Zusammenfassung
Fantasien hin, Fakten her — die Fülle der Pflanzen und Tiere, der Menschen und Mischwesen, sollte nicht den Eindruck erwecken, als seien die Dekorationsformen des Jugendstils ausschließlich gegenständlicher Art. Neben einer naturalistisch ableitbaren Bilderwelt gab es eine Strömung, die ein unabhängiges, freies Spiel ornamentaler Formen propagierte. Dabei kann Organisches aller Art bis zur völligen Abstraktion verwandelt werden, andrerseits entstehen aus geometrischen Grundfiguren zusammenhängende Ornamentstrukturen. Konstruktion und Dekoration, diesen Stichworten gilt es genauer nachzuspüren. Die lediglich in der Anordnung der Fensterachsen asymmetrische Fassade in der Putlitzstraße zeigt sehr anschaulich, wie mit geringem technischen Aufwand und bescheidenen Geldmitteln ein erstaunliches Ergebnis zu erzielen ist. Allein im Erdgeschoss können Seepferdchen identifiziert werden, ansonsten ist das Haus in symmetrischem Linienspiel mit flachen, reich geschwungenen Bandornamenten aus Stuck überzogen, die einem eigenen Rhythmus gehorchen (Abb. 117, 152). Solche originellen Lösungen können entstehen, wenn der verantwortliche Künstler über eine blühende Vorstellungskraft verfügt und der Auftraggeber die Umsetzung zulässt.
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Bachmayer, M., Dreikluft, R., Braun, G. (2002). Ornamentale Abstraktion Formenfülle und Formenstrenge. In: Jugendstil in Karlsruhe. Braun-Verlag, Karlsruhe. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24609-2_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-24609-2_11
Publisher Name: Braun-Verlag, Karlsruhe
Print ISBN: 978-3-7650-8247-4
Online ISBN: 978-3-662-24609-2
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