegelankündigung überliefert die Mainzer Chronik, Hegel (wie Anm. 24) 1, S. 12 u. 15 f.
Zu „zunft“ und „antwerk” (so z. B. in Straßburg) vgl. die mir nicht ganz klar erscheinenden Ausführungen von Maschke (wie Anm. 51) S. 293. — E. Meuthen, Der gesellschaftl. Hintergrund der Aachener Verfassungskämpfe an der Wende vom MA zur Neuzeit, in: Zts. d. Aachener GV. 74/75 (1962/63) S. 304 Anm. 5: „In Aachen galt der Name
Zunft‘ nicht nur für die handwerklichen, sondern auch für andere Zusammenschlüsse... Der spezifische Name für die Handwerke war,Ambachten`.“ Vgl. ebendort S. 334 zu dem Nebeneinander von „Ambachten” und „Gesellschaften“ („Gaffeln”) in Aachen, z. B. Gesellschaft der Fleischhauer neben Ambacht der Fleischhauer. Diesem Nebeneinander dürften die „zon f te und hantwerke“ in Mainz zum Teil entsprechen.
Vgl. auch die Aufzählung bei Sehrohe, Zünfte (wie Anm. 5) S. 14–16. Allg. vgl. Schrohe, Kaufmannschaft (wie Anm. 5) S. 102. — Ohne Bezugnahme auf Mainz: E. Köhler, Einzelhandel im MA, Beiträge zur betriebs-u. sozialwirtschaftl. Struktur der ma. Krämerei, = Vierteljahrsschr. für Sozial- und Wirtschaftgesch., Beiheft 36 (Stuttg.-Berl. 1938).
Vgl. Dertsch, Schifferzunft (wie Anm. 6), wo aber fast ausschließlich die Zeit ab 1468 behandelt wird.
K. A. Schaab, Gesch. der Stadt Mainz, 1 (Mz. 1841) S. 418 f.; Falck 3 (wie Anm. 9), S. 89.
Einige Bemerkungen über die Zunft der Barbiere und Bader zwischen 1332 u. 1462 bringt H. Terhalle, Chirurgenzunft u. Wundarzneikunde im kurfürstl. Mainz, in: Geschichtl. Landeskde. 3 (Festschr. Joh. Bärmann) 2 (1967) S. 168–207.
Sehrohe, Zünfte (wie Anm. 5) S. 16.
Würdtwein, Dioec. Mog. (wie Anm. 16) S. 22.
Belege dazu bei Baur, Hess. Urkk. 2 (wie Anm. 26) S. 602, 606, 612, 803. Vgl. F. J. Mone, Zunftorganisation vom 13. bis 16. Jh., in: ZGO 15 (1863) S. 35 f. — Weitere Gewerbe lassen sich aus den alten Straßennamen erkennen, s. Falck 3 (wie Anm. 9) S. 66–68. Vgl. ferner Dertsch, Regesten (wie Anm. 27) Bd. 4 (Register).
Die Möglichkeit der Aufnahme von Amtsfremden in die Bruderschaft der Drechsler in Köln wird schon 1182 ausdrücklich beurkundet. Vgl. Keutgen (wie Anm. 31) S. 181.
Hegel, Mainzer Chronik (wie Anm. 24) 1, S. 356. Vgl. dazu Hegel, Verfassungsgesdh. (wie Anm. 1) S. 74 Anm. 2.
Hegel, Mainzer Chronik 1, S. 18: ez ist auch geret, daz man keine zonft in Mentze me machen sal, dan iezunt ist, und welich lude nit in zonfte sint, die sullent sich in zonfte machen, ane die nun und zwenzig und hundert, die die gemeinde beschreben hat, wan die bisher kein zonft hunt gehabet...
Hegel, Mainzer Chronik 1, S. 88 f.
Beide abgedruckt von A. Wyss, in: Quartalbll. d. hist. V. f. d. Großh. Hessen 1878, Nr. 4, S. 6–9; Urk. 1339 auch bei Würdtwein,Nova subsidia dipl. 5 (1785) S. 154. — Zu den Quellen (nebst späteren Bestätigungen): Müller,Weistümer (wie Anm. 8) S. 241. — Zum Inhalt: Schrohe,Zünfte (wie Anm. 5) S. 17 f.
Freiheit der Metzger der Ober-u. Niederscharn, 1377 Juni 24: Seckenberg,Meditationum de universo iure etc. 3 (Gießen 1740) S. 524–531. Or. Hauptstaatsarch. München, Erzstift Mz. Urk. Nr. 5981/5982. — Zum Inhalt: Schrohe,Zünfte (wie Anm. 5) S. 18–20; Dertsch, Metzgerzunft (wie Anm. 6) S. 36; Metzgergewerbe (wie Anm. 6) S. 34 f.
Urk. 1432 Febr. 1: Quartalbll. d. hist. V. f. d. Großh. Hessen 1883, Nr. 1 u. 2, S. 21–23 (Abschrift aus Ingrossaturbuch Nr. 20, Erzb. Konrad III., im Staatsarch. Würzburg, von F. Ritsert).
Senckenberg (wie Anm. 73) 3, S. 531–534, Urkunde aus derselben Zeit (1437 Nov. 12), in der die Zunft der Obermetzeler zusammen mit 5 anderen Zünften im Namen aller Zünfte und der gesamten Gemeinde die Verfassungsurkunde vom 20. November 1437 besiegelt! S. oben bei Anm. 71.
Stadtarchiv Mainz, 21/350, Zunftbuch 1369–1464. — Zufällig ist auch das einzige ma. Siegel einer Einzelzunft, das ich im Stadtarchiv Mz. entdecken konnte, das Siegel der Schneiderzunft. Es hängt an einer Urk. von 1362 Januar 13 (zu ihr siehe bei Anm. 85) und zeigt eine offene Schneiderschere.
Auszüge aus diesem Zunftbuch bringt F. J. Mone,Gewerbspolizei vom 12. bis 18. Jh., in: ZGO 13 (1861) S. 153–155 u. 298–300; Zunftorganisation vom 13. bis 16. Jh., ebd. 15 (1863) S. 173–180 u. 184 f.; (Fortsetzung) ebd. 17 (1865) S. 37 f. u. 49 f.
Ob die Zünfte auch für andere militärische Leistungen der Bürger die organisatorische Grundlage lieferten, konnte bisher nicht ermittelt werden.
Auf eine Bäckerordnung von 1416 Nov. 29 im Staatsarch. Würzburg, Mainzer Buch versch. Inhalts Nr. 5 1/2, fol. 93 ff., verweist Müller, Weistümer (wie Anm. 8), „Mainz“.
Eine Anzahl wird aufgeführt bei Hegel, Verfassungsgesch. (wie Anm. 1) S. 70 f.
Hegel, Mainzer Chronik (wie Anm. 24) S. 186 f. Es sind die Weber zum Krummen Ring, die Obermetzler, die Niedermetzler, die Holzherren, die Steuerleute, die [Krämer] auf Isenburg, die Kannengießer, die Bäcker, die Loher, die [Schuhmacher?] zur Goldenen Lederhose, die Schneider, die Hauszimmerleute, die Kürschner, die Schmiede, die Gärtner, die Steinmetzen, die Leiendecker, die Oberfischer, die Fischkäufer, die Bender, die Salzmütter und Tuchscherer, die Scherer und Bader, die Sattler und Maler, die Weinschröter, die Weinknechte, die Spengler, die Leineweber, die Schuhmacher, die Obersackträger, die Niedersackträger, die Seiler, die Kistner, die Hecker an der Steige, die Russen. — Eine alte Abschrift (Hegel,Mzr. Chronik, Anmerkungen) bringt außerdem noch: die Schiffszimmerleute, die Holzknechte, die Kohlenträger.
Vgl. K. Bücher, Die Berufe der Stadt Frankfurt im MA (Leipzig 1914); v. Loesch, Kölner Zunfturkunden (wie Anm. 10).
So Haus zum Kirseneck der Schneider, s. oben, Haus Rheineck der Niedermetzger (Dertsch, Metzgergewerbe [wie Anm. 6], 35), Haus Merenberg der Kantengießer (Mone, in: ZGO 15 (1863) S. 24 Anm. 1), Haus Isenberg (-burg) der Krämer (H. Schrohe Die Stadt Mainz unter kurfürstl. Verwaltung [= Beiträge zur Gesell. d. St. Mz. 5], Mz. 1910, S. 4) usw. — Zu den 1462 enteigneten Zunfthäusern s. Schrohe, Zünfte (wie Anm. 5) S. 20.
Dertsch, Metzgerzunft (wie Anm. 6), S. 46; Metzgergewerbe (wie Anm. 6) S. 35; F. Arens, Die Kunstdenkmäler der Stadt Mainz, Kirchen, 1 (1961) S. 298–302.
Hegel, Mainzer Chronik (wie Anm. 24) 1, S. 40 (zu 1411) mit Anm. 1; allgemein zur Gesch. des Hauses: Schrohe, Kaufmannschaft (wie Anm. 5) S. 101 f.
Urk. 1362 Januar 13 im Stadtarch. Mz. (mit Schneiderzunft-Siegel): Dertsch, Regesten (wie Anm.27) 2, S. 296 Nr. 1693. Abdruck („Januar 12“!) bei F. J. Mone, ZGO 13 (1861)S. 151–153.
Nach der Verfassungsänderung von 1444, die der Stadt Mainz einen rein zünftigen Rat bescherte, scheinen die Viere auf das Rathaus umgezogen zu sein, da dort»die vier Schöffen“ mit mindestens einem Bürgermeister alle 14 Tage am Mittwochvormittag über Zunftangelegenheiten zu Gericht saßen. Hegel, Mainzer Chronik 1, 186. Vgl. dazu Hegel, Verfassungsgesch. (wie Anm. 1) S. 58 f. Anm. B.
Walpodenweistum (s. Anm. 88) S. 189 f.; Hegel, Verfassungsgesch. (wie Anm. 1) S. 61, 72.
Walpodenweistum, hg. v. A. Wyß, in: Arch. f. hess. Gesch. 15 (1884) S. 176190; Falck 3 (wie Anm. 9) S. 162, 172–174.
Vgl. L. Falde, Das Bernbrot, eine ma. Bäckerabgabe in Straßburg, Worms und Mainz, in: Arch. f. hess. Gesch. NF. 32 (1974, Festschr. Knöpp) S. 103–112.
W. Diepenbach, Die Siegel der „freien” Stadt Mainz, in: Mainzer Zts. 36 (1941) S. 75–78.
Worüber sich die 129 ausgefahrenen Patrizier beschwerten: Hegel, Mainzer Chronik (wie Anm. 24) 1, S. 24.
K. Bücher,Mittelalterliche Handwerkerverbände, in: Bücher, Beiträge zur Wirtschaftsgesch. (Tübingen 1922) S. 373–399 (auch in: Zts. f. d. ges. Staatswiss. 77, 1922). Dort Quellenangaben. Im Folgenden werden nur die vor 1462 ausgestellten Urkunden berücksichtigt.
Urk. 1457 Juli 26 im Stadtarchiv Mainz. Abdruck: J. F. Mone, in: ZGO 13 (wie Anm. 77) S. 162–165.
Eine Ausfertigung im Stadtarch. Mz.: Dertsch, Regesten (wie Anm. 27) 2, Nr. 1476. Bücher, Handwerkerverbände (wie Anm. 92) S. 374; H. Pabst, Die ökonomische Landschaft am Mittelrhein, = Rhein-Main-Forschungen 4 (Frankfurt 1930) S. 32.
Zu dem Abkommen des Frankfurter Rates mit den Stadträten von Mainz, Worms u. Speyer von 1421 über die Behandlung der Dienstknechte siehe auch F. Lerner, Gesch. d. Frankfurter Metzger-Handwerks (Frankfurt 1959) S. 95–98. — Zu den Gesellen vgl. auch v. Maurer, Gesch. d. Stadtverfass. in Dtschld. 2 (1870) S. 436–438.
S. oben S. 281 Nr. 58.
Bücher, Handwerkerverbände (wie Anm. 92) S. 389 f. — Einer der Aussteller ihres Bundesbriefes vom 7. Sept. 1423 war meister Wittich von Mentz.
Dazu u. zum Folgenden: Schrohe, Zünfte (wie Anm. 5) S. 20–27; A. Ph. Brück, Mainz vom Verlust der Stadtfreiheit bis zum Ende d. Dreißigjährigen Krieges (14621648) in: Gesch. d. Stadt Mz., hg. v. A. Ph. Brück u. L. Falde, Bd. 5 (Düsseldorf 1972) S. 4–7; A. Ph. Brück, aus dem Mainzer Zunftleben im 16. Jh., in: Mzer. Zts. 67/68 (1972/73) S. 51–59.
Vgl. Bücher, Handwerkerverbände (wie Anm. 92) S. 371–399.
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Falck, L. (1975). Das Mainzer Zunftwesen im Mittelalter. In: Schäfer, A. (eds) Oberrheinische Studien. Braun-Verlag, Karlsruhe. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24612-2_11
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