Zusammenfassung
„NSV allein, nicht Caritas“ — hatten Schmierparolen in Neuwied anläßlich des „Deutschen Caritas-Volkstages“ im Mai 1934 gefordert1. Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) war geschaffen worden, um alleinverantwortlich die Aufgaben der Wohlfahrtspflege im neuen Staat zu übernehmen. Die freien Wohlfahrtsverbände waren aufgelöst oder „gleichgeschaltet“ worden, außer der Inneren Mission (IM) und dem Deutschen Caritasverband (DCV). Ausgerechnet die beiden konfessionellen Organisationen also hatten die nationalsozialistischen Machthaber bestehen lassen. Eine ungewöhnliche Tatsache, für die man so lange vergeblich nach einer Erklärung suchte, als die Geschichte dieser Verbände — hier der Caritas — „ein reichlich unbeackertes Feld“2 in der anwachsenden Literatur über den Kirchenkampf im Dritten Reich blieb3. Neuere Studien4 eröffnen hierzu einen Zugang, wenngleich sie auch deutlich machen können, daß das offizielle Gewährenlassen keineswegs Anfeindung und Bedrängnis ausschloß; galt doch die katholische Organisation „Caritas“ manchen Verfassern sicherheitspolizeilicher Berichte für gefährlicher als die katholische Kirche.
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Hinweise
Vgl. Carl Becker, Kriegsschäden und Wiederaufbau der caritativen Anstalten, in: Caritas 47 (1946), S. 67–72; hier: 68 ff.
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Wollasch, HJ. (1980). 1945: Die „Stunde Null“ als Stunde der Caritas. In: Schwarzmaier, H. (eds) Landesgeschichte und Zeitgeschichte. Braun-Verlag, Karlsruhe. https://doi.org/10.1007/978-3-662-24607-8_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-24607-8_13
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